"Sie können schwer vorhersagen, wo genau Regen fällt"
"Aeolus" heißt der Forschungssatellit der Europäischen Weltraumorganisation ESA, der morgen ins All startet und neue Daten über die Winde sammelt. Roland Potthast vom Deutschen Wetterdienst hofft darauf, dass die Voraussagen dadurch noch genauer werden.
Windsatellit Aeolus – benannt nach dem griechischen Gott der Winde – soll erstmals Windprofile aus dem All erstellen. Für diese Mission sollte er heute vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana starten. Zwar gibt es schon Wetterballone, Bojen, Schiffe, Flugzeuge und Satellitenmessungen, die Daten über Windgeschwindigkeiten und -richtungen liefern. Doch diese Daten beziehen sich bisher häufig nur auf eine Höhe und sind lückenhaft. "Aeolus" soll diese Lücke schließen und erstmals Daten über die Windgeschwindigkeit rund um den Globus von 32 Kilometern Höhe bis zum Boden oder über dicken Wolken messen.
Mehr informationen über Stürme
Große Hoffnungen setzt Ronald Potthast vom Deutschen Wetterdienst auf die Mission. "Es gibt natürlich ein Restrisiko", sagte Potthast im Deutschlandfunk Kultur. Aber er erwarte gerade Stürmen, dass "Aeolus" zusätzliche Daten liefern, die der Vergangenheit noch nicht zur Verfügung standen.
Das sei gerade für die großen Stürme wichtig, die über ganz Europa zögen. "Die haben ihren Ursprung normalerweise über den Ozeanen und sogar im Pazifik zum Teil." Bei dem verheerenden Sturm "Kyrill" 2007 sei das beispielsweise so gewesen, sagte Potthast.
Schwäche mancher Wetter-Apps
Bei gutem Wetter sei die Vorhersage heute sehr viel leichter als bei schlechtem Wetter, sagte Potthast. "Sie können sehr schwer vorhersagen, wo genau Regen fällt." Vor allem im Sommer entwickelten sich Starkniederschläge oder Gewitter so schnell, dass Prognosen schwer fielen. "Das sieht man dann auch als Anwender." Dass Wetter-Apps oft ungenau seien, habe verschiedene Ursachen. Viele der Firmen nutzen allein freie Daten, die von Global-Modellen stammten und die vieles weniger genau voraussagten als beispielsweise hoch aufgelöste Modelle von Zentraleuropa. Bei den besseren Systemen gebe es gesetzliche Regelungen, wer diese Daten überhaupt veröffentlichen dürfe.