"Wir wollten die Öffentlichkeit aufbringen"
Das Bild der frühen Feministinnen in Großbritannien ist von den militanten Suffragetten geprägt. Sie kämpften für ihr Wahlrecht. Ihre Anführerinnen waren brillante Medienstrateginnen und Emmeline Pankhurst wahrscheinlich die meistfotografierte Engländerin ihrer Zeit. Ihr Zorn auf die arroganten Männer der Regierung führte in eine Spirale der Gewalt, die erst der Erste Weltkrieg unterbrach.
Um den Widerstand der Regierung gegen das Frauenwahlrecht zu brechen, marschierten am 18. November 1910, einem Freitag, drei- bis vierhundert Suffragetten zum Parlament in Westminster. Dort trafen sie auf eine dichtgedrängte Zuschauermenge und etwa tausend Polizisten. Ein Dutzend Frauen drang bis zum Eingang des Unterhauses vor, wo ihnen der Zutritt verwehrt wurde. Dann schloss sich die Polizeikette, und die Beamten stießen und schlugen die Demonstrantinnen zurück. Berittene Polizei kam hinzu. Dennoch stürmten die Suffragetten immer wieder vor, wie Ada Wright:
"Die Polizei ritt mit ihren Pferden gegen uns an. Ein Polizist packte meinen Arm und drehte ihn um. Ich wurde immer wieder zu Boden geworfen. Jedes Mal stand ich auf und machte wieder Anstalten, zum Unterhaus zu laufen, nur um ein weiteres Mal zu Boden geworfen zu werden."
Mehr als vier Stunden dauerte die ungleiche Straßenschlacht. Am Ende verhaftete die Polizei 115 Frauen. Die Übrigen zogen ab, blutend, mit Prellungen und schlimmeren Verletzungen. Als 'Schwarzer Freitag' ging der Tag in die Geschichte der Frauenbewegung ein.
"Die militanten Suffragetten der Women's Social and Political Union wollen das Wahlrecht für die Frauen dieses Landes erringen. 40 Jahre lang wurde diese Forderung dem Parlament ruhig und geduldig vorgetragen. Versammlungen wurden abgehalten und Petitionen unterzeichnet für das Frauenstimmrecht, aber das Ergebnis war ein Fehlschlag","
erklärte Christabel Pankhurst 1908. Zwar hatten in Großbritannien auch nicht alle Männer Stimmrecht. Doch während 100 Jahre zuvor nur drei Prozent der Männer wählen durften, waren es nun zwei Drittel. Erbitterte politische Kämpfe, Gewalt und Aufruhr waren den Reformen vorausgegangen. Frauen waren noch immer zu 100 Prozent ausgeschlossen.
""Der Grund dieses Fehlschlags ist, dass Frauen keinen Druck auf die Regierung ausüben konnten und die Regierung nur auf Druck reagiert. Männer erhielten das Stimmrecht nicht, weil sie die Gesetzgeber überzeugten, sondern weil sie ihnen drohten. Solche Mittel müssen auch die Frauen ergreifen."
Jahrzehntelang hatten Frauen mit Worten gekämpft. Als Emmeline Pankhurst und ihre Töchter Christabel, Sylvia und Adela 1903 die Women's Social and Political Union gründeten, war ihr Motto: Taten statt Worte. Medienwirksam störten sie politische Versammlungen und organisierten Demonstrationen vor dem Parlament, die meist im Handgemenge mit der Polizei endeten.
"In den ersten zwei Monaten des Jahres 1907 schickte die englische Regierung 130 Frauen ins Gefängnis",
konstatierte Emmeline Pankhurst. 1908 wurde Herbert Asquith Premierminister, ein erklärter Gegner des Frauenwahlrechts. Seine Taktik war, Gesetzesinitiativen scheinbar zu fördern und sie dann scheitern zu lassen.
"Dies spornte uns zu neuen und aggressiveren Formen der Militanz an."
Die ersten Steine flogen. Die inhaftierten Suffragetten traten in den Hungerstreik - die Antwort der Regierung war Zwangsernährung. Zeitweise hielten die Pankhursts einen Burgfrieden ein, wenn das Ziel greifbar nah schien. Umso erbitterter war die Reaktion, wenn der Irrtum offenkundig wurde.
"Nun begann Militanz im Sinne eines Guerillakriegs mit der Zerstörung von privatem Eigentum. Wir wollten die Öffentlichkeit aufbringen, bis sie der Regierung sagen würde: Ihr müsst den Frauen das Stimmrecht geben."
Die Suffragetten schlugen Scheiben ein, zündeten erst Briefkästen und dann Häuser an, verwüsteten Golfplätze, kappten Telegrafenleitungen und legten Bomben. Erst der Erste Weltkrieg beendete den Aufstand. 1918 erhielten alle Männer ab 21 das Wahlrecht und erstmals auch Frauen - allerdings nur, wenn sie mindestens 30 waren und bestimmte Bedingungen erfüllten. Erst 1928 galt das allgemeine und gleiche Wahlrecht auch für die britischen Frauen.
"Die Polizei ritt mit ihren Pferden gegen uns an. Ein Polizist packte meinen Arm und drehte ihn um. Ich wurde immer wieder zu Boden geworfen. Jedes Mal stand ich auf und machte wieder Anstalten, zum Unterhaus zu laufen, nur um ein weiteres Mal zu Boden geworfen zu werden."
Mehr als vier Stunden dauerte die ungleiche Straßenschlacht. Am Ende verhaftete die Polizei 115 Frauen. Die Übrigen zogen ab, blutend, mit Prellungen und schlimmeren Verletzungen. Als 'Schwarzer Freitag' ging der Tag in die Geschichte der Frauenbewegung ein.
"Die militanten Suffragetten der Women's Social and Political Union wollen das Wahlrecht für die Frauen dieses Landes erringen. 40 Jahre lang wurde diese Forderung dem Parlament ruhig und geduldig vorgetragen. Versammlungen wurden abgehalten und Petitionen unterzeichnet für das Frauenstimmrecht, aber das Ergebnis war ein Fehlschlag","
erklärte Christabel Pankhurst 1908. Zwar hatten in Großbritannien auch nicht alle Männer Stimmrecht. Doch während 100 Jahre zuvor nur drei Prozent der Männer wählen durften, waren es nun zwei Drittel. Erbitterte politische Kämpfe, Gewalt und Aufruhr waren den Reformen vorausgegangen. Frauen waren noch immer zu 100 Prozent ausgeschlossen.
""Der Grund dieses Fehlschlags ist, dass Frauen keinen Druck auf die Regierung ausüben konnten und die Regierung nur auf Druck reagiert. Männer erhielten das Stimmrecht nicht, weil sie die Gesetzgeber überzeugten, sondern weil sie ihnen drohten. Solche Mittel müssen auch die Frauen ergreifen."
Jahrzehntelang hatten Frauen mit Worten gekämpft. Als Emmeline Pankhurst und ihre Töchter Christabel, Sylvia und Adela 1903 die Women's Social and Political Union gründeten, war ihr Motto: Taten statt Worte. Medienwirksam störten sie politische Versammlungen und organisierten Demonstrationen vor dem Parlament, die meist im Handgemenge mit der Polizei endeten.
"In den ersten zwei Monaten des Jahres 1907 schickte die englische Regierung 130 Frauen ins Gefängnis",
konstatierte Emmeline Pankhurst. 1908 wurde Herbert Asquith Premierminister, ein erklärter Gegner des Frauenwahlrechts. Seine Taktik war, Gesetzesinitiativen scheinbar zu fördern und sie dann scheitern zu lassen.
"Dies spornte uns zu neuen und aggressiveren Formen der Militanz an."
Die ersten Steine flogen. Die inhaftierten Suffragetten traten in den Hungerstreik - die Antwort der Regierung war Zwangsernährung. Zeitweise hielten die Pankhursts einen Burgfrieden ein, wenn das Ziel greifbar nah schien. Umso erbitterter war die Reaktion, wenn der Irrtum offenkundig wurde.
"Nun begann Militanz im Sinne eines Guerillakriegs mit der Zerstörung von privatem Eigentum. Wir wollten die Öffentlichkeit aufbringen, bis sie der Regierung sagen würde: Ihr müsst den Frauen das Stimmrecht geben."
Die Suffragetten schlugen Scheiben ein, zündeten erst Briefkästen und dann Häuser an, verwüsteten Golfplätze, kappten Telegrafenleitungen und legten Bomben. Erst der Erste Weltkrieg beendete den Aufstand. 1918 erhielten alle Männer ab 21 das Wahlrecht und erstmals auch Frauen - allerdings nur, wenn sie mindestens 30 waren und bestimmte Bedingungen erfüllten. Erst 1928 galt das allgemeine und gleiche Wahlrecht auch für die britischen Frauen.