Integration op Platt
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Lange sind Sprachforscher davon ausgegangen, dass Einwanderer die Dialekte von Einheimischen verwässern oder gar bedrohen. Der Linguist Klaas Ehlers hat bewiesen, dass das Gegenteil der Fall ist.
Nach 1945 waren es vor allem Flüchtlinge aus Schlesien, die das mecklenburgische Platt berfördert haben. Zu dieser Erkenntnis kommt der Sprachwissenschaftler Klaas Ehlers von der Freien Universität Berlin. Er habe festgestellt, dass Einwanderer nach dem Zweiten Weltkrieg - Schlesier, Menschen aus Böhmen oder auch Slowakei-Deutsche - vorzügliche Plattdeutschsprecher gewesen seien, sagte Ehlers im Deutschlandfunk Kultur: "Das war erst mal eine Überraschung für mich."
Ehlers hat 90 Dialektsprecher im Raum Rostock interviewt und die Gespräche ausgewertet. In der wissenschaftlichen Literatur werde die These vertreten, dass Einwanderer die Dialekte von Einheimischen verwässern, berichtete der Sprachforscher. Nach seinen Recherchen könne das aber so nicht stimmen, sagte Ehlers. Das Gegenteil sei der Fall.
(mhn)