Wiederholung der Katastrophe?
Es ist noch kein Jahr her, da waren die Brände in Russlands Wäldern in aller Munde. Jetzt brennt es wieder in Russlands Wäldern, und die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor verheerenden Bränden in diesem Sommer als Folge der langsamen Reaktion der Behörden auf die zunehmende Gefahr.
Nach dem Winter kam die Hitze - seit Wochen herrscht in Teilen Sibiriens und im fernen Osten Russlands extreme Trockenheit mit Temperaturen von über 30 Grad. Es entwickelten sich Tausende kleinerer und größerer Brandherde - das russische Fernsehen zeigte gleich zu Beginn des Frühlings Bilder, die fatal an die verheerenden Torf- und Waldbrände im Hochsommer des vergangenen Jahres erinnerten.
Auch für den russischen Katastrophenschutzminister Schoigu muss sich ein gewisser Déjà-Vu Effekt eingestellt haben - am Wochenende forderte er Verstärkung für die Löscharbeiten an.
Sergei Schoigu: "Am gravierendsten ist die Situation im Gebiet von Irkutsk in Sibirien und in der Region Krasnojarsk. Leider ist die Brandfläche und die Zahl der Feuer größer als im vergangenen Jahr. Das erfordert den Einsatz föderaler Kräfte. Es gibt keine Hoffnung, dass die Stadtverwaltung mit ihren ausgebildeten Kräften und Freiwilligen die Situation mit Besen und Schaufeln selbst bewältigen kann."
In Sibirien wurden bereits Häftlinge zur Brandbekämpfung eingesetzt – in einigen Regionen war es dort zu Stromausfällen gekommen, nachdem Leitungen von Flammen zerstört worden waren. Über 200 Brände sind derzeit registriert - aktuell wüten die Feuer russlandweit nach offiziellen Angaben auf einer Fläche von 410 Quadratkilometern.
Seit Anfang des Jahres war in Russland ein drei Mal so großes Gebiet von Bränden betroffen wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Insgesamt brannte bereits mit fast 8000 Quadratkilometern eine Fläche größer als der Schwarzwald - allerdings in Regionen, die weit von der russischen Hauptstadt entfernt sind.
"Alles, was sich fernab von Moskau, insbesondere hinter dem Ural zuträgt, wird weder von der Öffentlichkeit, noch von der Regierung besonders zur Kenntnis genommen."
Klagt Grigory Kuksin - Waldbrandexperte der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Er wirft den Behörden vor, die bestehende Gefahr herunterzuspielen. Dies gelte auch für den europäischen Teil des Landes, wo viele Torfbrände im Erdreich weiter vor sich hin kokeln.
"Diese Feuer sind kaum zu löschen, selbst wenn es jeden Tag regnen würde. Regen allein reicht nicht aus. Das liegt an den Eigenschaften des Torfs, er brennt unter der Erde. Es entwickeln sich dort extrem hohe Temperaturen. Bei der Verbrennung von Torf entstehen wasserdichte Harze, die das Einsickern von Wassermassen verhindern.
Nur der Einsatz speziell geschulter Löschbrigaden könnte hier etwas bewirken. Sonst wird es wieder zu der enormen Rauchentwicklung wie im vergangenen Jahr kommen."
Greenpeace führt regelmäßig Kontrollfahrten zu gefährdeten Gebieten im Moskauer Umland durch. Dabei entdeckten die Unweltschützer bereits mehrere Brände und meldeten sie dem russischen Katastrophenschutz. Zudem versucht die Organisation mit freiwilligen Helfern, kleinere Feuer vor Ort selbst zu löschen. Doch die Unterstützung durch die Behörden sei zu gering.
"Ab und zu reagieren sie auf unsere Signale, aber die Reaktion reicht dann nicht aus. Keiner der von uns entdeckten Brandherde ist bislang gelöscht worden, die Situation verschlechtert sich weiter."
Nach offizieller Darstellung gibt es bislang keine Feuer im Moskauer Umland. Als hätte sich der Sprecher der Forstwirtschaftsbehörde Wladimir Dmitrijew das Motto zu eigen gemacht: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Wladimir Dmitrijew: "Im Moment haben wir keine Torfbrände."
Dies ruft sogar bei den staatlichen Fernsehsendern eine gewisse Skepsis hervor.
Sowohl der Katastrophenschutz als auch die Forstwirtschaftsbehörde versprechen uns einen normalen Sommer. Die Beamten versichern, dass sich die Katastrophe des vergangenen Jahres nicht wiederholen wird, weil "Maßnahmen ergriffen wurden".
Aber die Moskauer haben nicht vergessen, wie der Rote Platz im Smog aussieht und schreiten selbst zur Tat. In der Hauptstadt gibt es kaum so eine gefragte Ware, wie die Klimaanlage.
Wenigstens Katastrophenschutzminister Schoigu räumte unlängst Fehler seiner Behörde ein. Es hätte in diesem Jahr bereits Fälle gegeben, in denen das wahre Ausmaß von Bränden vertuscht worden sei. Wenig beruhigende Aussichten - genau so wie das hilflose Agieren von Präsident Medwedew: Er hatte gedroht, die russischen Beamten würden persönlich zum Löschen in die Wälder geschickt, wenn sich die Katastrophe von 2010 wiederholen sollte.
Auch für den russischen Katastrophenschutzminister Schoigu muss sich ein gewisser Déjà-Vu Effekt eingestellt haben - am Wochenende forderte er Verstärkung für die Löscharbeiten an.
Sergei Schoigu: "Am gravierendsten ist die Situation im Gebiet von Irkutsk in Sibirien und in der Region Krasnojarsk. Leider ist die Brandfläche und die Zahl der Feuer größer als im vergangenen Jahr. Das erfordert den Einsatz föderaler Kräfte. Es gibt keine Hoffnung, dass die Stadtverwaltung mit ihren ausgebildeten Kräften und Freiwilligen die Situation mit Besen und Schaufeln selbst bewältigen kann."
In Sibirien wurden bereits Häftlinge zur Brandbekämpfung eingesetzt – in einigen Regionen war es dort zu Stromausfällen gekommen, nachdem Leitungen von Flammen zerstört worden waren. Über 200 Brände sind derzeit registriert - aktuell wüten die Feuer russlandweit nach offiziellen Angaben auf einer Fläche von 410 Quadratkilometern.
Seit Anfang des Jahres war in Russland ein drei Mal so großes Gebiet von Bränden betroffen wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Insgesamt brannte bereits mit fast 8000 Quadratkilometern eine Fläche größer als der Schwarzwald - allerdings in Regionen, die weit von der russischen Hauptstadt entfernt sind.
"Alles, was sich fernab von Moskau, insbesondere hinter dem Ural zuträgt, wird weder von der Öffentlichkeit, noch von der Regierung besonders zur Kenntnis genommen."
Klagt Grigory Kuksin - Waldbrandexperte der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Er wirft den Behörden vor, die bestehende Gefahr herunterzuspielen. Dies gelte auch für den europäischen Teil des Landes, wo viele Torfbrände im Erdreich weiter vor sich hin kokeln.
"Diese Feuer sind kaum zu löschen, selbst wenn es jeden Tag regnen würde. Regen allein reicht nicht aus. Das liegt an den Eigenschaften des Torfs, er brennt unter der Erde. Es entwickeln sich dort extrem hohe Temperaturen. Bei der Verbrennung von Torf entstehen wasserdichte Harze, die das Einsickern von Wassermassen verhindern.
Nur der Einsatz speziell geschulter Löschbrigaden könnte hier etwas bewirken. Sonst wird es wieder zu der enormen Rauchentwicklung wie im vergangenen Jahr kommen."
Greenpeace führt regelmäßig Kontrollfahrten zu gefährdeten Gebieten im Moskauer Umland durch. Dabei entdeckten die Unweltschützer bereits mehrere Brände und meldeten sie dem russischen Katastrophenschutz. Zudem versucht die Organisation mit freiwilligen Helfern, kleinere Feuer vor Ort selbst zu löschen. Doch die Unterstützung durch die Behörden sei zu gering.
"Ab und zu reagieren sie auf unsere Signale, aber die Reaktion reicht dann nicht aus. Keiner der von uns entdeckten Brandherde ist bislang gelöscht worden, die Situation verschlechtert sich weiter."
Nach offizieller Darstellung gibt es bislang keine Feuer im Moskauer Umland. Als hätte sich der Sprecher der Forstwirtschaftsbehörde Wladimir Dmitrijew das Motto zu eigen gemacht: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Wladimir Dmitrijew: "Im Moment haben wir keine Torfbrände."
Dies ruft sogar bei den staatlichen Fernsehsendern eine gewisse Skepsis hervor.
Sowohl der Katastrophenschutz als auch die Forstwirtschaftsbehörde versprechen uns einen normalen Sommer. Die Beamten versichern, dass sich die Katastrophe des vergangenen Jahres nicht wiederholen wird, weil "Maßnahmen ergriffen wurden".
Aber die Moskauer haben nicht vergessen, wie der Rote Platz im Smog aussieht und schreiten selbst zur Tat. In der Hauptstadt gibt es kaum so eine gefragte Ware, wie die Klimaanlage.
Wenigstens Katastrophenschutzminister Schoigu räumte unlängst Fehler seiner Behörde ein. Es hätte in diesem Jahr bereits Fälle gegeben, in denen das wahre Ausmaß von Bränden vertuscht worden sei. Wenig beruhigende Aussichten - genau so wie das hilflose Agieren von Präsident Medwedew: Er hatte gedroht, die russischen Beamten würden persönlich zum Löschen in die Wälder geschickt, wenn sich die Katastrophe von 2010 wiederholen sollte.