Die Ausstellung "Sports, No Sports" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg wird noch bis zum 20. August 2017 gezeigt.
Die Revolution trägt Turnschuhe
Turnschuhe als Ausdruck von Rebellion - das kannten manche schon in den 60er Jahren. Wie Sport- zu Alltagskleidung werden kann, zeigt die Ausstellung "Sports, No Sports" in Hamburg. Und dass Turnschuhe noch immer nicht unpolitisch sind, zeigt der Streit um die Marke "New Balance" in den USA.
Die ganz coolen Typen trugen ihre Turnschuh schon in den Sechzigerjahren auch im Alltag, damals, in New York City. Aber die breite Masse lernte erst durch die Beastie Boys, wie rebellisch und revolutionär das Tragen von Turnschuhen sein kann, wenn man in ihnen gerade nicht turnt. Der Mensch in Turnschuhen verachtet den Mainstream und alle können, alle sollen es sehen. Spätestens 1986 merkten das auch die Deutschen. Bei der Vereidigung von Joschka Fischer als Umweltminister im hessischen Landtag.
Die Metamorphosen von Sport- zu Alltagsmoden zeigt die Ausstellung "Sports, No Sports" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe an zahlreichen Exponaten, die immer auch von teilweise absurden gesellschaftlichen Konventionen erzählen. Etwa von Badeanzügen für Männer und Frauen um 1900 oder Reitkleidern für Frauen. Axel Schröder hat sie besucht:
New Balance - "Not my sneaker"?
Turnschuhe oder Trikots können sich nicht wehren, wenn sie mehr sein sollen als bequeme Sport oder Alltagskleidung. Werden sie aufgeladen mit politischen Bekenntnissen, mag das den Trägern und ihren Absichten dienlich sein und den Sportartikelherstellern Schlagzeilen bringen. Es kann ihnen aber auch das Geschäft verderben.
Einen solchen Fall hat es in den USA gegeben: Der Streit um die Marke New Balance - das ist der Schuh mit dem unübersehbaren N. Da gratuliert ein leitender Mitarbeiter der Firma mit Sitz in Boston Donald Trump zur Wahl. Und wenig später stellt ein erboster Verbraucher brennende Turnschuhe ins Netz. Aus dem Slogan "Not my President" macht er "Not my sneaker" . Ein anderer wiederum, ein extremer Rassist, nutzt das N - und erklärt das Produkt zum offiziellen Schuh für die Weißen. Alles nur ein Missverständnis? Kerstin Zilm berichtet: