Ein Blues-Lebenswerk in 32 Platten
Retro-Fans können sich freuen: So gibt es nun das Gesamtwerk des irischen Gitarristen Rory Gallagher auf 32 Vinyl-Platten. Auch frühe Aufnahmen von Tom Waits und ein erster Rock meets Classic-Versuch von den Moody Blues sind jetzt wieder verfügbar.
Rory Gallagher: "Gesamtkatalog" (32 Vinylplatten)
Verwaschene Karo-Hemden, eine abgeschrammelte Stratocaster im Anschlag und rauer Blues, das waren seine Markenzeichen. Am 2. März wäre der 1995 gestorbene irische Ausnahmegitarrist Rory Gallagher 70 Jahre alt geworden. Etliche seiner 24 Studio- und acht Liveplatten waren zwischenzeitlich vergriffen, aus diesem Grund wurde sein komplettes Solo-Werk nun zu seinem runden Geburtstag wiederveröffentlicht.
Keine seiner 32 Platten ist ein Ausfall, alle strotzen nur so vor musikalischer Lebensfreude. Dass Rory Gallagher ein hochtalentierter Gitarrist war und einen ganz eigenen, sofort wiedererkennbaren Sound entwickelte, hatte sich bis zu den Rolling Stones herumgesprochen, die das Energiebündel gern als Nachfolger von Mick Taylor verpflichtet hätten.
Doch er blieb lieber allein und spielte mit seinem Trio seinen auf das notwendigste reduzierten Blues in kleinen Clubs, rund um den Globus, bis ihn sein übermäßiger Guinesskonsum mit 47 Jahren viel zu früh dahinraffte. Gut, dass wenigstens seine Platten nun wieder alle erhältlich sind.
The Moody Blues: "Days Of Future Passed - Live in Toronto 2017"
1967 waren The Moody Blues die erste Rock-Band, die sich an der Verbindung von Rock und Klassik versuchte und mit dem London Festival Orchestra unter Peter Knight das epochale Konzept-Album "Days Of Future Passed" einspielten. Es beschrieb einen Tagesablauf und inspirierte nachfolgende Bands wie Emerson, Lake & Palmer, Deep Purple oder Barclay James Harvest die Grenzen zwischen E- und U-Musik zu überwinden.
Zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung von "Days Of Future Passed" traten The Moody Blues am 7. Juli 2017 im Sony Center von Toronto mit dem Toronto World Festival Orchestra unter der Leitung von Elliott Davis auf und spielten das Album 1:1 vor einem begeisterten Publikum.
Jetzt wurde der Mitschnitt als DVD, Blu-Ray und Doppel-CD in brillanter Sound- und Bildqualität veröffentlicht. Auch wenn die Zeit über die Idee und ihre musikalische Umsetzung ein wenig hinweggegangen ist, begeistern mich The Moody Blues, selbst mit der etwas schwächeren Liveversion mit ihrem Werk, bis heute.
Tom Waits: Die ersten sieben Platten
"Closing Time", "Heart Of Saturday Night", "Nighthawks At The Diner", "Small Change", "Foreign Affairs", "Blue Valentine" und "Heartattack & Vine"
1969 trat Tom Waits erstmals in kleinen Bars und Spelunken von Los Angeles mit expressionistischen Songs zwischen Blues, Ragtime, Schlager und Bebop auf, die meist von den Schattenexistenzen am Rande der amerikanischen Gesellschaft handelten. Viele seiner Platten aus den 1970er-Jahren waren längst vergriffen und werden nun im Laufe des Jahres neu aufgelegt. Jetzt erschien Album No. 3 "Nighthawks At The Diner".
"Nighthawks At The Diner" war 1975 ein Pseudo-Livealbum vor kleinem Publikum im Studio aufgenommen, um die Atmosphäre einer Liveshow in bester Klangqualität einzufangen. Das gelang überzeugend und vermittelte tatsächlich den Eindruck eines Auftritts in einem kleinen verräucherten Jazz-Club. Zwischen den Liedern gab Waits mit knarziger Stimme in allerbester Stand-Up-Comedy-Tradition, kleine humorvolle und sarkastische Kurzgeschichten oder Erläuterungen zu den Songtexten zum Besten.
Das jetzt wiederveröffentlichte Album "Nighthawks At The Diner" steht stellvertretend für sein gesamtes Werk und vermittelt die Brillanz der Texte und Entertainerqualitäten des amerikanischen Sonderlings.