"Die Ernten sind auf Dauer nicht sicher"
Was lässt sich gegen den Hunger auf der Welt unternehmen? Damit befasst sich Wilfried Bommert, Umweltjournalist und Gründer des Instituts für Welternährung. Ein Gespräch über künftige Hungerkrisen, die Verantwortung des Westens und neue Agrarkonzepte.
Deutschlandradio Kultur: Der Kampf gegen den Terror und Flüchtlingsfragen bestimmen seit Wochen die Schlagzeilen. Nach jüngsten Schätzungen sind weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie flüchten vor Krieg, Terror, aber auch vor Trockenheit, Hunger und Armut. Allein elf Millionen afrikanische Kinder müssen in den nächsten Monaten mit Hunger, Seuchen und den tödlichen Folgen von Unterernährung rechnen. Das meldet das Kinderhilfswerk Unicef.
Wie lässt sich der Hunger auf der Welt bekämpfen und welchen Beitrag kann und muss der Westen leisten? "Tacheles" heute mit Wilfried Bommert. Er ist Agrarwissenschaftler, Buchautor, Journalist und Vorstandssprecher des von ihm mit gegründeten Instituts für Welternährung. – Herr Bommert, herzlich willkommen.
Wilfried Bommert: Guten Tag.
Deutschlandradio Kultur: Ist denn Entwicklungszusammenarbeit in Zukunft das zentrale Thema, um auch Fluchtursachen bekämpfen zu können?
Wilfried Bommert: Auf jeden Fall für Afrika und für Asien. Da lebt ein Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Und diese Landwirtschaft muss erhalten bleiben. Das ist überwiegend Kleinlandwirtschaft, die den Leuten Arbeit und Einkommen bringt. Wenn diese Landwirtschaft auf irgendeine Art und Weise, sei es durch die Investitionen, die große Unternehmen da machen, oder sei es durch Exporte, die der Westen macht, zerstört wird, dann werden diese Leute das Land verlassen, werde in die Städte gehen und sind weiter dann im Prinzip potenzielle Flüchtlinge.
Deutschlandradio Kultur: Also muss man in die lokale Landwirtschaft investieren in den Entwicklungsländern, damit vor Ort produziert werden kann. Ist das die These?
Wilfried Bommert: Genau, das ist die These. Und die Leute werden nicht nur produzieren müssen, sie werden auch Einkommen und damit soziale Sicherheit haben müssen. Und diese soziale Sicherheit müssen wir ihnen geben durch unsere Politik. Wir können da keinen Strukturwandel nach westlichem Vorbild machen, wo die vielen Kleinen dann verschwinden und nur wenige Große übrig bleiben. Das geben diese Länder nicht her. Da gibt’s überhaupt keinen Arbeitsmarkt, wo die Leute hingehen können. Die sicherste Existenz ist für die Leute ihre Landwirtschaft.
Deutschlandradio Kultur: Gleichzeitig verhandelt beispielsweise die Bundesregierung auch mit Indien über ein Freihandelsabkommen. Das würde bedeuten, dass Zölle frei werden. Das ist vielleicht gut für die Wirtschaft, aber für die Landwirtschaft, für die Kleinbauern wäre es katastrophal?
Wilfried Bommert: Darüber beschwert sich ja auch Indien schon. Indien möchte gerne möglichst viele Kleinbauern erhalten und ist gar nicht so großartig begeistert darüber, dass am Ende die Preise im Inland auch sinken für die Kleinbauern. Das ist ein Geschenk für die städtische Bevölkerung, die von niedrigen Preisen profitiert, aber die Landwirtschaft profitiert nicht davon.
Und wenn man sich überlegt, dass der größte Anteil der Hungernden auf dem Land ist, dann ist es wichtig, dass dort auch stabile und vernünftige Preise herrschen.
Deutschlandradio Kultur: Könnte man denn sagen, das ist eine zentrale Aufgabe der Vereinten Nationen darauf hinzuweisen? Die haben Millenniumsziele rausgegeben, aber der Fokus eindeutig darauf ist nicht gegeben. – Warum nicht?
Wilfried Bommert: Die Vereinten Nationen beschäftigen sich mit der Lage der ganzen Welt. Da ist Gesundheit ein großes Problem. Da ist Bildung ein großes Problem. Und Landwirtschaft ist eigentlich in den vergangenen Jahrzehnten immer ein Stückchen weiter heruntergefallen von der Agenda, weil wir der Annahme waren, unsere Ernährung ist sicher. Die Annahme war falsch. Das wissen wir seit 2008. 2008 hatten wir die erste große Welternährungskrise, wo uns plötzlich klar wurde, wir haben überhaupt keine stabile Situation auf den Ernährungsmärkten weltweit. Damals schossen die Preise innerhalb von wenigen Wochen um bis zu 300 Prozent in die Höhe. Und das hat in vielen Ländern, insbesondere Afrika und Südamerika, Mittelamerika, zu Aufständen, zu Hungerdemonstrationen geführt. Und da war plötzlich klar, der Weltmarkt der Nahrungsmittel bedient nicht die, die es am Ende dringend nötig haben, dass der Markt funktioniert und die niedrige Preise brauchen.
Deutschlandradio Kultur: Aber Tatsache ist schon, dass wir im Moment eine weltweite Lebensmittelproduktion haben, die eigentlich alle ernähren könnte und darüber hinaus.
Wilfried Bommert: Natürlich. Das Potenzial, was wir haben, reicht aus, um insgesamt zwölf Milliarden Menschen zu ernähren. Das wissen wir ungefähr. Das wissen wir schon seit 1890. Da ist in Berlin in einem kaiserlichen Institut diese Zahl mal errechnet worden. Und wir haben heute rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt. Da ist also noch einiges an Potenzial drin. Unser Problem ist, der Norden und die Industrieländer produzieren vor allen Dingen. Und da, wo Hunger herrscht, wird wenig produziert, weil zum großen Teil die Leute kein Geld haben, kein Wasser haben, kein Wissen haben, weil zum großen Teil auch die Landbedingungen, also das Landeigentum nicht gesichert ist. Unter diesen Bedingungen produzieren die Leute herzlich wenig. Und am Ende reicht es noch nicht mal, dass sie satt werden. Deswegen sind die meisten Hungernden auch auf dem Land, und zwar auf der Südhalbkugel.
"Wir müssen eine andere Politik dem globalen Süden gegenüber machen"
Deutschlandradio Kultur: Dass es diese Hungernden gibt, ist weltweit bekannt und ein Problem. Auch die Vereinten Nationen sehen das so. Sie haben vor wenigen Monaten im September neue Entwicklungsziele vereinbart. Ein zentraler Punkt ist der, dass die Vereinten Nationen sagen, wir wollen bis spätestens in 15 Jahren den Hunger und die Armut überall auf der Welt beseitigen. Und wir können das auch schaffen.
Welche Konsequenzen müssen jetzt eindeutig folgen?
Wilfried Bommert: Es steht erstmal auf dem Papier, aber es ist immerhin eine Absichtserklärung. Und die Absichtserklärung kann Wirklichkeit werden, wenn sich die Politik verändert. Wir müssen eine ganz andere Politik dem globalen Süden gegenüber machen. Wir dürfen nicht hingehen und zum Beispiel nach Afrika unsere Hähnchenabfälle einfach abladen, die da für geringe Preise auf den Märkten verkauft werden. Die Konsequenz ist, alle Hühnerhalter in Westafrika sind mittlerweile vom Markt weggegangen, weil sich das für die nicht mehr lohnte. Und Ähnliches passiert zurzeit mit Milchpulver, das im Westen über die Maßen produziert wird und dann einfach in die afrikanischen Staaten, wo schon Milchwirtschaft betrieben wird, auf die Märkte kommt und da den Bauern den Milchpreis verdirbt. Die hören natürlich auf zu produzieren.
Deutschlandradio Kultur: Es gibt viele Experten auf der Welt, die sich mit diesen Fragen seit Jahrzehnten beschäftigen – bei den Vereinten Nationen, bei Hilfsorganisationen etc. Jetzt haben Sie ein neues Institut gegründet und man könnte sagen, die Antworten, die Sie geben, die sind eigentlich schon da. –
Wozu braucht man Sie dann eigentlich?
Wilfried Bommert: Das Institut ist ein Kind der Krise. Als 2008 zum ersten Mal klar wurde, dass es weltweit doch nicht so gut um die Nahrungsmittel bestellt ist, also, als die erste Welternährungskrise in diesem Jahrhundert plötzlich auf der Tagesordnung stand, da haben Kollegen, ich bin ja Journalist, und ich gesagt, wie kommt das denn? Und wir haben nach recherchiert und festgestellt: Kein Mensch hatte sich bisher Gedanken über die mögliche Entwicklung der Welternährung gemacht, obwohl wir überall Institutionen haben, aber keiner hatte mal 20 oder 30 oder 40 Jahre nach vorne oder nach hinten geschaut.
Und damals haben wir gesehen, alle Daten lagen auf dem Tisch. Man hätte erkennen können, dass es zu großen Knappheiten führen wird. Und wir haben uns dann gesagt: Wenn das keine offizielle Institution macht, dann muss die Zivilgesellschaft ran. Da müssen wir das machen. Da müssen wir in dem Bereich eine "Watch-Doc-Funktion" einnehmen. Wir müssen also schauen, was passiert. Wir müssen unter Umständen auch bessere Pläne entwickeln, wie Welternährung in Zukunft organisiert werden kann.
Wir müssen eine Ernährungswende, wie wir eine Energiewende in Deutschland diskutieren, auf den Weg bringen. Dazu brauchen wir ein informiertes Publikum. Die Menschen müssen wissen, worum es geht. Und deswegen schulen wir Journalisten weiter, die in der Lage sind, dieses komplexe Problem Welternährung in der Zukunft überhaupt zu händeln, unter die Leute zu bringen.
Deutschlandradio Kultur: Die deutsche Welthungerhilfe ist im Jahr 1962 gegründet worden, hat Geld gesammelt, hat drei Milliarden investiert in 70 Ländern der Welt und 8.000 Hilfsprojekte unterstützt. Wenn Sie heute Bilanz ziehen in Anbetracht der Fragen, die Sie auch genannt haben, würden Sie sagen, das war alles nicht so richtig angelegtes Geld?
Wilfried Bommert: Das Geld war gut in Einzelprojekte angelegt. Aber wenn wir uns die Verhältnisse in den Ländern ansehen, in denen investiert worden ist, dann wissen wir doch heute, in vielen Ländern ist große politische Instabilität im Laufe der Zeit ausgebrochen. Das heißt, auch das gut angelegte Geld kann in instabilen Verhältnissen am Ende nichts mehr bewirken.
Deutschlandradio Kultur: Aber dafür sind die Hilfsorganisationen nicht verantwortlich. Dafür ist die Politik verantwortlich, Rebellen, was auch immer, Zeitenläute, die wir gar nicht so richtig beeinflussen können.
Wilfried Bommert: Genau, dafür sind sie nicht verantwortlich. Sie müssen allerdings der Politik sagen, wie sie in Zukunft vermeiden kann, dass solche Rebellionen, Aufstände, politische Unsicherheiten entstehen. Und ein wesentlicher Schlüssel dafür ist die Agrarpolitik. Und in dieser Frage sind die Institutionen meistens relativ zurückhaltend, die Welthungerhilfe im Besonderen, weil die ja eine Gründung der Bundesrepublik Deutschland ist. Also, es ist im Prinzip ein Unternehmen, was dem Staate sehr nahe ist. Solche Institutionen haben auch Beißhemmung, wenn sie sagen sollen, hier muss Grundsätzliches verändert werden.
Deutschlandradio Kultur: Aber wenn Sie sagen, wir setzen bei der Politik an, wenn keine politisch stabilen Verhältnisse da sind, hilft es den Bauern nichts, weil, sie trauen sich nicht mehr auf die Felder. Das ist so eine globale Frage, dass man überhaupt nicht weiß, was ein Institut für Welternährung da beitragen kann.
Wilfried Bommert: Unser Job ist, das Wissen zu sammeln, damit Erkenntnisse entstehen können, damit auch politische Konzepte entstehen können, die anders sind als die, die wir heute auf dem Markt haben.
Wir kritisieren die Bundesregierung für bestimmte Programme, die sie fährt, weil sie nicht zu Ende gedacht sind. Zum Beispiel ist die Bundesregierung involviert in einer New Alliance for Food and Nutrition. Das ist eine Entwicklungsorganisation der Industrieländer gemeinsam mit den großen Weltkonzernen, die gesagt haben: Wir machen jetzt eine Agrarentwicklung nach dem Vorbild des Westens. – Darin ist nicht bedacht, dass eine Agrarentwicklung nach dem Vorbild des Westens dazu führen muss, dass Millionen an Kleinbauern ihren Job aufgeben, weil, im Westen sind die Betriebe alle groß. Im Süden sind die Betriebe alle klein, zum Teil weniger als ein Hektar. Wenn Sie diese Kleinbauern arbeitslos oder landlos machen, provozieren Sie eine Landflucht in die Städte. Und das ist dann der Boden, auf dem politische Unsicherheit und Instabilität wächst.
"Wir werden in Zukunft massive Knappheiten haben"
Deutschlandradio Kultur: Es gab Welthungersnöte in den 70er-Jahren. Und die Bevölkerung ist deutlich gewachsen. Wenn wir uns heute die Zahl anschauen, sind es immer noch 800 Millionen Menschen und 800 Millionen Menschen zu viel, die hungern. Aber insgesamt ist in den letzten 25 Jahren die Versorgung besser geworden, weil ja auch mehr Menschen auf der Erde wohnen. Also könnte man trotzdem sagen, ja die Richtung stimmt, es gibt nicht drei Milliarden Menschen, die hungern, es gibt 800 Millionen, 800 Millionen zu viel, aber wir haben auch viel mehr Menschen versorgt?
Wilfried Bommert: Ja, das könnte man sagen und das ist auch richtig. Die Weltbevölkerung ist heute besser ernährt als vor 40 oder 50 Jahren. Aber wenn wir hingucken, worauf alles hinausläuft, dann sind wir in einer Situation, wo wir sagen müssen, wir werden in Zukunft massive Knappheiten bei den Grundlagen unserer Ernährung haben. Der Boden wird knapper. Das Wasser wird knapper. Die Klimastabilität nimmt ab. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung. Das heißt, es muss wesentlich mehr produziert werden. Wir erkennen heute, dass das Erdöl endlich ist. Deswegen muss auch Energie plötzlich vom Acker kommen und Industrierohstoffe. Das heißt, wir fordern unsere Böden neu heraus. Und diese Herausforderung wird dazu führen, dass große Knappheiten entstehen. Und damit ist die Ernährung von vielen Menschen, vor allen Dingen von den armen Menschen auf der Welt nicht mehr gesichert. Wir werden wesentlich höhere Nahrungsmittelpreise bekommen und damit werden wir das Problem am Ende wieder verschärfen, was wir heute so gut wie aus der Welt eigentlich haben.
Deutschlandradio Kultur: Wenn Sie sagen, es muss mehr produziert werden notwendigerweise, kann man sich ja mal anschauen, wie hoch die Erträge sind, wenn man sie professionell steuert, beispielsweise auch in Amerika oder in Europa. In afrikanischen Ländern ist das weitaus geringer. Wenn wir jetzt mal die Politik weglassen und sagen, wir fangen jetzt einfach mal an, effektiver die Menschen vor Ort zu versorgen, heißt das, wir brauchen eine bessere Ausbildung der Menschen vor Ort beispielsweise? Ist das der Punkt?
Wilfried Bommert: Ja. Wir hatten all das schon mal. Vor etwa 30 Jahren gab es landwirtschaftliche Ausbildung. Es gab ein dichtes System landwirtschaftlicher Beratung. Es gab ein funktionierendes System an Universitäten, die sich mit dem Problem Ernährung und Landwirtschaft beschäftigt haben in den Ländern des Südens, in Afrika. Das ist im Laufe der letzten 20 Jahre so gut wie zusammengebrochen. Der zentrale Schlüssel ist in der Tat Investition in Bildung, Ausbildung und in Forschung. Es ist ja absurd. Für jeden Dollar Entwicklungshilfe, den der Westen gibt, kriegt er zwei Dollar zurück aus den Entwicklungsländern auf irgendeine Art und Weise und nicht zuletzt dadurch, dass die Kredite am Ende zurückgezahlt werden. Das muss sich grundsätzlich ändern. Dann haben wir eine echte Chance, auch das Flüchtlingspotenzial, was es in Zukunft erst richtig geben wird, einigermaßen im Griff zu halten oder einigermaßen die Menschen dort zu halten, wo sie wohnen, weil sie dort eine Existenz haben.
Deutschlandradio Kultur: Herr Bommert, es gibt eine Zahl, die mich besonders irritiert hat, nämlich die, dass zwischen Feld und Teller eine riesige Menge, man kann es nicht genau sagen, verloren geht wegen Schädlingsbefall, Schimmel, Fäulnis, falscher Trocknung, falscher Lagerung. Jetzt gibt es einige Ökonomen, speziell auch für die Entwicklungsländer, die sagen: Wenn wir da ansetzen und die Lagerung sichern, damit nicht zu viel verfault und verschwindet, wenn wir das tun, kostet das in den nächsten 15 Jahren vielleicht 240 Milliarden Dollar. Der Ertrag wäre aber dann langfristig über drei Billionen Dollar. Das, was auf dem Acker geerntet wird, das müssen wir sichern. – Wäre das ein Ansatz, wo man sagen kann, das ist sinnvoll, das hilft allen vor Ort, da müsste eigentlich ein Projekt stattfinden?
Wilfried Bommert: Das wäre ein großes Projekt, aber das wäre auch nur ein erster Schritt. Wir wissen, dass ungefähr 50 Prozent dessen, was auf dem Acker geerntet wird im Laufe der Kette bis zum Konsumenten in den Ländern des Südens verschwindet, verfault, irgendwo aufgefressen wird von Tieren, die es eigentlich nicht haben sollen. Und wenn wir da diese 50 Prozent retten würden, dann hätten wir erstmal, ohne dass ein Kilo mehr angebaut werden muss, eine erhebliche Reserve für die Bevölkerung dort. Aber wir werden auf Dauer nicht daran vorbei kommen, dass die Felder auch produktiver werden. Und die müssen mit Methoden produktiver werden, die die Leute am Ende auch händeln können. Die haben nicht viel Kapital. Die haben nicht viel Wasser. Die haben kaum Mechanisierung. Wir werden mit ihnen Agrarkonzepte entwickeln müssen, die das Wenige, was sie haben, weit produktiver nutzbar werden lässt, als wir es heute haben.
Deutschlandradio Kultur: Wie stellen Sie sich das vor? Anderer Anbau von Getreidearten? Besseres Saatgut? Oder Erosionsbekämpfung? Alles auf einmal?
Wilfried Bommert: Also, das Wichtige wäre erstmal, dass der Boden da bleibt, wo er ist. Erosionsbekämpfung ist ganz wichtig, weil in vielen Ländern die Menschen in Ermangelung von Brandmaterial ihre Wälder abgeholzt haben und damit große Erosionslücken entstanden sind. Das Zweite, was wichtig wäre, ist Sicherung von Wasserreserven im Boden, indem man wieder dort anpflanzt, dann hat man schon einen Teil der Wasserreserve gesichert, indem man auch Ackerpflanzen dort anpflanzt, die ganzjährig sind, die man nicht Mitte des Jahres einfach absägt oder aberntet und dann bleibt der Acker so liegen. Also, es muss im Prinzip eine ganzjährige Bewirtschaftung vorhanden sein. Das erhöht auch die Produktivität. Und die ganzjährige Bewirtschaftung muss so organisiert werden, dass die Pflanzen sich quasi aus dem Boden selbst versorgen und dass sie so zusammenstehen, dass Feinde, also Fressfeinde oder Bakterien oder Pilze, keine Chance haben, weil sie kein großes Nahrungsangebot finden, weil die nächste Pflanze schon wieder eine ganz andere ist. Mit diesen Konzepten wird in Teilen Afrikas auch gearbeitet, insbesondere die kirchlichen Organisationen tun sich dabei sehr hervor. Die machen sehr gute Arbeit. Das sind Konzepte, die einfach multipliziert werden müssen in den Ländern, die mehr umgesetzt werden müssten, um damit eine Nahrungsgrundlage auf dem Land zu schaffen.
Die höheren Erträge werden direkt exportiert
Deutschlandradio Kultur: Aber Sie haben es ja gesagt, es gibt Hilfsorganisationen kirchlicher Art, aber auch Privatorganisationen, die das genau machen. Ich habe das auch mal selbst erlebt in Äthiopien vor Jahren. Da könnte man doch sagen, das sind Leuchttürme, die eigentlich ausstrahlen müssten in alle anderen Regionen, wenn es wenige gibt. Dann findet das flächenmäßig statt, weil es sinnvoll ist. Es findet statt, aber es findet nicht so statt, wie Sie das wollen. Warum?
Wilfried Bommert: Weil zum großen Teil die Regierungen, mit denen das tut, ganz andere Interessen haben. Nehmen wir zum Beispiel Äthiopien. In Äthiopien werden große Bereiche wieder angepflanzt. Da wird wieder Land gewonnen. Gleichzeitig werden große Bereich Äthiopiens an internationale Konzerne verkauft, wo die Großlandwirtschaft nicht für Äthiopien, sondern für ihre eigenen Staaten, also insbesondere Saudi-Arabien tut sich da hervor, aber auch Indien ist sehr groß eingestiegen, Japan ist mit im Spiel, Südkorea ist mit im Spiel, alles Länder, die ihre Bevölkerung aus sich heraus nicht ernähren können, die greifen jetzt auf die Flächen…
Deutschlandradio Kultur: Aber sie müssen auch ihre Leute ernähren. Also, man kann das denen vorwerfen, aber gleichzeitig kann man auch verstehen, dass sie sagen, wenn unsere Länder das nicht hergeben, dann müssen wir irgendwo auf der Welt Ackerflächen suchen, wo wir unsere Leute dann über den Import ernähren können.
Wilfried Bommert: Ja, das ist so, aber gleichzeitig müssten auch die Leute, die heute auf dem Land da wirtschaften. Es ist ja nicht so, dass es auf der Welt maßgeblich ungenutztes Land gibt, es gibt höchstens nicht so produktiv genutztes Land. Und in Äthiopien gibt es auch viel nicht produktiv genutztes Land nach westlichen Maßstäben. Das erklären wir einfach als ungenutztes Land. Und die Regierung nimmt sich dann heraus, dieses Land an Dritte weiterzuverkaufen, ohne dafür zu sorgen, dass die Menschen, die dort leben, auf Dauer auch im Rahmen dieser Verkäufe eine Existenz haben. Man könnte ja sagen, das Land wird jetzt vergeben an Dritte. Aber die Menschen, die da sind, kriegen daraus eine Pacht. Von der Pacht können sie eine kleine Existenz sich weiter erhalten. Sie werden in den Großunternehmen beschäftigt, kriegen dadurch Einkommen. Und die ländliche Entwicklung in dem Bereich ist gesichert.
So läuft das aber nicht. Die Leute werden im Regelfall von ihrem Land vertrieben, weil die Großunternehmen auch gar nicht viele Leute brauchen. Die sind voll mechanisiert. Die haben Traktoren und Mähdrescher. Da kann ein einheimischer Bauer, der in Äthiopien groß geworden ist, überhaupt nichts machen. Das heißt, wenn solche Konzepte gleichzeitig von den Regierungen mit verfolgt werden, dann schaffen sie ein Spannungsfeld im eigenen Land, was auf Dauer für die Bevölkerung wahrscheinlich nicht tragbar sein wird.
Deutschlandradio Kultur: Sie schaffen es aber gleichzeitig, mit der Industrialisierung höhere Erträge zu erwirtschaften, was ja auch sinnvoll wäre. – Oder nicht?
Wilfried Bommert: Sie schaffen höhere Erträge nach westlichem Maßstab zu erwirtschaften. Aber diese Erträge werden ja alle exportiert. Da bleibt nichts im Land. Wir haben in Äthiopien ungefähr eine Hunger- und Armutsrate von einem Drittel der Bevölkerung. Um die geht es. Die müsste ernährt werden. Und da kann man schwer verstehen, wenn Regierungen hingehen und Hunderttausende Hektar an Land an Dritte verpachten, die dann alles, was darauf wächst, in ihre Homelands exportieren.
Deutschlandradio Kultur: Sie haben einige Länder genannt, die das tun. Welche Verantwortung trägt der Westen, der das möglicherweise nicht tut, aber trotzdem von diesen Entwicklungen profitiert? Wo sehen Sie da die Bremser?
Wilfried Bommert: Der Westen, sagen wir mal, wir sind daran mit beteiligt, indem wir unser Geld dafür geben. Unsere Banken, großen Investmentfonds geben für solche Landkäufe und Investitionen in die Agrarwirtschaft Kredite. Und auf diese Art und Weise sind wir am Ende mit involviert. Wir können auch dadurch involviert sein, dass da unsere Maschinen laufen. Da verdienen wir gut daran, aber unterstützen gleichzeitig eine Agrarentwicklung, die den Menschen da oder dem überwiegenden Teil der Menschen am Ende gar nichts nützen wird. In diesen Bereichen müssen wir kritisch hingucken. Und der größte Bereich, wo wir kritisch hingucken müssen, ist bei der sogenannten Bioenergie. Es wird in vielen Ländern die Energie auf dem Acker erzeugt, die wir hier verbrauchen. Also zum Beispiel Biodiesel wird in Indonesien, also Palmöl, in großem Maße angebaut, das wir dann über unsere Dieselfahrzeuge hier verbrennen. An dem Punkt müssen wir darauf drängen, dass unsere Politik sich umorientiert. Das geht nicht, dass ein Teil der Welt verwüstet wird, nur damit wir Dieselfahrzeuge fahren können.
Deutschlandradio Kultur: Wir werden zwei Milliarden mehr Menschen möglicherweise haben bis zum Jahre 2050. Die brauchen mehr Ernährung. Das sollte man sicherstellen. Es gibt dann aber auch Mittelschichten in China und anderswo, die verändern ihr Ernährungsverhalten und sagen, wir wollen nicht nur Reis mit Sojasoße essen, sondern Hühnchen und Rindfleisch. Und deshalb steigt die Produktion so immens, weil diese Leute einfach sich so ernähren wollen, wie wir das in Europa machen. Das scheint doch fast das größere Problem zu sein. Gleichzeitig können wir den Menschen nicht sagen, bleibt bei Reis und Sojasoße.
Wilfried Bommert: Nein, wir haben natürlich ein fatales Vorbild in die Welt exportiert, dass Wohlstand auch gleichzeitig mit Fleischessen einhergeht. Wir alle geben dafür ein schlechtes Beispiel, Amerika das schlechteste. Da ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch bei über hundert Kilo pro Kopf und Jahr. Und die Länder, die zu Wohlstand kommen, wo die Mittelschichten sich entwickeln, die sagen natürlich: Okay, ein wesentliches Symbol unserer Entwicklung ist der Fleischkonsum, nicht wissend, dass für ein Kilo Rindfleisch zehn Kilo Getreide verwandt werden und Unmengen an Wasser, 15.000 Liter an Wasser. Das heißt, wenn wir alle in diese Richtung gehen wollten, schaffen wir ungeheure Knappheiten, mit denen wir am Ende weder die Fleischesser, noch die Nichtfleischesser ernähren können.
Deutschlandradio Kultur: Das heißt, Vegetarier aller Länder vereinigt euch?
Wilfried Bommert: Nein, das heißt, esst mit Bedacht und esst weniger Fleisch. Ich komme noch aus einer Generation, wo der Sonntagsbraten angesagt war. Sonntags gab es den Braten. Da gab es das Fleisch. Und die übrigen Tage in der Woche gab es das, was übrig geblieben ist vom Sonntag oder was ganz Neues, Pfannekuchen oder Bratkartoffeln oder Suppen. Das heißt, wir haben ja auch hier eine vollkommen andere Konsumgewohnheit gehabt, bis der Fleischkonsum und der Wohlstand anfingen. Und das liegt gar nicht weit zurück. Das sind 60 Jahre, die wir zurückgucken müssen. Und wenn Sie mit den Älteren sprechen, die heute weit im Ruhestand sind, die werden wahrscheinlich sagen, wir haben damals nichts entbehrt.
Der Fleischkonsum heute ist für uns keine Bereicherung. Der ist eine Veränderung. Und wenn die Veränderung schlecht ist, können wir darüber sprechen, das zu verändern, einfach darüber nachzudenken. Was essen wir? Was kostet das? Welcher ökologische Rucksack ist in meinem Essen drin? Das kann man zwar nicht bei jedem Essen machen, aber wenn man schon mal anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, dann wird man kritischer sich selbst gegenüber. Ich habe das bei mir gemerkt. Wir haben unser Essverhalten in der Familie, was Fleisch anbetrifft, sehr verändert. Wir haben auch unser Einkaufsverhalten sehr verändert. Unser Kühlschrank war früher berstend voll. Dafür habe ich mit gesorgt. 50 Prozent, wenn es hoch kam, wurden davon am Ende weggeschmissen, weil die Haltbarkeitsdaten vorbei waren oder weil es in der Tat schon ziemlich merkwürdig roch. Das hat sich alles bei uns verändert. Das heißt, wir können einen großen Beitrag leisten, damit die Welt sich besser ernähren kann und damit die Preise durch entstehende Knappheit nicht in die Höhe gehen.
"Das Zentrale bei uns ist der Fleischkonsum"
Deutschlandradio Kultur: Und wenn Sie von ökologischem Rucksack sprechen, kann man das vielleicht auch zugespitzt sagen? – Leute, esst weniger Ananas und Papayas und mehr Steckrüben und Wintergemüse!
Wilfried Bommert: Also, ich würde den Bauern, die Ananas und Papayas anbauen, nicht gerne das Einkommen wegnehmen. Natürlich ist es vernünftig, Steckrüben und Wintergemüse zu essen, aber Ananas und Papayas sind auch nicht unvernünftig, es sei denn, sie werden mit hohen Mengen an Energie, mit intensiven Landwirtschaftsmethoden angebaut. Ananasplantagen sind häufig, jedenfalls in Afrika, noch Kleinbauernplantagen. Also, in dieser Frage muss man sich nicht umorientieren. Das Wichtige und das Zentrale bei uns ist der Fleischkonsum.
Deutschlandradio Kultur: Es gibt nur ein großes Problem, nämlich das der Versiegelung von wertvollen Ackerflächen. In Deutschland sind es täglich rund hundert Fußballfelder, die verschwinden. Weltweit ist es natürlich gigantisch viel, weil viele Entwicklungsländer Straßen bauen, Industrieanlagen etc. Das kann man aber eigentlich nicht verhindern, wenn Sie sagen, man muss auch Produkte von A nach B transportieren. Damit sie an dem Ort A nicht kaputtgehen, brauchen wir diese Straßen. Wir brauchen diese Lagerhallen. Wenn wir das weiter denken und sagen, Ackerflächen werden irgendwann knapp, dann kommt man fast wieder auf den Gedanken, wir können dann nur kompensieren, indem wir wieder die Erträge steigern. – Oder was ist die Alternative? Wir können ja nicht sagen, hört auf mit Bauunternehmungen.
Wilfried Bommert: Wir können sagen, seid mit der Landnutzung vorsichtiger. Aber wir wissen, dass die großen Städte der Welt vor allen Dingen da gebaut worden sind, wo das Land sehr fruchtbar ist. Und diese großen Städte der Welt nehmen gigantisch an Größe zu, insbesondere in Afrika und Asien. Der Punkt ist sozusagen außerhalb unserer Reichweite. Aber welcher Punkt innerhalb unserer Reichweite ist, ist, dafür zu sorgen, dass auch die Nahrungsmittelknappheiten nicht gleich morgen entstehen. Das heißt, bei uns Konsumenten können wir drauf achten, dass wir möglichst wenig wegwerfen, bei unserem Fleischkonsum zurückhaltend sind, Biosprit möglichst nicht nutzen müssen. Und bei der Produktion müssen wir darauf achten, dass der Boden, den wir haben, möglichst wieder fruchtbarer wird.
Wir haben ja das Phänomen, dass durch 50 Jahre Landbewirtschaftung der Boden immer unfruchtbarer geworden ist. 30 Prozent der Äcker der Welt heute sind tendenziell durch die Art der Bewirtschaftung unfruchtbar geworden. Das heißt, wir brauchen neue Ackerbaumethoden, um den Boden zu sanieren und zu erhalten, aber auch, um unser Klima am Ende zu retten. Der Boden ist eine gigantische Klimasenke, ein Klimafilter, der gigantisch viel Klimagas aufnehmen kann. Das haben wir durch die Ackerbaumethode, die wir heute verwenden, in der viel Stickstoffdünger angewandt wird und kaum auf Humus geguckt wird, eigentlich mittlerweile vergessen. Aber es ist wichtig, dass die Idee des Humus wieder zurückkommt und dass es vor allen Dingen die Industrieländer auch sind, die hier in dieser Frage vorangehen und ihre intensive Düngung, die sie bisher haben, zurückfahren und mehr auf Robustheit und Nachhaltigkeit in den Ackerbaumethoden nachdenken.
Deutschlandradio Kultur: Jetzt kann man diese Appelle immer laut formulieren. Es gibt aber auch die Erfahrung, wenn es richtig weh tut, dann verändert man sein Verhalten. Beispielsweise Kalifornien: Das Wasser ist knapp. Die Bäume wachsen nicht mehr. Jetzt fängt plötzlich die Bevölkerung an und auch die Politik, zu sagen, okay, macht Tröpfchenbewässerung, lasst das mit dem sattgrünen Rasen, den ihr da jeden Tag besprenkelt. Das mit dem Autowaschen ist auch nicht so wichtig. Also, erst wenn's richtig weh tut, auch in Ländern wie Kalifornien, fängt das an, was Sie sich wünschen. Muss man so lange einfach darauf warten?
Wilfried Bommert: Wir müssen jetzt anfangen. Wir können ja nicht sagen, wenn wir beim Klimawandel bleiben, wir haben noch ein paar Jahre Zeit. Klimawendel ist ja schon unterwegs. Wir haben ein Grad Temperaturerhöhung im Durchschnitt der letzten hundert Jahre schon gehabt. Und was die bewirken, sehen wir: Dürre in Kalifornien, Dürre im mittleren Westen der Vereinigten Staaten, Dürre in China, Dürre in Afrika. Eine riesige Dürre hatten wir 2012 in Russland, wo ein Viertel der Getreideernte einfach vertrocknet ist. Die Moore verbrennen. Wir sind mitten drin schon in der Veränderung des Klimas. Und wir müssen beginnen, unsere Methoden so zu organisieren, dass wir möglichst wenig Klimagase noch in die Atmosphäre entlassen und möglichst viel von dem, was schon entlassen worden ist, wieder binden können.
Deutschlandradio Kultur: Sie haben ja kaum zu bewältigende Aufgaben, die wir genannt haben. In der Adventszeit gibt es viele Hilfsorganisationen, darunter auch Brot für die Welt, die sagen: Leute, spendet für Afrika, für die Ärmsten der Armen. Wenn wir jetzt nach diesem Gespräch fragen, wie verhalten wir uns denn eigentlich in den nächsten Tagen und Wochen der Vorweihnachtszeit, würden Sie sagen: Leute, spendet mehr, es macht trotzdem Sinn?
Wilfried Bommert: Also, ich würde sagen: Leute denkt mal drüber nach, was ihr zu Weihnachten alles esst und beginnt da mal mit der Umstellung. Das nützt auch den Menschen in Afrika. Denn was ihr hier weniger braucht, wird weniger am Weltmarkt abgefragt und erhöht weniger die Preise. Und dann überlegt euch, für wen und für was ihr spendet. Wenn ihr für die Erhaltung und den Wiederaufbau und die Produktivität der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und die Ausbildung, vor allem für die Ausbildung der Frauen spendet, das ist ungeheuer wichtig. Die afrikanische Landwirtschaft und auch die übrige Kleinlandwirtschaft der Welt ruht auf den Schultern der Frauen. Die Frauen machen nicht nur die Arbeit in der Küche, sondern auch auf dem Acker. Das heißt, Projekte, die zur Förderung der Bildung von Frauen beitragen, sind ganz wichtig. Und in solche Dinge würde ich, wenn ich spenden würde, noch investieren.
Deutschlandradio Kultur: Und Sie spenden?
Wilfried Bommert: Ich werde spenden, ja.
Deutschlandradio Kultur: Und Sie gucken dann im Internet genau nach, ob diese Zielvorgaben, die sie genannt haben, irgendwo zu finden sind in einem Projekt, das Sie dann zielgerecht unterstützen? Oder glauben Sie an die großen Organisationen und sagen, okay, die Deutsche Welthungerhilfe oder Brot für die Welt, das sind Experten, die machen das schon?
Wilfried Bommert: Also, ich würde mir lieber so Kleine aussuchen, aber ich würde auch nicht sagen, dass man deswegen den Großen kein Geld mehr geben soll. Insbesondere die kirchlichen Organisationen haben einen sehr strikten Rahmen, nach dem die verfahren. Und man kann an den Beispielen, die sie ja präsentieren, die sind ja auch im Netz alle vorhanden, sehen, in welche Richtung sie gehen. Das soll nicht heißen, dass die kleinen Organisationen nicht auch effektiv arbeiten können. Man muss es sich halt aussuchen.
In unserer Sendung "Tacheles" am Samstag, 12. Dezember 2015, ab 17:30 Uhr, stellt sich Wilfried Bommert den Fragen von Ulrich Ziegler.
Wilfried Bommert, geboren 1950, studierte Agrarwissenschaften, arbeitete als Journalist, u.a als Leiter des Landfunks und der ersten Umweltredaktion des WDR. Er ist Vorstandssprecher und Mitbegründer des im Jahr 2012 gegründeten World Food Institute – Institut für Welternährung e.V.