Die große Liebe zu den dicken Schlitten
Viele sagen ihm den baldigen Niedergang voraus, als Transportmittel, vor allem aber als Statussymbol: dem Auto. Und doch ist es den meisten Menschen alles andere als gleichgültig. Wir geben in der Echtzeit nochmal richtig Gas.
Die Deutschen, heißt es, hätten eine besondere Beziehung zum Auto. Lange Zeit war es nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch das Statussymbol, das frisch gewaschen in der beheizten Garage auf die Abfahrt wartete. Doch mittlerweile gilt das Auto – nicht erst seit dem Dieselskandal – als Auslaufmodell, der Verbrennungsmotor als etwas, das in einigen Jahren ausgedient hat. "Das Auto liegt eigentlich seit 20 Jahren auf der Couch", sagt der Philosoph und Journalist Matthias Penzel.
Die Technik wird kaum mehr weiterentwickelt. Umso mehr wird am Design gefeilt. Momentan drückt sich das in einer aggressiven Ästhetik aus, meint Penzel in unserem Gespräch über "Angry Cars".
Eigentlich stammt das schnittige, muskulöse Auftreten der Karren ursprünglich aus dem Motorsport-Bereich. Frauen hatten dort lange nur die Funktion der Boxengirls. In Argentinien gibt es seit einem Jahr aber auch einen Motorsport-Club der Frauen – die "Racing Girls Argentina". Wir fragen, ob sie einfach nur Spaß am Gasgeben haben oder ob sie es als ihre emanzipatorische Pflicht sehen, sich die Rennbahn anzueignen.
Weder schnell noch stark hingegen sind die Kei Cars in Japan – Kleinstautos, die man hierzulande eher belächelt. Das Schöne aber ist: Ihr liebreizendes Aussehen zaubert einem auch ein Lächeln ins Gesicht. Kei Cars sind "kawai" und bieten weitere Vorteile: Sie brauchen einfach weniger Raum.
In verschiedenen Großstädten gibt es momentan Vorstöße, Räume des Automobils wiederzuerobern, in Form von "Parklets", also Parkplätzen, die zu schönen Freiräumen umgestaltet werden. Manchmal geht das ziemlich in die Hose. Manchmal kann Schönes entstehen.