"Wir sind doch nicht in Kleinkleckershausen"

Die Literaturkritikerin Elke Heidenreich hat den Kölner Kulturdezernenten Georg Quander der Intrige bezichtigt. Heidenreich sagte, sie halte ihn für einen "fatalen Kulturdezernenten". Sie kritisierte seinen Vorschlag scharf, die bisherige Operndirektorin Birgit Meyer zur neuen Intendantin zu machen. Sie halte Meyer nicht für eine geeignete Nachfolgerin für den entlassenen bisherigen Intendanten Uwe Eric Laufenberg.
"Birgit Meyer ist von Uwe Laufenberg an dieses Haus geholt worden. Sie war als Verwaltungsdirektorin vielleicht so etwas wie seine rechte Hand", sagte die Kölner Opernliebhaberin. "Ich habe sie freundlich und zurückhaltend erlebt, aber mit Sicherheit hat sie nicht die künstlerische Verve und Leidenschaft und Erfahrung, die Laufenberg hat, der das Haus wieder zu einem der ersten in Europa gemacht hat."

Quander sei dafür bekannt, dass er eigentlich selbst Intendant werden wolle. "Er ist aber inzwischen so unbeliebt in Köln wie Kardinal Meisner", so Heidenreich. Deswegen werde er diesen Posten sicherlich nicht bekommen. "Und nun hievt er eine Frau, die diesem Posten mit Sicherheit auch nicht gewachsen ist, dahin, um zu sehen, wie die scheitert, um dann selbst einzusteigen." Das halte sie für "infam".

Heidenreich kritisierte auch, dass der frühere Intendant Laufenberg das Opernhaus seit seiner Entlassung nicht mehr betreten dürfe. Auch Birgit Meyer habe jeden Kontakt zu ihm abgebrochen: "Da sieht man auch leicht intrigante Züge." Heidenreich zeigte sich über die Entwicklung empört: "Man muss mit dem Mann reden, man muss sich an einen Tisch setzen, eine Lösung finden", forderte die Kritikerin. "Ich meine, wir sind doch nicht in Kleinkleckershausen, wir sind in einer Millionenstadt Köln, und drei Leute im Stadtrat bestimmen darüber, was hundertausend Kulturliebende sehen dürfen oder nicht dürfen - das ist geradezu absurd."

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 25.12.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.

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