Tobias Bonhoeffer hält heute bei der Veranstaltung "Wie wir lernen: Neue Einblicke ins Gehirn" in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften am Berliner Gendarmenmarkt (Beginn: 18 Uhr).
Was Hänschen einmal gelernt hat...
Wie unser Gehirn die vielen Millionen Informations-Bits verarbeitet, die wir ihm zuführen, ist erst seit einigen Jahren bekannt. Nun versuchen Wissenschaftler wie der Neurobiologe Tobias Bonhoeffer, daraus Schlüsse für eine optimale Förderung des Lernens zu ziehen.
Die schlechte Nachricht: Wer als Rentner damit beginnt, Chinesisch zu lernen, bringt es unter Umständen nicht mehr sehr weit. Denn als älterer Mensch lernt man tatsächlich mit größerer Anstrengung als als Kind oder Jugendlicher. Die gute Nachricht: Habe man einmal etwas gelernt, könnten die brachliegenden Fähigkeiten auch nach längerer Pause im Alter reaktiviert werden, sagt der Neurobiologe Tobias Bonhoeffer.
Wer also in der Schule Französisch gelernt habe oder als Kind im Winter regelmäßig auf Skiern die Pisten hinunter gefahren sei, habe dafür eine Art Muster im Gehirn angelegt. Das erworbene Wissen oder die Fähigkeiten gingen nicht verloren, die Chancen, dass man sie im fortgeschrittenen Alter wieder nutzen könne, selbst wenn sie viele Jahre nicht praktiziert habe, seien groß, erklärt der Direktor des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie.
Wie können Eltern Kinder optimal fördern?
Ein Appell an alle Eltern sei, zu "gucken, dass die jüngeren Menschen, die Kinder mit möglichst vielen Reizen konfrontiert werden. Natürlich kann man das auch übertreiben. Aber es erleichtert das spätere Lernen – denn alles was wir früher mal angefangen haben zu lernen, kann später leichter wieder gelernt werden."
Dass Kinder leichter lernen als alte Menschen und dieses Wissen später als Erwachsene leicht wieder abrufen können, wisse man schon lange. Doch in der Grundlagenforschung der Neurobiologie wissen man erst seit einigen Jahren mehr über die Prozess, die in den Nervenzellen beim Lernen abliefen.
Ein Ziel sei es, aus den Erkenntnissen der Hirnforschung Schlüsse für das Bildungssystem zu ziehen – und etwa die Art und Weise, wie Kindern Lernstoff vermittelt werden könne, zu optimieren.