"Wir sind hier"-Festival
Tickets:
Saalticket 7 / 4 Euro
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Festival "Wir sind hier"
© picture alliance / NurPhoto / Ying Tang
Ein kritischer Blick auf die Aufarbeitung von Hanau
05:23 Minuten
Wie reagiert eine Gesellschaft auf Anschläge wie in Hanau? Verbessert sich die Situation für Menschen mit Migrationshintergrund? Und was ist die intersektionale Perspektive? Mit diesen Fragen befasst sich das "Wir sind hier"-Festival vom Literaturhaus Frankfurt.
"Letztes Jahr – ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Anschlag von Hanau – war uns wichtig, dass wir etwas tun." So erklärt Selma Wels, eine der Leiterinnen von "Wir sind hier", wie das Festival entstanden ist.
Sie sagt, der migrantisch wahrgenommene Teil der Gesellschaft werde immer noch als fremd angesehen, obwohl viele in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und auch das Land prägen. Genau diese Menschen zu Wort kommen zu lassen, das sei das Ziel der Veranstaltung.
Intersektionale, feministische Perspektive
Auf drei Tagen soll mit Gästen wie Hasnain Kazim und Miriam Man darauf geblickt werden, was in den zwei Jahren seit dem Anschlag von Hanau in der Gesellschaft passiert ist. Hat sich die Sichtbarkeit rassismuskritischer Arbeit erhöht? Wie ist die Situation für Menschen mit Migrationserbe?
Einen ganz speziellen Blick will das Festival auf die intersektionale, feministische Perspektive werfen, betont Wels. Denn gerade Frauen seien durch die Überschneidung verschiedener Diskriminierungskategorien besonders stark betroffen. Darüber werden Emilia Roig und Teresa Bücker sprechen, moderiert von Hadija Haruna-Oelker.
Noch viel zu tun in Sachen Diversität
Wels übt auch Kritik am aktuellen Literaturbetrieb, der sich nicht gerade mit Ruhm bekleckere, wenn es um Diversität geht. Diese sei nämlich kaum vorhanden, gerade wenn es um Entscheidungspositionen gehe.
Damit sei auch nicht ausschließlich kulturelle Vielfalt gemeint, sondern auch die Verteilung von Männern und Frauen: "Da gibt es noch viel zu tun, denn der Betrieb spiegelt einfach nicht unsere Gesellschaft wieder."