Autor und Regisseur: Ulrich Land
Es sprechen: Anna-Magdalena Fitzi, Dorothea Gädeke, Ulrich Land
Technik: Nicole Jörg
Redaktion: Winfried Sträter
Dschingis Khan in der postsowjetischen Mongolei
29:07 Minuten
Zu Sowjetzeiten wurde Dschingis Khan ignoriert. Heute sitzt er vor dem neuen Parlamentsgebäude in der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator - als riesige Bronzestatue. Was steckt hinter der Rückbesinnung auf den Mongolenherrscher?
Zusammenbruch der Sowjetunion vor 30 Jahren: Die Mongolei, das Land zwischen China und Russland war plötzlich befreit von der sowjetischen Vorherrschaft - und entdeckte seine alte Geschichte neu.
Badamkhand war 20, als der Sozialismus der Warschauer-Pakt-Staaten zusammenklappte wie ein Kartenhaus. "Über Dschingis Khan haben wir gar nichts gelernt", erzählt er. "Auch über den Buddhismus, Schamanismus, über das mongolische Reich, und so weiter. Wer über Dschingis Khan Gedichte geschrieben hat, ist sofort ins Gefängnis gegangen. Dschingis Khan war verboten."
Heute sitzt der wiederentdeckte Nationalheld als riesige Bronzestatue vor dem neuen Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Ulan-Bator. Wie in Ungarn oder Serbien haben alte Mythen auch in Zentralasien wieder Konjunktur.
Großzügiger Herrscher, bescheiden gegen sich selbst
"Er muss eine wirklich charismatische Persönlichkeit gewesen sein", sagt die Mongolistin Veronica Veit über Dschingis Khan. "Wir kennen viele seiner Aussprüche, die auf einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn schließen lassen. Er war ein sehr großzügiger Mensch, aber bescheiden sich selbst gegenüber. Das hat die Mongolen unglaublich überzeugt."
Der legendäre und von den mittelalterlichen Europäern gefürchtete Mongolenherrscher, wird nun also erneut verehrt. Ulrich Land spürt der Geschichte und dem Mythos dieses Nationalhelden nach, der für einen kurzen Moment der Weltgeschichte das größte Reich aller Zeiten erobert hatte.