''Willkommen, Bimbo''
Adebowale Ogungbure ist ein Ausländer, der Fußball spielen kann - und zwar sehr gut. Der Nigerianer spielte in der Bundesliga bei Nürnberg und Cottbus. Heute kickt "Ade" in der Oberliga für den FC Sachsen Leipzig. Doch häufig verderben ihm die rassistischen Ausfälle der Zuschauer die Lust am Spiel.
"Ich bin ein Spieler, dass immer freut auf Spiel und dann kommt… in ein Moment wo ein Spiel kommt muss ich immer überlegen, was erwarte ich heute, was kommt morgen oder Sonntag… Wie kann ich das akzeptiert… okay, Ade, versuch dein Kopf freizuschalten und egal wie das passiert, mach weiter… Aber jedes Mal! Immer wenn ich zum Ball kommt, kommt dieses Anruf. Nigger, Bimbo oder so, uh-uh-uh oder so. Und das tut weh."
Adebowale Ogungbure ist ein exzellenter Fußballspieler. Seit acht Jahren lebt der Nigerianer in Deutschland. Er spielte bereits in der zweiten und der ersten Bundesliga, bei Energie Cottbus und beim 1. FC Nürnberg. Nur: Er ist dunkelhäutig und damit für einige "Fussballfans" nicht mehr als ein Nigger. Der Abwehrspieler vom FC Sachsen Leipzig wird von gegnerischen Fans beschimpft, bespuckt, geschlagen oder übers Spielfeld gehetzt. "So schlimm war es noch nie", sagt der Nigerianer.
Rassismus in ostdeutschen Stadien ist keine Ausnahme. Einige Fans tragen ihre rechte Gesinnung ganz offen zur Schau. 17. Mai 2006, beim Spiel Sachsen Leipzig gegen den Chemnitzer FC.
"Eine U-Bahn – eine U-Bahn – eine U-Bahn bauen wir – von Probstheida – bis nach Auschwitz – eine U-Bahn bauen wir."
Rückrunde der Saison 2005/2006. Seit letztem Jahr spielt der 24-jährige Nigerianer Adebowale Ogungbure beim FC Sachsen, dem früheren DDR-Traditionsclub BSG Chemie Leipzig. Viele Fans nennen den Verein heute noch bei seinem alten Namen.
Seit Monaten macht Ogungbure Erfahrungen der rechten Art. Rückblick.
4. Februar, Sachsen Leipzig zu Gast beim VfB Auerbach.
Fan: "Es ging halt los in Auerbach, wo uh-uh-uh-Rufe, also Urwaldgeräusche von der Tribüne kamen…"
Ogungbure: "…weil ich bin ein Spieler, das will immer die Ball haben. Und wenn ich 100 mal Kontakt haben, dann 100 mal kommt dieses Nigger, Bimbo, huhuhu, oder so."
26. Februar, Heimspiel. Der ZFC Meuselwitz ist zu Gast bei Sachsen Leipzig.
Uwe Walther, Sicherheitsbeauftragter FC Sachsen: "Und dann kam Meuselwitz, wo es ekaliert ist, wo ein Gegenspieler ihn das ganze Spiel über mit Nigger beschimpft hat…"
Christopher Zenker, aktiver Fan: " …bis er den gefoult hat, dafür vom Platz geflogen ist…"
Walther: "…und das war ein tschechischer Spieler, was für mich eigentlich unwahrscheinlich ist, wenn ein ausländischer Spieler, der ooch Gast ist in diesem Land einen anderen ausländischen Spieler mit Nigger beschimpft…"
Fan: "…und dann halt in Halle, wo das einen Höhepunkt erreicht hat, wo er dann sogar getreten und geschlagen wurde."
25. März, Auswärtsspiel beim Halleschen FC. Die Hetze gegen Ogungbure erreicht ihren Höhepunkt.
Ogungbure: "Die Leute haben mich so beschimpt. Nigger. Bimbo. Affe."
Walther: "…von den Fans von der Haupttribüne sogar, wo eigentlich sag’ mer mal so eigentlich die normalen Zuschauer sitzen…"
Ogungbure: "…ich schau nicht aus als Bimbo. Oder als ein Affe. Ich hab zwei Beine hier. Ich geh auf die Restaurant wo die Leute gehn. Ich geh auf die Diskothek wo die Leute gehen. Ein Affe kann nicht im Diskothek gehen oder so. Nein, ich hab auch hier Klamotten. Ich schau auch schick aus, auch wie die anderen Leute."
Ade ist frustriert, traurig. Der Nigerianer hält es nicht mehr durch, will etwas erwidern auf die Dauerbeschimpfung der Zuschauer, auf den dumpfen Hass, den er 90 Minuten lang über sich ergehen lassen musste. Der genaue Gang der Dinge bleibt etwas unklar, fest steht nur: Ade hält den Fans des Halleschen FC den Spiegel vor und zeigt den Hitlergruß. Sachsen Leipzigs Sicherheitsbeauftragter Uwe Walther:
"Das war ja nun ein unglückliches Ende, wir haben ja nun 2:1 geführt bis zur 93. Minute, dann fiel der Ausgleich, unsere Fans waren frustriert, sind einige aufs Spielfeld gerannt, und ich hab sogar noch die Mannschaft, die stand ja im Innenraum, hab die Mannschaft und auch Ade in die Fankurve geschickt, um die Leute zu beruhigen, um zu sagen: Okay, Leute, wir haben nicht gewonnen, aber: Pech…"
Sachsen-Leipzig-Fans: "…wir – wolln – die – Mannschaft sehen wir wolln die Mannschaft sehen, wir wolln wir wolln – wir wolln die Mannschaft sehen…"
Fan: "Der Ade war in unserer Ecke, in unserer Fan-Ecke, war der letzte Spieler, der sich noch verabschiedet hat, und ist dann Richtung Spielerausgang gegangen, und da sind die Leute über die Banden gegangen, und haben ihn getreten und so weiter und so fort und im Nachhinein habe ich halt erfahren, was passiert ist."
Walther: "Und Ade ist dann im Prinzip von den Fans am Hallenser Block vorbeigelaufen Richtung Spielertunnel. Und dort wurde er von zwei drei Hooligans von hinten angegriffen."
Was dann passierte: Hooligans stürmten das Spielfeld. Beschimpften Ade. Schlugen ihn mit einer Eckfahne, traten ihn ins Gesäß, schubsten ihn, hetzten ihn über das Spielfeld. Ordner versuchten, das Schlimmste zu verhindern. Polizei - Fehlanzeige.
Walther: "Daraufhin hat er den Hitlergruß gezeigt, ich weiß nicht, ob es kurz davor oder kurz danach war, jedenfalls hat er sich ja das ganze Spiel provoziert und angegriffen gefühlt… Wenn man die ganze Saison auf deutsch gesagt gemobbt wird, ist so ne Reaktion verständlich."
Ogungbure: "Ich wollte nur das zeigen, dass die sind einfach Neonazi. Das war eine Reaktion nur zu zeigen, dass diese Leute können mich nicht akzeptiert, weil die sind Rassist."
Die Staatsanwaltschaft interpretierte den Hitlergruß anders. Und leitete von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren ein - gegen Ogungbure! Die Beschimpfungen und Tätlichkeiten der Hooligans in Halle bleiben bislang straffrei.
Ogungbure: "Wie die Polizist hat es genommen, wie Ogungbure, da, kriminell und so, das kann ich nicht glauben, weil Polizist muss auf die Leute aufpassen. Aber hat der auf mich aufgepasst? Nein, hat er nicht gemacht. Ich bin ein Mensch, der darf das nicht vergessen. Ich bin ein Mensch, aber kein Hund oder kein Tier."
Ade verstand es nicht, dass gegen ihn ermittelt wurde. Und auch in Ogungbures Verein geriet der Hitlergruß in die Kritik. Sachsen-Leipzig-Präsident Rolf Heller mahnte an, er hätte das ganze "professioneller" nehmen müssen.
Heller: "Ich hatt mich dahingehend geäußert, dass es sicher keine glückliche Aktion von ihm war, und ich mir eher gewünscht hätte, dass er einfach in die Kabine gegangen wär. Wie er sich insgesamt verhalten hat, das war sicher nicht richtig, aber ich kann das akzeptieren und hab da n Strich drunter gemacht."
Ogungbure: "Ja, ich kann nur sagen, dass der weiß nicht wie bei mir geht. Wenn tausend Leute oder fünfhundert Leute zu einem Mann sagt: Geh raus hier!, es tut sehr weh. Was der da gesagt hat, der hat nur von der Chef so geguckt. Aber von meine Perspektive die haben nicht so geguckt. Die haben nicht so geguckt, die haben nur: 'Hier, Ade muss Profi'. Aber der darf nicht vergessen: Ein Profi ist ein Mensch."
Das Verfahren wegen des Hitlergrußes wurde eingestellt. Ogungbure stehe nicht für die Inhalte dieses Zeichens. Für diese Erkenntnis brauchte die Staatsanwaltschaft drei Tage.
Und in den Stadien wird weiter "Bimbo" gebrüllt.
"Ist das bei jedem Spiel bisher so gewesen auswärts?"
"Ja. Auch bei Heimspiel war, hier gegen Energie Cottbus, Heimspiel. Da haben auch die gleiche gemacht."
22. April. Ein großes Transparent mit der Aufschrift "Ihr seid Ade – wir sind weiß" beim Spiel gegen den FC Sachsen, das ist die Cottbusser Antwort auf das Leipziger Fan-Projekt "Wir sind Ade". Zeugen berichten, die Cottbusser hätten dazu " SS – SA – die Cottbusser sind da" gebrüllt. Leipzig-Fans antworten mit "Nazis-Raus"-Rufen.
Bastian Pauli, Webmaster wir-sind-ade.de: "Es ging die letzten Wochen, seit Ade halt seinen Hitlergruß gezeigt hat, eigentlich fast bei jedem Spiel nur noch darum, irgendwie was draufzusetzen, auch von rechts eingestellten Fans, die benutzen das halt auch, um sich zu präsentieren."
14. Mai. Der FC Sachsen-Leipzig zu Gast bei der zweiten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt. Ein kleines, marodes Stadion aus DDR-Zeiten.
Etwa 200 Leipziger sind gekommen, mit Fahnen, Schals und grün-weißen Trikots. Auf der Erfurter Tribüne wird Bratwurst gegessen und Bier getrunken und viel gelacht. Unter den Fans viele Familien und Senioren. Ein friedlicher Fußballnachmittag. Ohne Affenlaute, Beschimpfungen und Randale. So geht es eben auch.
17. Mai, kurz vor dem Spiel Sachsen-Leipzig gegen den Chemnitzer FC. Hooligan-Gruppen aus Chemnitz rufen auf diversen Internet-Seiten zur Fahrt nach Leipzig auf. Eine Gruppe trägt den Namen "Hoo-Na-Ra", eine Abkürzung für "Hooligans-Nazis-Rassisten", eine andere betreibt eine Webseite mit der Adresse www.ns-boys.de.
Dort wird ein selbstgedrehtes Video gezeigt, in dem Chemnitzer Hooligans mit dem Hitlergruß und "Sieg Heil"-Rufen durch die Straßen marschieren.
Leipzig-Leutzsch, Alfred-Kunze-Sportpark. Leipziger und Chemnitzer Fans sind durch massive Gitter getrennt. Im Gästeblock: Auf den Pullis und Jacken vieler Chemnitzer finden sich die einschlägigen Neonazi-Labels: Londsdale, Thor Steinar.
Fan: "Was willst Du denn hier eigentlich?"
"Ich will mal hören, was ihr so singt!"
"Nationaler Chemnitzer FC… Nationaler Chemnitzer FC!"
Für die verhassten Vereine Erzgebirge Aue und Chemie Leipzig, die eine Fanfreundschaft verbindet, haben die Chemnitzer nur "Judensympathie" übrig.
CFC-Fans: ""Aue und Chemie – Judensympathie! Aue und Chemie – Judensympathie!""
Leipziger Fans: "Nazis raus! Nazis raus!"
Gegen Ende des Spiels: Der Alkoholpegel steigt und bei einigen Zuschauern fallen nun auch die allerletzten Hemmschwellen.
Fan: "Du kommst bald Richtung Auschwitz! / Dreckfotze! Du Jude! Probstheida-Jude!"
Und auch heute sind sie zu hören, die Urwaldlaute:
Nur diesmal kommen sie aus den Reihen der Leipziger Fans - denn auch Chemnitz hat einen farbigen Mitspieler: Yakubu Adamu, wie Ade Ogungbure aus Nigeria.
"Hau den Nigger weg". Rassismus kennt offenbar keine Vereinsgrenzen. Beim FC Sachsen Leipzig allerdings hört man derlei Sprüche eher selten. Auch, weil sich die Leipziger Fanszene auf zwei Clubs sortieren kann. Die etwas vereinfachte Formel: Die rechten gehen zu Lok Leipzig, die linken zu Chemie. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie gehört. Ade Ogungbure jedenfalls fühlt sich wohl in seinem Club.
Ogungbure: "Aber Gott sei dank ich habe einen Verein, das mich verstehen, das hinter mir gestanden hast, die Fans, und paar Leute, und das sind auch gute Leute, nicht wie die blöden Leute. Oder wie die dummen Leute. Und das hat mich geholfen. Und normal, wenn die Leute nicht hinter mir stehen, oder die Präsident, oder die Fans oder so, dann bin ich jetzt ganz tief unten.
Und das hat mich so gut getan, wo ich hab die Fans gesehen wie die mir hinter mir steht, die sagt: Nein, Ade, Du bist nicht alleine, du brauchst kein Angst zu haben, du bist unsere beste Spieler, mach weiter, wir stehen hinter dir, die haben dies www.wir-sind-ade.de gemacht, wir haben Mannschaftsbilder gemacht wo die ganze Spieler haben schwarz die Gesicht, das hat mich so… ich hab so gesehen, ich bin nicht alleine, denn ich will einfach so stehen. Kopf hoch und weitermachen."
Einer der Chemie-Fans, die in Leipzig Verantwortung übernehmen: Christopher Zenker. Einmal die Woche schlüpft der Student und politisch Aktive ins grün-weiße Kostüm und fiebert für "Chemie", für den FC Sachsen, aber das ist noch nicht alles.
Zenker: ""Also Antirassismusarbeit hat ja bei uns schon ne längere Tradition, wir haben ja uns immer an den Fair-Aktionswochen beteiligt und hatten immer Spruchbänder 'Chemie-Fans gegen Rassismus', oder jetzt auch in Pößneck hatten wir n Spruchband 'Für Fußball – gegen Rassismus', und das war dann halt speziell für Ade, weil halt die Übergriffe auf ihn – gerade nach der Winterpause – stark zugenommen haben, es ging halt los in Auerbach, und dann halt in Halle, wo das halt den Höhepunkt erreicht hat. Da haben wir dann halt gesagt: Okay, Wir zeigen auch, wir Fans, dass wir hinter Ade stehen und haben halt die Homepage ins Leben gerufen.""
Es war nicht der Verein, es waren engagierte Fans, die das Internetportal www.wir-sind-ade.de initiierten: Eine Galerie, in die jeder ein Bild hochladen kann. Es erscheint dann mit der Banderole "Ich bin Ade" auf der Webseite. Weit über tausend Menschen haben hier bisher ihre Solidarität mit Ogungbure bekundet – darunter Fußballtrainer Uwe Rapolder, der gesamte FC St. Pauli und Sebastian Krumbiegel, Frontmann der Leipziger Deutschrock-Band "Die Prinzen". Webmaster Sebastian Pauli, ebenfalls aktiver Leipzig-Fan, muss jeden Beitrag inspizieren, um die Seite von Schmähungen und Drohungen sauber zu halten.
Pauli: "Naja, es gibt halt Menschen, die Adolf Hitler oder Benito Mussolinii hochladen, ja, und dann halt ihre sinnfreien Kommentare reinposten. Das ist nicht selten. Es gab zum Beispiel Leute, die haben ein Klo fotografiert und dann halt gesagt 'Ich bin Ade'."
Leipzig, 7. Mai. Heimspiel gegen den FC Oberlausitz, an einem herrlichen Sonnentag. Die Stimmung ist gut, Leipzig liegt schon zwei zu null in Führung. Die Fans mögen ihren Ade.
Alte Fans: "Also, das is unmöglich, dass se den so angehen.
Obugungbure, ham wer doch für jeden ein Bild gemacht. Selbst die Spieler ham ja sich indentifiziert mit ihm, ne? Wir stehen total hinter ihm."
Junge Fans: "Ich denke mal mit dem Support der Fans und mit der Internetseite wir-sind-ade.de dass ein richtiges Zeichen gesetzt worden ist – von den Fans, weil das ja im Prinzip nicht vom Verein gemacht worden ist, sondern von Fans.
Es gibt ne große Mehrheit, die, falls so was auftreten sollte, das auch überstimmen im Zweifel. Und, ich glaube bei Sachsen Leipzig haben wir ne sehr aktive, kritische Fan-Szene und ich glaub deswegen ist sowas wie es jetzt Cottbus vor kurzem hier im Stadion gemacht hatte, mit dem Spruchband 'Ihr seid Ade - wir sind weiß' bei Sachsen Leipzig nicht möglich."
Ade kann sich heute ganz auf sein Spiel konzentrieren. Die Solidarität von Verein und Fans hat ihm gut getan, und im Gästeblock sitzen heute nur eine Hand voll Zuschauer. Und die sehen auch ziemlich friedlich aus.
Trainer Hans-Jörg Leitzke hofft nun, dass Ruhe einkehrt und dass Ade der Mannschaft zurückgibt, was andere ihm genommen haben: Seine Energie.
Leitzke: "Es ist an Ade nicht spurlos vorbeigegangen, er hat auch leistungsmäßig in den letzten Wochen nicht das gezeigt, was wir von ihm erwartet haben, was auch logisch ist, aber natürlich hat er indirekt natürlich auch der Mannschaft mit geschadet.
Profi ist eben doch Profi. Und beim Fußball zählen halt in erster Linie Tore."
Leipzig gewinnt vier zu null und von den Rängen kommt kein einziges Urwaldgeräusch, kein Bimbo und kein Nigger. Und Ade zeigt ein fröhliches Lächeln, als er sich von den Fans verabschiedet.
Ogungbure: "Ja, heute war gut, viel Spaß, haben viel Spaß gehabt heute. Normal muss so sein, das ist Fußball. (Aus dem Hintergrund Fans: A-de-bowa-le O-Gung-bure! A-de-bowa-le O-Gung-bure!) Ich hab gehört wie die Fans jetzt… So muss sein! (lacht)… : A-de-bowa-le O-Gung-bure! A-de-bowa-le O-Gung-bure! Super, Jungs… ich hab schon gesagt, so muss sein!"
Ade hat schon mit dem Gedanken gespielt, die Oberliga Nordost zu verlassen, möglicherweise in Richtung Zweite Bundesliga, sein Vertrag in Leipzig läuft aus. Oder vielleicht bleibt er doch, angetan von der Leipziger Fan-Solidarität? Jedenfalls hat er angefangen, sich mit anderen Leipzigern zu engagieren, will eine Kampagne gegen Rassismus starten. Trotz allem, was ihm widerfahren ist: Er will hier in Leipzig zu hause sein.
Zuhause - bei Freunden.
Ogungbure: "Für mich, das spielt keine Rolle. Weil für mich, alle sind Mensch, wir musst nur gut miteinander kommen, gut Respekt haben, weil das ist groß wie meine Mutter immer gesagt hat: Respekt vor aneinander. Und egal ob man weiß ist, schwarz ist oder grün ist, man muss nur Respekt einander haben. So kann die Leben weitergehen."
Adebowale Ogungbure ist ein exzellenter Fußballspieler. Seit acht Jahren lebt der Nigerianer in Deutschland. Er spielte bereits in der zweiten und der ersten Bundesliga, bei Energie Cottbus und beim 1. FC Nürnberg. Nur: Er ist dunkelhäutig und damit für einige "Fussballfans" nicht mehr als ein Nigger. Der Abwehrspieler vom FC Sachsen Leipzig wird von gegnerischen Fans beschimpft, bespuckt, geschlagen oder übers Spielfeld gehetzt. "So schlimm war es noch nie", sagt der Nigerianer.
Rassismus in ostdeutschen Stadien ist keine Ausnahme. Einige Fans tragen ihre rechte Gesinnung ganz offen zur Schau. 17. Mai 2006, beim Spiel Sachsen Leipzig gegen den Chemnitzer FC.
"Eine U-Bahn – eine U-Bahn – eine U-Bahn bauen wir – von Probstheida – bis nach Auschwitz – eine U-Bahn bauen wir."
Rückrunde der Saison 2005/2006. Seit letztem Jahr spielt der 24-jährige Nigerianer Adebowale Ogungbure beim FC Sachsen, dem früheren DDR-Traditionsclub BSG Chemie Leipzig. Viele Fans nennen den Verein heute noch bei seinem alten Namen.
Seit Monaten macht Ogungbure Erfahrungen der rechten Art. Rückblick.
4. Februar, Sachsen Leipzig zu Gast beim VfB Auerbach.
Fan: "Es ging halt los in Auerbach, wo uh-uh-uh-Rufe, also Urwaldgeräusche von der Tribüne kamen…"
Ogungbure: "…weil ich bin ein Spieler, das will immer die Ball haben. Und wenn ich 100 mal Kontakt haben, dann 100 mal kommt dieses Nigger, Bimbo, huhuhu, oder so."
26. Februar, Heimspiel. Der ZFC Meuselwitz ist zu Gast bei Sachsen Leipzig.
Uwe Walther, Sicherheitsbeauftragter FC Sachsen: "Und dann kam Meuselwitz, wo es ekaliert ist, wo ein Gegenspieler ihn das ganze Spiel über mit Nigger beschimpft hat…"
Christopher Zenker, aktiver Fan: " …bis er den gefoult hat, dafür vom Platz geflogen ist…"
Walther: "…und das war ein tschechischer Spieler, was für mich eigentlich unwahrscheinlich ist, wenn ein ausländischer Spieler, der ooch Gast ist in diesem Land einen anderen ausländischen Spieler mit Nigger beschimpft…"
Fan: "…und dann halt in Halle, wo das einen Höhepunkt erreicht hat, wo er dann sogar getreten und geschlagen wurde."
25. März, Auswärtsspiel beim Halleschen FC. Die Hetze gegen Ogungbure erreicht ihren Höhepunkt.
Ogungbure: "Die Leute haben mich so beschimpt. Nigger. Bimbo. Affe."
Walther: "…von den Fans von der Haupttribüne sogar, wo eigentlich sag’ mer mal so eigentlich die normalen Zuschauer sitzen…"
Ogungbure: "…ich schau nicht aus als Bimbo. Oder als ein Affe. Ich hab zwei Beine hier. Ich geh auf die Restaurant wo die Leute gehn. Ich geh auf die Diskothek wo die Leute gehen. Ein Affe kann nicht im Diskothek gehen oder so. Nein, ich hab auch hier Klamotten. Ich schau auch schick aus, auch wie die anderen Leute."
Ade ist frustriert, traurig. Der Nigerianer hält es nicht mehr durch, will etwas erwidern auf die Dauerbeschimpfung der Zuschauer, auf den dumpfen Hass, den er 90 Minuten lang über sich ergehen lassen musste. Der genaue Gang der Dinge bleibt etwas unklar, fest steht nur: Ade hält den Fans des Halleschen FC den Spiegel vor und zeigt den Hitlergruß. Sachsen Leipzigs Sicherheitsbeauftragter Uwe Walther:
"Das war ja nun ein unglückliches Ende, wir haben ja nun 2:1 geführt bis zur 93. Minute, dann fiel der Ausgleich, unsere Fans waren frustriert, sind einige aufs Spielfeld gerannt, und ich hab sogar noch die Mannschaft, die stand ja im Innenraum, hab die Mannschaft und auch Ade in die Fankurve geschickt, um die Leute zu beruhigen, um zu sagen: Okay, Leute, wir haben nicht gewonnen, aber: Pech…"
Sachsen-Leipzig-Fans: "…wir – wolln – die – Mannschaft sehen wir wolln die Mannschaft sehen, wir wolln wir wolln – wir wolln die Mannschaft sehen…"
Fan: "Der Ade war in unserer Ecke, in unserer Fan-Ecke, war der letzte Spieler, der sich noch verabschiedet hat, und ist dann Richtung Spielerausgang gegangen, und da sind die Leute über die Banden gegangen, und haben ihn getreten und so weiter und so fort und im Nachhinein habe ich halt erfahren, was passiert ist."
Walther: "Und Ade ist dann im Prinzip von den Fans am Hallenser Block vorbeigelaufen Richtung Spielertunnel. Und dort wurde er von zwei drei Hooligans von hinten angegriffen."
Was dann passierte: Hooligans stürmten das Spielfeld. Beschimpften Ade. Schlugen ihn mit einer Eckfahne, traten ihn ins Gesäß, schubsten ihn, hetzten ihn über das Spielfeld. Ordner versuchten, das Schlimmste zu verhindern. Polizei - Fehlanzeige.
Walther: "Daraufhin hat er den Hitlergruß gezeigt, ich weiß nicht, ob es kurz davor oder kurz danach war, jedenfalls hat er sich ja das ganze Spiel provoziert und angegriffen gefühlt… Wenn man die ganze Saison auf deutsch gesagt gemobbt wird, ist so ne Reaktion verständlich."
Ogungbure: "Ich wollte nur das zeigen, dass die sind einfach Neonazi. Das war eine Reaktion nur zu zeigen, dass diese Leute können mich nicht akzeptiert, weil die sind Rassist."
Die Staatsanwaltschaft interpretierte den Hitlergruß anders. Und leitete von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren ein - gegen Ogungbure! Die Beschimpfungen und Tätlichkeiten der Hooligans in Halle bleiben bislang straffrei.
Ogungbure: "Wie die Polizist hat es genommen, wie Ogungbure, da, kriminell und so, das kann ich nicht glauben, weil Polizist muss auf die Leute aufpassen. Aber hat der auf mich aufgepasst? Nein, hat er nicht gemacht. Ich bin ein Mensch, der darf das nicht vergessen. Ich bin ein Mensch, aber kein Hund oder kein Tier."
Ade verstand es nicht, dass gegen ihn ermittelt wurde. Und auch in Ogungbures Verein geriet der Hitlergruß in die Kritik. Sachsen-Leipzig-Präsident Rolf Heller mahnte an, er hätte das ganze "professioneller" nehmen müssen.
Heller: "Ich hatt mich dahingehend geäußert, dass es sicher keine glückliche Aktion von ihm war, und ich mir eher gewünscht hätte, dass er einfach in die Kabine gegangen wär. Wie er sich insgesamt verhalten hat, das war sicher nicht richtig, aber ich kann das akzeptieren und hab da n Strich drunter gemacht."
Ogungbure: "Ja, ich kann nur sagen, dass der weiß nicht wie bei mir geht. Wenn tausend Leute oder fünfhundert Leute zu einem Mann sagt: Geh raus hier!, es tut sehr weh. Was der da gesagt hat, der hat nur von der Chef so geguckt. Aber von meine Perspektive die haben nicht so geguckt. Die haben nicht so geguckt, die haben nur: 'Hier, Ade muss Profi'. Aber der darf nicht vergessen: Ein Profi ist ein Mensch."
Das Verfahren wegen des Hitlergrußes wurde eingestellt. Ogungbure stehe nicht für die Inhalte dieses Zeichens. Für diese Erkenntnis brauchte die Staatsanwaltschaft drei Tage.
Und in den Stadien wird weiter "Bimbo" gebrüllt.
"Ist das bei jedem Spiel bisher so gewesen auswärts?"
"Ja. Auch bei Heimspiel war, hier gegen Energie Cottbus, Heimspiel. Da haben auch die gleiche gemacht."
22. April. Ein großes Transparent mit der Aufschrift "Ihr seid Ade – wir sind weiß" beim Spiel gegen den FC Sachsen, das ist die Cottbusser Antwort auf das Leipziger Fan-Projekt "Wir sind Ade". Zeugen berichten, die Cottbusser hätten dazu " SS – SA – die Cottbusser sind da" gebrüllt. Leipzig-Fans antworten mit "Nazis-Raus"-Rufen.
Bastian Pauli, Webmaster wir-sind-ade.de: "Es ging die letzten Wochen, seit Ade halt seinen Hitlergruß gezeigt hat, eigentlich fast bei jedem Spiel nur noch darum, irgendwie was draufzusetzen, auch von rechts eingestellten Fans, die benutzen das halt auch, um sich zu präsentieren."
14. Mai. Der FC Sachsen-Leipzig zu Gast bei der zweiten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt. Ein kleines, marodes Stadion aus DDR-Zeiten.
Etwa 200 Leipziger sind gekommen, mit Fahnen, Schals und grün-weißen Trikots. Auf der Erfurter Tribüne wird Bratwurst gegessen und Bier getrunken und viel gelacht. Unter den Fans viele Familien und Senioren. Ein friedlicher Fußballnachmittag. Ohne Affenlaute, Beschimpfungen und Randale. So geht es eben auch.
17. Mai, kurz vor dem Spiel Sachsen-Leipzig gegen den Chemnitzer FC. Hooligan-Gruppen aus Chemnitz rufen auf diversen Internet-Seiten zur Fahrt nach Leipzig auf. Eine Gruppe trägt den Namen "Hoo-Na-Ra", eine Abkürzung für "Hooligans-Nazis-Rassisten", eine andere betreibt eine Webseite mit der Adresse www.ns-boys.de.
Dort wird ein selbstgedrehtes Video gezeigt, in dem Chemnitzer Hooligans mit dem Hitlergruß und "Sieg Heil"-Rufen durch die Straßen marschieren.
Leipzig-Leutzsch, Alfred-Kunze-Sportpark. Leipziger und Chemnitzer Fans sind durch massive Gitter getrennt. Im Gästeblock: Auf den Pullis und Jacken vieler Chemnitzer finden sich die einschlägigen Neonazi-Labels: Londsdale, Thor Steinar.
Fan: "Was willst Du denn hier eigentlich?"
"Ich will mal hören, was ihr so singt!"
"Nationaler Chemnitzer FC… Nationaler Chemnitzer FC!"
Für die verhassten Vereine Erzgebirge Aue und Chemie Leipzig, die eine Fanfreundschaft verbindet, haben die Chemnitzer nur "Judensympathie" übrig.
CFC-Fans: ""Aue und Chemie – Judensympathie! Aue und Chemie – Judensympathie!""
Leipziger Fans: "Nazis raus! Nazis raus!"
Gegen Ende des Spiels: Der Alkoholpegel steigt und bei einigen Zuschauern fallen nun auch die allerletzten Hemmschwellen.
Fan: "Du kommst bald Richtung Auschwitz! / Dreckfotze! Du Jude! Probstheida-Jude!"
Und auch heute sind sie zu hören, die Urwaldlaute:
Nur diesmal kommen sie aus den Reihen der Leipziger Fans - denn auch Chemnitz hat einen farbigen Mitspieler: Yakubu Adamu, wie Ade Ogungbure aus Nigeria.
"Hau den Nigger weg". Rassismus kennt offenbar keine Vereinsgrenzen. Beim FC Sachsen Leipzig allerdings hört man derlei Sprüche eher selten. Auch, weil sich die Leipziger Fanszene auf zwei Clubs sortieren kann. Die etwas vereinfachte Formel: Die rechten gehen zu Lok Leipzig, die linken zu Chemie. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie gehört. Ade Ogungbure jedenfalls fühlt sich wohl in seinem Club.
Ogungbure: "Aber Gott sei dank ich habe einen Verein, das mich verstehen, das hinter mir gestanden hast, die Fans, und paar Leute, und das sind auch gute Leute, nicht wie die blöden Leute. Oder wie die dummen Leute. Und das hat mich geholfen. Und normal, wenn die Leute nicht hinter mir stehen, oder die Präsident, oder die Fans oder so, dann bin ich jetzt ganz tief unten.
Und das hat mich so gut getan, wo ich hab die Fans gesehen wie die mir hinter mir steht, die sagt: Nein, Ade, Du bist nicht alleine, du brauchst kein Angst zu haben, du bist unsere beste Spieler, mach weiter, wir stehen hinter dir, die haben dies www.wir-sind-ade.de gemacht, wir haben Mannschaftsbilder gemacht wo die ganze Spieler haben schwarz die Gesicht, das hat mich so… ich hab so gesehen, ich bin nicht alleine, denn ich will einfach so stehen. Kopf hoch und weitermachen."
Einer der Chemie-Fans, die in Leipzig Verantwortung übernehmen: Christopher Zenker. Einmal die Woche schlüpft der Student und politisch Aktive ins grün-weiße Kostüm und fiebert für "Chemie", für den FC Sachsen, aber das ist noch nicht alles.
Zenker: ""Also Antirassismusarbeit hat ja bei uns schon ne längere Tradition, wir haben ja uns immer an den Fair-Aktionswochen beteiligt und hatten immer Spruchbänder 'Chemie-Fans gegen Rassismus', oder jetzt auch in Pößneck hatten wir n Spruchband 'Für Fußball – gegen Rassismus', und das war dann halt speziell für Ade, weil halt die Übergriffe auf ihn – gerade nach der Winterpause – stark zugenommen haben, es ging halt los in Auerbach, und dann halt in Halle, wo das halt den Höhepunkt erreicht hat. Da haben wir dann halt gesagt: Okay, Wir zeigen auch, wir Fans, dass wir hinter Ade stehen und haben halt die Homepage ins Leben gerufen.""
Es war nicht der Verein, es waren engagierte Fans, die das Internetportal www.wir-sind-ade.de initiierten: Eine Galerie, in die jeder ein Bild hochladen kann. Es erscheint dann mit der Banderole "Ich bin Ade" auf der Webseite. Weit über tausend Menschen haben hier bisher ihre Solidarität mit Ogungbure bekundet – darunter Fußballtrainer Uwe Rapolder, der gesamte FC St. Pauli und Sebastian Krumbiegel, Frontmann der Leipziger Deutschrock-Band "Die Prinzen". Webmaster Sebastian Pauli, ebenfalls aktiver Leipzig-Fan, muss jeden Beitrag inspizieren, um die Seite von Schmähungen und Drohungen sauber zu halten.
Pauli: "Naja, es gibt halt Menschen, die Adolf Hitler oder Benito Mussolinii hochladen, ja, und dann halt ihre sinnfreien Kommentare reinposten. Das ist nicht selten. Es gab zum Beispiel Leute, die haben ein Klo fotografiert und dann halt gesagt 'Ich bin Ade'."
Leipzig, 7. Mai. Heimspiel gegen den FC Oberlausitz, an einem herrlichen Sonnentag. Die Stimmung ist gut, Leipzig liegt schon zwei zu null in Führung. Die Fans mögen ihren Ade.
Alte Fans: "Also, das is unmöglich, dass se den so angehen.
Obugungbure, ham wer doch für jeden ein Bild gemacht. Selbst die Spieler ham ja sich indentifiziert mit ihm, ne? Wir stehen total hinter ihm."
Junge Fans: "Ich denke mal mit dem Support der Fans und mit der Internetseite wir-sind-ade.de dass ein richtiges Zeichen gesetzt worden ist – von den Fans, weil das ja im Prinzip nicht vom Verein gemacht worden ist, sondern von Fans.
Es gibt ne große Mehrheit, die, falls so was auftreten sollte, das auch überstimmen im Zweifel. Und, ich glaube bei Sachsen Leipzig haben wir ne sehr aktive, kritische Fan-Szene und ich glaub deswegen ist sowas wie es jetzt Cottbus vor kurzem hier im Stadion gemacht hatte, mit dem Spruchband 'Ihr seid Ade - wir sind weiß' bei Sachsen Leipzig nicht möglich."
Ade kann sich heute ganz auf sein Spiel konzentrieren. Die Solidarität von Verein und Fans hat ihm gut getan, und im Gästeblock sitzen heute nur eine Hand voll Zuschauer. Und die sehen auch ziemlich friedlich aus.
Trainer Hans-Jörg Leitzke hofft nun, dass Ruhe einkehrt und dass Ade der Mannschaft zurückgibt, was andere ihm genommen haben: Seine Energie.
Leitzke: "Es ist an Ade nicht spurlos vorbeigegangen, er hat auch leistungsmäßig in den letzten Wochen nicht das gezeigt, was wir von ihm erwartet haben, was auch logisch ist, aber natürlich hat er indirekt natürlich auch der Mannschaft mit geschadet.
Profi ist eben doch Profi. Und beim Fußball zählen halt in erster Linie Tore."
Leipzig gewinnt vier zu null und von den Rängen kommt kein einziges Urwaldgeräusch, kein Bimbo und kein Nigger. Und Ade zeigt ein fröhliches Lächeln, als er sich von den Fans verabschiedet.
Ogungbure: "Ja, heute war gut, viel Spaß, haben viel Spaß gehabt heute. Normal muss so sein, das ist Fußball. (Aus dem Hintergrund Fans: A-de-bowa-le O-Gung-bure! A-de-bowa-le O-Gung-bure!) Ich hab gehört wie die Fans jetzt… So muss sein! (lacht)… : A-de-bowa-le O-Gung-bure! A-de-bowa-le O-Gung-bure! Super, Jungs… ich hab schon gesagt, so muss sein!"
Ade hat schon mit dem Gedanken gespielt, die Oberliga Nordost zu verlassen, möglicherweise in Richtung Zweite Bundesliga, sein Vertrag in Leipzig läuft aus. Oder vielleicht bleibt er doch, angetan von der Leipziger Fan-Solidarität? Jedenfalls hat er angefangen, sich mit anderen Leipzigern zu engagieren, will eine Kampagne gegen Rassismus starten. Trotz allem, was ihm widerfahren ist: Er will hier in Leipzig zu hause sein.
Zuhause - bei Freunden.
Ogungbure: "Für mich, das spielt keine Rolle. Weil für mich, alle sind Mensch, wir musst nur gut miteinander kommen, gut Respekt haben, weil das ist groß wie meine Mutter immer gesagt hat: Respekt vor aneinander. Und egal ob man weiß ist, schwarz ist oder grün ist, man muss nur Respekt einander haben. So kann die Leben weitergehen."