Wikipedia misstraut der Schwarmintelligenz
Der Online-Enzyklopädie Wikipedia laufen die Autoren davon. Das liege vor allem an der geänderten Art der Zusammenarbeit, sagt Wikipedia-Autor Martin Haase: Hätten früher mehrere Autoren einen Artikel fortgeschrieben, sollen heute Einzelautoren möglichst perfekte Artikel abliefern. Das könne man nicht nebenher machen.
Katrin Heise: Ist Wikipedia auf dem Weg von der freien Enzyklopädie zum exklusiven Club? Dem Lexikon laufen wohl die Autoren davon. Diese Gefahr sieht eine Studie der amerikanischen Universität von Minnesota, die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zitierte gestern daraus, und da heißt es, in den letzten fünf Jahren hätte das Lexikon fast 21.000 der 56.000 englischsprachigen Verfasser eingebüßt. Martin Haase ist Romanistikprofessor in Bamberg, Mitglied der Piratenpartei, und er war Wikipedia-Autor der ganz frühen Stunde, er schränkte diese Tätigkeit allerdings vor fünf Jahren ein bisschen ein. Ich grüße Sie, Herr Haase, schönen guten Morgen!
Martin Haase: Ja, guten Morgen!
Heise: 21.000 von 56.000 englischsprachigen Verfassern haben Wikipedia verlassen. Das hört sich ziemlich dramatisch an, finde ich. Ist es das Ihrer Meinung nach auch?
Haase: Ja, also ich denke schon, dass es eine gewisse Dramatik hat, denn das ist natürlich dann auch tatsächlich ein Rückgang im Grunde auch an Möglichkeiten, die bestehen, eben auch Dinge auszubauen, gerade auch speziellere Fragen zu beantworten, und das ist, glaube ich, wirklich ein großes Problem.
Heise: Warum rennen dem Online-Lexikon die Autoren davon?
Haase: Na, also in Deutschland haben wir das ja schon vor längerer Zeit beobachtet, und jetzt sieht man, dass das eben in der englischen Wikipedia auch ein Problem ist. Das sind natürlich die Umgangsformen, die in der Wikipedia bestehen, das war eben früher anders. Als wir angefangen haben – also ich bin ja schon 2003 in die Wikipedia eingestiegen, in die deutsche – da konnte man sich einfach mal hinsetzen und so nebenbei als Freizeitbeschäftigung mal ein bisschen was schreiben, und dann gab es andere, die haben den Artikel dann fortgesetzt und so.
Und jetzt ist es halt so, dass man, gerade wenn man einen neuen Artikel anfängt, dass man dann schon was relativ Perfektes abliefern muss. Und das kann man nicht mehr so nebenbei machen. Und das bedeutet, dass eben vor allen Dingen diejenigen Autoren, die mal nebenbei was schreiben – also so wie auch ich –, das eben nicht mehr machen können. Das ist vielleicht gar nicht immer böser Wille, dass die nicht mehr wollen, sondern es geht eben einfach nicht mehr, und dadurch ergibt sich eben dieser Schwund.
Heise: Es bedeutet doch aber, dass aufgrund der gehobenen Qualitätsansprüche, die letztlich ich als Nutzer und Leser ja auch fordere – ich möchte ja schon sicher sein, dass das, was ich da lese, korrekt ist –, diese gehobenen Qualitätsansprüche, denen genügen viele Laien eben nicht. Das kann man doch eigentlich auch positiv werten im Sinne der Qualität, oder?
Haase: Na ja, so würd ich es nicht sagen, es ist nicht nur das. Es ist schon so, dass natürlich auch es nicht nur daran liegt, dass vielleicht Laien dem nicht genügen, sondern eben möglicherweise auch Spezialisten haben nicht die Zeit, sofort einen perfekten Artikel vorzulegen. Also das Provisorische ist so ein bisschen das Problem, das wird eben nicht mehr richtig geduldet, und das hat man eigentlich schon vor längerer Zeit erkannt und hat deshalb eben auch diese Möglichkeit der Sichtung geschaffen, dass also ein Artikel erst für alle Leute sichtbar ist, wenn er entsprechend auch von Wikipedia-Autoren, die länger dabei sind, die also schon einiges geleistet haben, als, ja, sagen wir mal, tauglich bewertet worden ist, also gesichtet worden ist, sagt man im Wikipedia-Jargon. Das ist eingeführt worden, um eben auch die Möglichkeit zu haben, eben noch Versionen zu haben, die noch nicht so ganz perfekt sind, die dann aber nicht jeder sieht. Das hat aber nicht ausgereicht, trotzdem sind eben die Ansprüche, eben die formalen Ansprüche – es sind ja vor allen Dingen formale Ansprüche, ...
Heise: Also das sind gar nicht inhaltliche Ansprüche?
Haase: ... inhaltliche Ansprüche ... die sind eben trotzdem, ja, vielleicht nicht unbedingt gestiegen, aber sie werden halt stark durchgesetzt, und das ist eben das Problem, dass dann viele nicht mehr nebenbei mitmachen können.
Heise: Vor einigen Jahren wurde in Deutschland ja beklagt, dass eine eingeschränkte Zahl von sogenannten Administratoren eine große Macht hatte, also die Artikel beispielsweise auch zensieren oder eben runternehmen konnte. In den USA; hieß es damals, wäre diese Gruppe viel größer, viel heterogener, und damit wäre die Gefahr da nicht so groß, dass diese Macht so ausgeübt wird, und auch viele Themen vielleicht deswegen wegfallen. Ist dieses nicht mehr der Fall Ihrer Meinung nach?
Haase: Na ja, also ich denke schon, dass der Unterschied immer noch besteht, dass die Gruppe der Administratoren in der englischen Wikipedia schon größer und heterogener ist, und dadurch dort auch sehr viel mehr Freiheiten da sind. Aber die Tendenz ist natürlich dieselbe, und ich denke, dass eben das, was in Deutschland durch das sehr viel stärkere Auftreten der Administratoren und die Durchsetzungskraft der relativ kleinen Gruppe der Administratoren in Deutschland, dass das, was da schon früher eingetreten ist, aber jetzt eben auch dann zeitverzögert in der englischen Wikipedia auftritt. Also es ist, glaube ich, schon dasselbe Phänomen, es ist eben hier nur zeitverzögert, weil eben doch es in Deutschland durch die kleinere Gruppe sehr viel stärker zum Tragen kam.
Heise: Wikipedia verliert seine Autoren. Ich spreche mit Martin Haase. Herr Haase, ist es vielleicht auch einfach der Pioniergeist der Anfangsjahre, der so ein bisschen verbraucht ist? Sie haben vorhin die Wissenschaftler, die es sich auch irgendwie nicht mehr leisten können, angesprochen. Ein Wissenschaftler will für die Verbreitung seines Wissens in einer Enzyklopädie ja vielleicht auch einfach dann doch auch Geld haben bei der vielen Arbeit und auch bei der vielen Diskussion, die das ja oft auch nach sich zieht, also Stichwort geistiges Eigentum. Meinen Sie nicht, dass dieser Pioniergeist jetzt einfach so der Weg ist des Erwachsenwerdens ist von Wikipedia?
Haase: Na ja, also ich denke, dass, was Sie jetzt mit dem Urheberrecht genannt haben, das spielt weniger eine Rolle. Aber es ist schon richtig, dass der Pioniergeist eben auch jetzt nicht mehr so eine starke Rolle spielt, und dass eben viele, die mit großer Begeisterung damals angefangen haben, diese Begeisterung nicht mehr haben.
Das ist sicherlich auch ein Faktor, aber es könnten natürlich auch wieder neue Leute dazu kommen und diesen Pioniergeist haben, sodass sich das so ein bisschen vielleicht ausgleichen könnte. Ich denke, es ist schon auch genau dieser Punkt, dass es sehr viele Formalismen gibt, in die man sich erst reinfinden muss und mit denen dann doch der eine oder andere Schwierigkeiten hat.
Heise: Was sehen Sie denn aber da tatsächlich für eine Entwicklung? Was bedeutet das Ganze? Sie haben angesprochen eben, dass dieses Gemeinschaftliche, dieser gemeinschaftliche Arbeitsaspekt auch immer weniger zum Tragen kommt, weil eben immer vollständigere, immer perfektere Artikel von Anfang an gefordert werden. Also das immer weiter Schreiben spielt immer weniger eine Rolle. Dieses offene Gemeinschaftsprojekt, als das es angetreten ist, wo entwickelt sich das hin?
Haase: Ja, also ich denke, es bleibt ein Gemeinschaftsprojekt, aber die Art der Zusammenarbeit wandelt sich. Also ich glaube, es gibt eine gewisse Tendenz dahin, dass eben tatsächlich Einzelautoren noch ein stärkeres Gewicht haben als die Zusammenarbeit, und das ist vielleicht schon – also der Charakter, das, was man so kollaborativ nennt –, das ist also etwas, was tatsächlich sich inzwischen etwas anders gestaltet, als es mal war. Und da gibt es tatsächlich einen Wandel, und das müsste jetzt mal, das müsste man sich wirklich mal genauer ansehen, vielleicht ist das ein grundsätzliches Problem in Projekten, bei denen so eine Art der Zusammenarbeit die Grundlage ist.
Heise: Müsste man sich angucken – wen sehen Sie da in der Pflicht, wer müsste sich da was angucken und vielleicht auch Konsequenzen ziehen?
Haase: Ja klar, also Konsequenzen müssen, glaube ich, gezogen werden, das wäre natürlich dann Aufgabe auch der Wikimedia Foundation. Ich denke ganz konkret daran, dass hier Forschungsarbeit nötig wäre, und vielleicht konnte die Wikimedia Foundation das auch unterstützen, denn die Wikipedia hat ja durchaus, es gibt ja durchaus starke Unterstützung, was Geld angeht, also Geld ist vorhanden, und vielleicht muss man da auch mal andere Kampagnen fahren, also es wird ja jetzt immer gegen Jahresende, wir haben einen großen Spendenaufruf, der auch immer erfolgreich ist.
Vielleicht müsste man tatsächlich, statt so stark auf Spenden zu setzen, eben dann auch mehr auf das Anwerben von Autoren setzen, und dann eben vielleicht auch Möglichkeiten schaffen, dass man vielleicht für bestimmte Bereiche oder so dann auch noch mal stärker so eine Gemeinschaftskultur herstellen kann, also auch Community-Management. Das wäre da sicherlich ein wichtiger Faktor.
Heise: Entwicklungen bei Wikipedia, ich sprach mit Martin Haase, Romanist und selber Wikipedia-Autor der ganz frühen Stunde und Piratenparteimitglied. Herr Haase, ich danke Ihnen und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!
Haase: Ja, danke schön! Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Martin Haase: Ja, guten Morgen!
Heise: 21.000 von 56.000 englischsprachigen Verfassern haben Wikipedia verlassen. Das hört sich ziemlich dramatisch an, finde ich. Ist es das Ihrer Meinung nach auch?
Haase: Ja, also ich denke schon, dass es eine gewisse Dramatik hat, denn das ist natürlich dann auch tatsächlich ein Rückgang im Grunde auch an Möglichkeiten, die bestehen, eben auch Dinge auszubauen, gerade auch speziellere Fragen zu beantworten, und das ist, glaube ich, wirklich ein großes Problem.
Heise: Warum rennen dem Online-Lexikon die Autoren davon?
Haase: Na, also in Deutschland haben wir das ja schon vor längerer Zeit beobachtet, und jetzt sieht man, dass das eben in der englischen Wikipedia auch ein Problem ist. Das sind natürlich die Umgangsformen, die in der Wikipedia bestehen, das war eben früher anders. Als wir angefangen haben – also ich bin ja schon 2003 in die Wikipedia eingestiegen, in die deutsche – da konnte man sich einfach mal hinsetzen und so nebenbei als Freizeitbeschäftigung mal ein bisschen was schreiben, und dann gab es andere, die haben den Artikel dann fortgesetzt und so.
Und jetzt ist es halt so, dass man, gerade wenn man einen neuen Artikel anfängt, dass man dann schon was relativ Perfektes abliefern muss. Und das kann man nicht mehr so nebenbei machen. Und das bedeutet, dass eben vor allen Dingen diejenigen Autoren, die mal nebenbei was schreiben – also so wie auch ich –, das eben nicht mehr machen können. Das ist vielleicht gar nicht immer böser Wille, dass die nicht mehr wollen, sondern es geht eben einfach nicht mehr, und dadurch ergibt sich eben dieser Schwund.
Heise: Es bedeutet doch aber, dass aufgrund der gehobenen Qualitätsansprüche, die letztlich ich als Nutzer und Leser ja auch fordere – ich möchte ja schon sicher sein, dass das, was ich da lese, korrekt ist –, diese gehobenen Qualitätsansprüche, denen genügen viele Laien eben nicht. Das kann man doch eigentlich auch positiv werten im Sinne der Qualität, oder?
Haase: Na ja, so würd ich es nicht sagen, es ist nicht nur das. Es ist schon so, dass natürlich auch es nicht nur daran liegt, dass vielleicht Laien dem nicht genügen, sondern eben möglicherweise auch Spezialisten haben nicht die Zeit, sofort einen perfekten Artikel vorzulegen. Also das Provisorische ist so ein bisschen das Problem, das wird eben nicht mehr richtig geduldet, und das hat man eigentlich schon vor längerer Zeit erkannt und hat deshalb eben auch diese Möglichkeit der Sichtung geschaffen, dass also ein Artikel erst für alle Leute sichtbar ist, wenn er entsprechend auch von Wikipedia-Autoren, die länger dabei sind, die also schon einiges geleistet haben, als, ja, sagen wir mal, tauglich bewertet worden ist, also gesichtet worden ist, sagt man im Wikipedia-Jargon. Das ist eingeführt worden, um eben auch die Möglichkeit zu haben, eben noch Versionen zu haben, die noch nicht so ganz perfekt sind, die dann aber nicht jeder sieht. Das hat aber nicht ausgereicht, trotzdem sind eben die Ansprüche, eben die formalen Ansprüche – es sind ja vor allen Dingen formale Ansprüche, ...
Heise: Also das sind gar nicht inhaltliche Ansprüche?
Haase: ... inhaltliche Ansprüche ... die sind eben trotzdem, ja, vielleicht nicht unbedingt gestiegen, aber sie werden halt stark durchgesetzt, und das ist eben das Problem, dass dann viele nicht mehr nebenbei mitmachen können.
Heise: Vor einigen Jahren wurde in Deutschland ja beklagt, dass eine eingeschränkte Zahl von sogenannten Administratoren eine große Macht hatte, also die Artikel beispielsweise auch zensieren oder eben runternehmen konnte. In den USA; hieß es damals, wäre diese Gruppe viel größer, viel heterogener, und damit wäre die Gefahr da nicht so groß, dass diese Macht so ausgeübt wird, und auch viele Themen vielleicht deswegen wegfallen. Ist dieses nicht mehr der Fall Ihrer Meinung nach?
Haase: Na ja, also ich denke schon, dass der Unterschied immer noch besteht, dass die Gruppe der Administratoren in der englischen Wikipedia schon größer und heterogener ist, und dadurch dort auch sehr viel mehr Freiheiten da sind. Aber die Tendenz ist natürlich dieselbe, und ich denke, dass eben das, was in Deutschland durch das sehr viel stärkere Auftreten der Administratoren und die Durchsetzungskraft der relativ kleinen Gruppe der Administratoren in Deutschland, dass das, was da schon früher eingetreten ist, aber jetzt eben auch dann zeitverzögert in der englischen Wikipedia auftritt. Also es ist, glaube ich, schon dasselbe Phänomen, es ist eben hier nur zeitverzögert, weil eben doch es in Deutschland durch die kleinere Gruppe sehr viel stärker zum Tragen kam.
Heise: Wikipedia verliert seine Autoren. Ich spreche mit Martin Haase. Herr Haase, ist es vielleicht auch einfach der Pioniergeist der Anfangsjahre, der so ein bisschen verbraucht ist? Sie haben vorhin die Wissenschaftler, die es sich auch irgendwie nicht mehr leisten können, angesprochen. Ein Wissenschaftler will für die Verbreitung seines Wissens in einer Enzyklopädie ja vielleicht auch einfach dann doch auch Geld haben bei der vielen Arbeit und auch bei der vielen Diskussion, die das ja oft auch nach sich zieht, also Stichwort geistiges Eigentum. Meinen Sie nicht, dass dieser Pioniergeist jetzt einfach so der Weg ist des Erwachsenwerdens ist von Wikipedia?
Haase: Na ja, also ich denke, dass, was Sie jetzt mit dem Urheberrecht genannt haben, das spielt weniger eine Rolle. Aber es ist schon richtig, dass der Pioniergeist eben auch jetzt nicht mehr so eine starke Rolle spielt, und dass eben viele, die mit großer Begeisterung damals angefangen haben, diese Begeisterung nicht mehr haben.
Das ist sicherlich auch ein Faktor, aber es könnten natürlich auch wieder neue Leute dazu kommen und diesen Pioniergeist haben, sodass sich das so ein bisschen vielleicht ausgleichen könnte. Ich denke, es ist schon auch genau dieser Punkt, dass es sehr viele Formalismen gibt, in die man sich erst reinfinden muss und mit denen dann doch der eine oder andere Schwierigkeiten hat.
Heise: Was sehen Sie denn aber da tatsächlich für eine Entwicklung? Was bedeutet das Ganze? Sie haben angesprochen eben, dass dieses Gemeinschaftliche, dieser gemeinschaftliche Arbeitsaspekt auch immer weniger zum Tragen kommt, weil eben immer vollständigere, immer perfektere Artikel von Anfang an gefordert werden. Also das immer weiter Schreiben spielt immer weniger eine Rolle. Dieses offene Gemeinschaftsprojekt, als das es angetreten ist, wo entwickelt sich das hin?
Haase: Ja, also ich denke, es bleibt ein Gemeinschaftsprojekt, aber die Art der Zusammenarbeit wandelt sich. Also ich glaube, es gibt eine gewisse Tendenz dahin, dass eben tatsächlich Einzelautoren noch ein stärkeres Gewicht haben als die Zusammenarbeit, und das ist vielleicht schon – also der Charakter, das, was man so kollaborativ nennt –, das ist also etwas, was tatsächlich sich inzwischen etwas anders gestaltet, als es mal war. Und da gibt es tatsächlich einen Wandel, und das müsste jetzt mal, das müsste man sich wirklich mal genauer ansehen, vielleicht ist das ein grundsätzliches Problem in Projekten, bei denen so eine Art der Zusammenarbeit die Grundlage ist.
Heise: Müsste man sich angucken – wen sehen Sie da in der Pflicht, wer müsste sich da was angucken und vielleicht auch Konsequenzen ziehen?
Haase: Ja klar, also Konsequenzen müssen, glaube ich, gezogen werden, das wäre natürlich dann Aufgabe auch der Wikimedia Foundation. Ich denke ganz konkret daran, dass hier Forschungsarbeit nötig wäre, und vielleicht konnte die Wikimedia Foundation das auch unterstützen, denn die Wikipedia hat ja durchaus, es gibt ja durchaus starke Unterstützung, was Geld angeht, also Geld ist vorhanden, und vielleicht muss man da auch mal andere Kampagnen fahren, also es wird ja jetzt immer gegen Jahresende, wir haben einen großen Spendenaufruf, der auch immer erfolgreich ist.
Vielleicht müsste man tatsächlich, statt so stark auf Spenden zu setzen, eben dann auch mehr auf das Anwerben von Autoren setzen, und dann eben vielleicht auch Möglichkeiten schaffen, dass man vielleicht für bestimmte Bereiche oder so dann auch noch mal stärker so eine Gemeinschaftskultur herstellen kann, also auch Community-Management. Das wäre da sicherlich ein wichtiger Faktor.
Heise: Entwicklungen bei Wikipedia, ich sprach mit Martin Haase, Romanist und selber Wikipedia-Autor der ganz frühen Stunde und Piratenparteimitglied. Herr Haase, ich danke Ihnen und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!
Haase: Ja, danke schön! Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.