Wie die Kunst der DDR nach der Wende in Vergessenheit geriet
Kaum eine große Ausstellung, die nach der Wende eine gültige Zusammenfassung der DDR-Kunst unternehmen wollte, ist ihrem Gegenstand gerecht geworden. Oft herrscht bei Ausstellungsmachern mangels Kenntnissen auch blanke Ratlosigkeit, die schnell in Ignoranz umschlägt - so wie es derzeit im Berliner Martin-Gropius-Bau zu besichtigen ist.
Der Sommer des Jahres 2003 schien der Wendepunkt in einer langen Leidensgeschichte zu sein. Im Juli jenes Jahres eröffnete nämlich die Ausstellung "Kunst in der DDR" in der Neuen Nationalgalerie Berlin, und sie versprach, sozusagen an höchster musealer Stelle Schluss zu machen mit alten Vorurteilen.
Die Ausstellung wollte, so Roland März, einer ihrer Kuratoren damals, die DDR-Kunst endlich "in allen Facetten" zeigen, nicht nur zugespitzt auf Auftrags- und Propagandakunst. Sie wollte nichts beschönigen, aber sie nahm in Angriff, was bis dahin landläufig eigentlich kaum für möglich gehalten wurde. Der DDR zuzugestehen, dass sie eine höchst eigenständige Kunstszene gehabt hat, die der Westen nicht einfach nur als billige Erfüllungsgehilfin des Politbüros abtun konnte.
Aber der große Erfolg dieser bis heute herausragenden Schau war zugleich ihr Problem. Denn irgendwie schien das Kapitel danach abgehakt. Das vermeintliche "Best-Of" der DDR-Kunst kannte man – was sollte jetzt noch kommen? Dieser fatale Irrtum hält sich hartnäckig. Bis heute.
Kaum eine große Ausstellung, die nach 1990 eine gültige Zusammenfassung der DDR-Kunst unternehmen wollte, ist ihrem Gegenstand gerecht geworden. Das Deutsche Historische Museum in Berlin bemühte sich mit schöner Regelmäßigkeit, den Geist des DDR-Auftrags-Machwerks zu beschwören und es zu diesem Zweck auch gern schon mal in die Nähe von Nazi-Propaganda.
Die berüchtigte Weimarer Schau über "Aufstieg und Fall der Moderne" 1999, in der DDR-Kunst auf graue Plastikplanen gehängt wurde, die Assoziationen an Müllsäcke weckten, war vermutlich der einsame Höhepunkt zum Thema "Wie entsorge ich Geschichte möglichst billig?" Oft herrscht bei Ausstellungsmachern mangels Kenntnissen auch blanke Ratlosigkeit, die schnell in Ignoranz umschlägt, so wie derzeit im Berliner Martin-Gropius-Bau zu besichtigen.
Die in wenigen Tagen in Nürnberg zu sehende Ausstellung über "Kunst und Kalten Krieg" wird, 20 Jahre nach dem Mauerfall, die erste differenzierte Großausstellung von deutscher Kunst Ost und West nach dem Zweiten Weltkrieg sein, die auf den westdeutschen Scharfrichterblick verzichtet.
Die Ausstellung wollte, so Roland März, einer ihrer Kuratoren damals, die DDR-Kunst endlich "in allen Facetten" zeigen, nicht nur zugespitzt auf Auftrags- und Propagandakunst. Sie wollte nichts beschönigen, aber sie nahm in Angriff, was bis dahin landläufig eigentlich kaum für möglich gehalten wurde. Der DDR zuzugestehen, dass sie eine höchst eigenständige Kunstszene gehabt hat, die der Westen nicht einfach nur als billige Erfüllungsgehilfin des Politbüros abtun konnte.
Aber der große Erfolg dieser bis heute herausragenden Schau war zugleich ihr Problem. Denn irgendwie schien das Kapitel danach abgehakt. Das vermeintliche "Best-Of" der DDR-Kunst kannte man – was sollte jetzt noch kommen? Dieser fatale Irrtum hält sich hartnäckig. Bis heute.
Kaum eine große Ausstellung, die nach 1990 eine gültige Zusammenfassung der DDR-Kunst unternehmen wollte, ist ihrem Gegenstand gerecht geworden. Das Deutsche Historische Museum in Berlin bemühte sich mit schöner Regelmäßigkeit, den Geist des DDR-Auftrags-Machwerks zu beschwören und es zu diesem Zweck auch gern schon mal in die Nähe von Nazi-Propaganda.
Die berüchtigte Weimarer Schau über "Aufstieg und Fall der Moderne" 1999, in der DDR-Kunst auf graue Plastikplanen gehängt wurde, die Assoziationen an Müllsäcke weckten, war vermutlich der einsame Höhepunkt zum Thema "Wie entsorge ich Geschichte möglichst billig?" Oft herrscht bei Ausstellungsmachern mangels Kenntnissen auch blanke Ratlosigkeit, die schnell in Ignoranz umschlägt, so wie derzeit im Berliner Martin-Gropius-Bau zu besichtigen.
Die in wenigen Tagen in Nürnberg zu sehende Ausstellung über "Kunst und Kalten Krieg" wird, 20 Jahre nach dem Mauerfall, die erste differenzierte Großausstellung von deutscher Kunst Ost und West nach dem Zweiten Weltkrieg sein, die auf den westdeutschen Scharfrichterblick verzichtet.