Wie Shakespeare den König zum Monster machte
Lange Zeit galt Richard III. von England als skrupelloses Monster. Nun wurden Richards Gebeine gefunden. Sie verraten mehr über das Leben des angeblichen Tyrannen.
Ab 1483 regierte Richard III. für gut zwei Jahre England. Angeblich ließ er seine beiden Neffen im Tower von London ermorden. Mit allen Mitteln habe er sich die Macht erkämpft, so das Geschichtsbild.
Auch William Shakespeare habe daran seinen Anteil gehabt, erklärt der Anglist Tobias Döring, der Vorsitzende der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. In seinem Drama Richard III. stellt Shakespeare den König als missgebildet und von Grund auf böse dar.
"Dieses Monstrum, diese Schurkengestalt ist durch Shakespeare auf der Bühne derart präsent. Das hat bis heute, 500 Jahre später, das Bild der historischen Figur geprägt."
Zu diesem Bild gehört auch ein Buckel, ein Zeichen des Ausgestoßenheit zur damaligen Zeit. Bei der Untersuchung des Skelettes fanden die Wissenschaftler auch eine verkrümmte Wirbelsäule, keinesfalls aber einen Buckel. Für Anglist Tobias Döring ist klar:
"Man wollte ihn damit brandmarken."
Nach Richard III. aus dem Hause der Plantagenet herrschten die Tudors über England. Für sie war es wichtig, Richard in einem schlechten Licht darzustellen.
"Die Tudors haben entdeckt, was für eine ideologische Kraft in der Geschichtsdeutung steckt. Sie haben Geschichtsdeutung als ideologisches Instrument für sich nutzbar gemacht. Er war weiß Gott nicht in irgendeiner Weise schlimmer, als die vor oder nach ihm."
Das vollständige Gespräch mit dem Anglisten Tobias Döring können Sie mindestens bis zum 05.08.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Mehr zum Thema bei dradio.de:
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Eine Gegnerin für den Höllenhund
Roger Vontobel inszeniert Shakespeares "König Richard III." mit Vorgeschichte in Bochum
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"Dieses Monstrum, diese Schurkengestalt ist durch Shakespeare auf der Bühne derart präsent. Das hat bis heute, 500 Jahre später, das Bild der historischen Figur geprägt."
Zu diesem Bild gehört auch ein Buckel, ein Zeichen des Ausgestoßenheit zur damaligen Zeit. Bei der Untersuchung des Skelettes fanden die Wissenschaftler auch eine verkrümmte Wirbelsäule, keinesfalls aber einen Buckel. Für Anglist Tobias Döring ist klar:
"Man wollte ihn damit brandmarken."
Nach Richard III. aus dem Hause der Plantagenet herrschten die Tudors über England. Für sie war es wichtig, Richard in einem schlechten Licht darzustellen.
"Die Tudors haben entdeckt, was für eine ideologische Kraft in der Geschichtsdeutung steckt. Sie haben Geschichtsdeutung als ideologisches Instrument für sich nutzbar gemacht. Er war weiß Gott nicht in irgendeiner Weise schlimmer, als die vor oder nach ihm."
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