Wilde Kindheit
Der riesige Krüger-Nationalpark ist das bekannteste und beliebteste Wildreservat Südafrikas. Weniger bekannt ist, dass es dort auch ein kleines Dorf gibt, in dem einige der Angestellten mit ihren Familien leben. Deren Kinder gehen auf eine ungewöhnliche Grundschule.
Die zwölfjährige Zinhle rennt über den Pausenhof. Sie kann es kaum erwarten, ihren Freundinnen zu erzählen, wer ihr gerade auf dem Schulweg begegnet ist.
"We saw a leopard sleeping on the tree. I think he ate too much and then he was resting on the tree."
Ein schlafender Leopard im Baum, der in der Nacht vielleicht zu viel gegessen hat und sich deshalb ausruhen musste. Das ist schon etwas Besonderes.
"Jeden Tag sehen wir Impala-Antilopen. Da schauen wir schon gar nicht mehr hin. Es gibt viele Tiere hier: Löwen, Nashörner, Schlangen und Zebras. Aber Leoparden sind sehr scheu. Deshalb sieht man sie nur selten."
"We saw a leopard sleeping on the tree. I think he ate too much and then he was resting on the tree."
Ein schlafender Leopard im Baum, der in der Nacht vielleicht zu viel gegessen hat und sich deshalb ausruhen musste. Das ist schon etwas Besonderes.
"Jeden Tag sehen wir Impala-Antilopen. Da schauen wir schon gar nicht mehr hin. Es gibt viele Tiere hier: Löwen, Nashörner, Schlangen und Zebras. Aber Leoparden sind sehr scheu. Deshalb sieht man sie nur selten."
Die Schule liegt mitten im Nationalpark
Für Zinhle und ihre Freundinnen gehören wilde Tiere zum Alltag. Sie besuchen die "Skukuza Primary School", eine Grundschule mitten in Südafrikas Krüger-Nationalpark. Weites Savannenland mit Schirmakazien, Dornbüschen und mächtigen Flussläufen. Ihre Eltern arbeiten hier als Ranger oder in der Verwaltung. Einige pendeln, andere wohnen im Park.
Pünktlich um 7 Uhr versammeln sich die Kinder im kleinen Innenhof der Schule. 175 Jungen und Mädchen aller Hautfarben. Sie tragen schwarze Shorts und grün-gelbe Polohemden, viele sind barfuß. Ihre Taschen liegen kreuz und quer auf dem gepflegten Rasen. Die Atmosphäre ist familiär, im Gegensatz zum Drill vieler anderer Schulen in Südafrika.
Das liegt vielleicht auch an Jannie Geldenhuys. Ein rundlicher Mann, der eine große Ruhe ausstrahlt. Mit Leib und Seele Schuldirektor:
"Wir folgen zwar den Lehrplänen jeder anderen staatlichen Schule, aber es ist trotzdem einzigartig hier. Wenn die Wildhüter zum Beispiel einen kranken Löwen betäuben, kommen sie auf dem Weg zur Klinik bei uns vorbei, damit sich die Kinder das Tier ganz aus der Nähe anschauen und Fragen stellen können. Wir unterbrechen dann einfach kurz den regulären Unterricht. Denn wir verstehen so etwas auch als Bildung. Zwar nicht Teil des Stundenplans, aber genauso bereichernd für die Kinder."
Geduldig bahnt sich Jannie Geldenhuys einen Weg durch die Schülerschar, erinnert an den Sportunterricht am Nachmittag. Kurz darauf verteilen sich die Kinder auf die Klassenzimmer, Bungalows rund um den Innenhof.
In der großen Pause setzt sich Zinhle mit ihren Freundinnen in den Schatten einer Schirmakazie, packt ihre Butterbrotdose aus und schaut sich aufmerksam um:
"Die Paviane sind hinter unseren Pausenbroten her. Deshalb müssen wir immer gut darauf aufpassen. Manchmal reißen sie es uns aus der Hand oder sie klauen es aus unseren Taschen. Aber noch haben sie nicht herausbekommen, wie man den Reißverschluss öffnet."
Pünktlich um 7 Uhr versammeln sich die Kinder im kleinen Innenhof der Schule. 175 Jungen und Mädchen aller Hautfarben. Sie tragen schwarze Shorts und grün-gelbe Polohemden, viele sind barfuß. Ihre Taschen liegen kreuz und quer auf dem gepflegten Rasen. Die Atmosphäre ist familiär, im Gegensatz zum Drill vieler anderer Schulen in Südafrika.
Das liegt vielleicht auch an Jannie Geldenhuys. Ein rundlicher Mann, der eine große Ruhe ausstrahlt. Mit Leib und Seele Schuldirektor:
"Wir folgen zwar den Lehrplänen jeder anderen staatlichen Schule, aber es ist trotzdem einzigartig hier. Wenn die Wildhüter zum Beispiel einen kranken Löwen betäuben, kommen sie auf dem Weg zur Klinik bei uns vorbei, damit sich die Kinder das Tier ganz aus der Nähe anschauen und Fragen stellen können. Wir unterbrechen dann einfach kurz den regulären Unterricht. Denn wir verstehen so etwas auch als Bildung. Zwar nicht Teil des Stundenplans, aber genauso bereichernd für die Kinder."
Geduldig bahnt sich Jannie Geldenhuys einen Weg durch die Schülerschar, erinnert an den Sportunterricht am Nachmittag. Kurz darauf verteilen sich die Kinder auf die Klassenzimmer, Bungalows rund um den Innenhof.
In der großen Pause setzt sich Zinhle mit ihren Freundinnen in den Schatten einer Schirmakazie, packt ihre Butterbrotdose aus und schaut sich aufmerksam um:
"Die Paviane sind hinter unseren Pausenbroten her. Deshalb müssen wir immer gut darauf aufpassen. Manchmal reißen sie es uns aus der Hand oder sie klauen es aus unseren Taschen. Aber noch haben sie nicht herausbekommen, wie man den Reißverschluss öffnet."
Das Wildreservat ist kein Streichelzoo
Füttern ist strengstens verboten, fügt die Zwölfjährige mit ernstem Gesichtsausdruck hinzu. Der Krüger-Park ist schließlich kein Streichelzoo. Diese und andere, im Zweifelsfall überlebenswichtige, Verhaltensregeln bläuen wir den Kindern von klein auf ein, betont Schuldirektor Jannie Geldenhuys, der mit einer Kaffeetasse in der Hand auf dem Schulhof Aufsicht hält:
"Die Schule liegt im Dorf der Parkangestellten und das ist nicht eingezäunt. Die Tiere kommen vor allem nachts hierher. Wir haben schon Löwen auf den Straßen oder dem Sportplatz gesehen. Es kann also gefährlich werden, zu Fuß unterwegs zu sein. Um das Schulgelände gibt es zwar einen Zaun, aber die Kinder dürfen es nicht unbeaufsichtigt verlassen und das Tor muss immer geschlossen bleiben. Diese Regeln unterscheiden sich im Prinzip nicht von anderen Schulen, aber es gibt andere Gründe dafür. Wir müssen uns vor den wilden Tieren in acht nehmen, diejenigen im Rest Südafrikas dagegen vor Verbrechern."
Verbrecher kann man sich hier tatsächlich schwer vorstellen. Das Dorf rund um die Schule wirkt friedlich bis verschlafen, als der Direktor Zinhles Klasse etwas später zum Sportplatz bringt. In Zweierreihen laufen die Kinder die Straßen entlang, gesäumt von gleichförmigen Einfamilienhäusern mit roten Dächern. Abgeschottet vom Touristentrubel, Zutritt nur für Parkangestellte. Jeder kennt jeden, erzählt Jannie Geldenhuys. Der Familienvater lebt schon seit 17 Jahren hier:
"Es ist sicherlich der beste Ort der Welt, um seine Kinder großzuziehen. So bekommen sie sehr früh einen Bezug zur Natur. In meiner Familie lieben alle die Tiere und das Umfeld hier. Das Leben im Busch, wenn sie so mögen. Manchmal ist es vielleicht etwas einsam. Wer jeden Tag ins Kino gehen möchte, der hält es hier nicht lange aus. Denn die nächstgrößere Stadt ist 150 km entfernt. Aber für mich bleibt dies ein ganz besonderer Ort. Wir haben eine schöne Schule in einer wundervollen Dorfgemeinschaft."
Geldenhuys, sonst kein Mann großer Worte, gerät kurz ins Schwärmen. Am Sportplatz angekommen überlässt er Zinhle und ihre Klassenkameraden einem Lehrer und geht wieder zurück in sein Büro. Denn bei aller Exotik gehört auch Schreibtischarbeit zu seinem Traumjob.
"Die Schule liegt im Dorf der Parkangestellten und das ist nicht eingezäunt. Die Tiere kommen vor allem nachts hierher. Wir haben schon Löwen auf den Straßen oder dem Sportplatz gesehen. Es kann also gefährlich werden, zu Fuß unterwegs zu sein. Um das Schulgelände gibt es zwar einen Zaun, aber die Kinder dürfen es nicht unbeaufsichtigt verlassen und das Tor muss immer geschlossen bleiben. Diese Regeln unterscheiden sich im Prinzip nicht von anderen Schulen, aber es gibt andere Gründe dafür. Wir müssen uns vor den wilden Tieren in acht nehmen, diejenigen im Rest Südafrikas dagegen vor Verbrechern."
Verbrecher kann man sich hier tatsächlich schwer vorstellen. Das Dorf rund um die Schule wirkt friedlich bis verschlafen, als der Direktor Zinhles Klasse etwas später zum Sportplatz bringt. In Zweierreihen laufen die Kinder die Straßen entlang, gesäumt von gleichförmigen Einfamilienhäusern mit roten Dächern. Abgeschottet vom Touristentrubel, Zutritt nur für Parkangestellte. Jeder kennt jeden, erzählt Jannie Geldenhuys. Der Familienvater lebt schon seit 17 Jahren hier:
"Es ist sicherlich der beste Ort der Welt, um seine Kinder großzuziehen. So bekommen sie sehr früh einen Bezug zur Natur. In meiner Familie lieben alle die Tiere und das Umfeld hier. Das Leben im Busch, wenn sie so mögen. Manchmal ist es vielleicht etwas einsam. Wer jeden Tag ins Kino gehen möchte, der hält es hier nicht lange aus. Denn die nächstgrößere Stadt ist 150 km entfernt. Aber für mich bleibt dies ein ganz besonderer Ort. Wir haben eine schöne Schule in einer wundervollen Dorfgemeinschaft."
Geldenhuys, sonst kein Mann großer Worte, gerät kurz ins Schwärmen. Am Sportplatz angekommen überlässt er Zinhle und ihre Klassenkameraden einem Lehrer und geht wieder zurück in sein Büro. Denn bei aller Exotik gehört auch Schreibtischarbeit zu seinem Traumjob.