Wilder Westen auf der Bühne
Mit knapp zwölf Millionen Zuschauern zählt "Der Schuh des Manitu" zu den erfolgreichsten deutschen Filmen. Sieben Jahre später feiert Michael "Bully" Herbigs Western-Parodie auch auf der Bühne eine gelungene Premiere - als Musicalgeschichte mit ungeheurem Tempo. Statt Filmvorlagen zu parodieren, wird das Genre Musical auf die Schippe genommen.
Zwar sieht das Theater rein äußerlich unverändert aus mit seiner strahlend weißen Fassade. Auch wenn man ins Foyer kommt merkt man noch nichts. Aber dann im Theatersaal ist klar, dass das Etablissement zumindest vorübergehend seinen Namen geändert hat: "Theater des Wilden Westens". Dort erlebte am Sonntag das Musical "Der Schuh des Manitu" seine Uraufführung, sieben Jahre nach dem Film.
"Der Schuh des Manitu" von Michael "Bully" Herbig ist einer der erfolgreichsten deutschen Filme nach 1945. Rund 12 Millionen Besucher haben gelacht über die kuriose Geschichte von Abahachi und Ranger, Blutsbrüder und Brüder im Geiste von Winnetou und Old Shatterhand. Klar, dass man im Sinne der Totalverwertung auch auf die Idee eines Musicals kommen musste.
Aber funktioniert eine Western-Parodie mit ihren Anspielungen auf die Karl-May-Filme und die Italo-Western, mit ihren Möglichkeiten von Totale und Großaufnahme - so ist beim ersten Auftritt von Sky du Mont als Santa Maria nur sein Cowboy-Stiefel zu sehen - auch auf der Bühne? Zwar gibt es bereits im Film ein paar Songs, bezeichnenderweise gesungen auf Englisch - vielleicht, um sich nicht die Möglichkeit des Exports zu verbauen-, aber ein paar Songs machen noch kein Musical.
Doch die Autoren John Düffel und Heiko Wohlgemuth, der auch für die Songtexte verantwortlich zeichnet, erzählen eine Musicalgeschichte - mit ungeheurem Tempo, das noch erhöht wird durch die Musik von Martin Lingnau. Statt Filmvorlagen zu parodieren, wird das Genre Musical auf die Schippe genommen. Als Falscher Hase, der Sohn von Häuptling Listiger Luchs bereits kurz nach Beginn vom bösen Santa Maria mit dem Colt erschossen wird, da protestiert er lautstark: "Halt, ich habe noch nicht gesungen, gleich im ersten Akt bin ich hin, dafür habe ich so lange studiert."
Dann darf er noch singen, muss aber, als er nach der Alternative fragt, kurzer oder langer Tod, den kurzen Tod sterben. Er ist übrigens die Zweitbesetzung des Winnetouch, wird also in späteren Aufführungen noch zeigen dürfen, was er drauf hat.
Dass "Bully" Herbig selbst nicht auf der Bühne steht, der in dem Film die Doppelrolle des Abahachis und des schwulen Winnetouch verkörpert, vermisst man bald überhaupt nicht mehr, denn die beiden Darsteller Mathias Schlung und Veit Schäfermeier sind kein Ersatz, sondern besser.
Die Regisseure Carline Brouwer und Gip Hoppe lassen keine Durchhänger aufkommen, nicht vergessen darf man den Choreografen Dan Knetchges und BH Barry, der für die spezielle Kampf-Choreografie zuständig ist.
Das "Theater des Wilden Westens", gelegen zwischen Broadway und Reeperbahn, könnte eine Art Goldrausch auslösen, der Scharen von Zuschauern ins Theater lockt, nicht nur die, die sich schon beim Film amüsiert haben.
"Der Schuh des Manitu" von Michael "Bully" Herbig ist einer der erfolgreichsten deutschen Filme nach 1945. Rund 12 Millionen Besucher haben gelacht über die kuriose Geschichte von Abahachi und Ranger, Blutsbrüder und Brüder im Geiste von Winnetou und Old Shatterhand. Klar, dass man im Sinne der Totalverwertung auch auf die Idee eines Musicals kommen musste.
Aber funktioniert eine Western-Parodie mit ihren Anspielungen auf die Karl-May-Filme und die Italo-Western, mit ihren Möglichkeiten von Totale und Großaufnahme - so ist beim ersten Auftritt von Sky du Mont als Santa Maria nur sein Cowboy-Stiefel zu sehen - auch auf der Bühne? Zwar gibt es bereits im Film ein paar Songs, bezeichnenderweise gesungen auf Englisch - vielleicht, um sich nicht die Möglichkeit des Exports zu verbauen-, aber ein paar Songs machen noch kein Musical.
Doch die Autoren John Düffel und Heiko Wohlgemuth, der auch für die Songtexte verantwortlich zeichnet, erzählen eine Musicalgeschichte - mit ungeheurem Tempo, das noch erhöht wird durch die Musik von Martin Lingnau. Statt Filmvorlagen zu parodieren, wird das Genre Musical auf die Schippe genommen. Als Falscher Hase, der Sohn von Häuptling Listiger Luchs bereits kurz nach Beginn vom bösen Santa Maria mit dem Colt erschossen wird, da protestiert er lautstark: "Halt, ich habe noch nicht gesungen, gleich im ersten Akt bin ich hin, dafür habe ich so lange studiert."
Dann darf er noch singen, muss aber, als er nach der Alternative fragt, kurzer oder langer Tod, den kurzen Tod sterben. Er ist übrigens die Zweitbesetzung des Winnetouch, wird also in späteren Aufführungen noch zeigen dürfen, was er drauf hat.
Dass "Bully" Herbig selbst nicht auf der Bühne steht, der in dem Film die Doppelrolle des Abahachis und des schwulen Winnetouch verkörpert, vermisst man bald überhaupt nicht mehr, denn die beiden Darsteller Mathias Schlung und Veit Schäfermeier sind kein Ersatz, sondern besser.
Die Regisseure Carline Brouwer und Gip Hoppe lassen keine Durchhänger aufkommen, nicht vergessen darf man den Choreografen Dan Knetchges und BH Barry, der für die spezielle Kampf-Choreografie zuständig ist.
Das "Theater des Wilden Westens", gelegen zwischen Broadway und Reeperbahn, könnte eine Art Goldrausch auslösen, der Scharen von Zuschauern ins Theater lockt, nicht nur die, die sich schon beim Film amüsiert haben.