Wirbel um hungerstreikendes Pussy-Riot-Mitglied
Eine der inhaftierten Pussy-Riot-Sängerinnen, Nadjeschda Tolokonnikowa, ist vor kurzem in Hungerstreik getreten, als letztes Mittel, weil sie im Straflager nicht mehr sicher sei. Tolokonnikowa hatte zuvor über unmenschliche Arbeitsbedingungen geklagt. Nun widmete das russische Staatsfernsehen der berühmten Inhaftierten eine einstündige Diskussionssendung.
18:30 Uhr, die Sendung Pramoj Efir im russischen Staatfernsehen. Auf deutsch heißt sie "Live im Äther", doch anders als der Titel verspricht, wurde die Sendung vorab aufgezeichnet. Das Thema, "Pussy Riot" und die Debatte um die Zustände im russischen Strafvollzug, sei politisch zu heiß, hieß es von den Planern der Sendung. Man wolle die Möglichkeit haben, vor der Ausstrahlung noch etwas zu korrigieren. Die Schnitte in der Sendung sind denn auch kaum zu übersehen.
Auf der Studiocouch sitzt ein Mann in Uniform: Jurij Kuprianow, der stellvertretende Direktor des Lagers, in dem Nadjeschda Tolokonnikowa ihre Strafe abbüßt. Er bekommt als erster das Wort.
Es gehe ihr bestens, sie fühle sich gut, sagt er. Kuprianow war es, der Tolokonnikowa deren Angaben nach mit dem Tode gedroht haben soll. In dem offenen Brief, in dem die Künstlerin die verheerenden Haftbedingungen kritisiert, steht über ihn zu lesen, er habe die Neuankömmlinge mit den Worten begrüßt: "Ihr müsst wissen, ich bin meinen politischen Ansichten nach Stalinist."
Zwei ehemalige Mithäftlinge Tolokonnikowas betreten das Fernsehstudio. Die eine ist erst vor zwei Tagen vorzeitig entlassen worden. Nadjeschda Tolokonnikowa berichtet in ihrem Brief von Gewaltexzessen, eine Frau sei sogar zu Tode geprügelt worden.
"Ein Lager ist keine Anstalt für höhere Töchter, natürlich gibt es da mal Prügeleien. Aber in all den sieben Jahren, die ich gesessen habe, ist keine einzige Insassin in meiner Gegenwart so zugerichtet worden, wie Nadjeschda es beschreibt."
Die Frau, von der im Brief die Rede ist, sei in Wirklichkeit an HIV gestorben. Ein Menschenrechtler im Studio widerspricht. Er setzt sich nicht durch.
Tolokonnikowa selbst kommt in der Sendung nur in Ausschnitten zu Wort. Sie sitzt auf einer Bank, im Hintergrund sind Baracken zu sehen, sie trägt ein sauberes weißes Tuch über den Schultern, lächelt viel.
"Ich denke, der Mensch muss jeden Tag, jede Stunde produktiv nutzen. Deshalb möchte ich keine einzige Minute aus meinem Leben streichen. Und man kann auch hier seine Persönlichkeit weiter entwickeln. Es ist unglaublich interessant hier, hier trifft man Leute, die man in der Freiheit nie treffen würde."
Das Interview wurde bereits im Sommer aufgezeichnet. Über Missstände sagt Tolokonnikowa dort nichts. Es sind aber eben auch nur Ausschnitte eines Gesprächs. Für die kremltreue Politologin Veronika Krascheninnikowa dennoch Beweis genug dafür, dass die Künstlerin sich die Anschuldigungen in den letzten Wochen nur ausgedacht hat.
"Dieses Mädel hat jetzt keine andere Wahl, als immer dreistere Forderungen zu stellen. Sie braucht Aufmerksamkeit. Sie ist psychologisch der Urtyp einer Prinzessin."
Nadjeschda Tolokonnikowa liegt derzeit im Krankenhaus. Sie ist seit acht Tagen im Hungerstreik. Ihre Anwälte sagen, ihnen werde seit drei Tagen der Zutritt zu ihrer Mandantin verwehrt.
Auf der Studiocouch sitzt ein Mann in Uniform: Jurij Kuprianow, der stellvertretende Direktor des Lagers, in dem Nadjeschda Tolokonnikowa ihre Strafe abbüßt. Er bekommt als erster das Wort.
Es gehe ihr bestens, sie fühle sich gut, sagt er. Kuprianow war es, der Tolokonnikowa deren Angaben nach mit dem Tode gedroht haben soll. In dem offenen Brief, in dem die Künstlerin die verheerenden Haftbedingungen kritisiert, steht über ihn zu lesen, er habe die Neuankömmlinge mit den Worten begrüßt: "Ihr müsst wissen, ich bin meinen politischen Ansichten nach Stalinist."
Zwei ehemalige Mithäftlinge Tolokonnikowas betreten das Fernsehstudio. Die eine ist erst vor zwei Tagen vorzeitig entlassen worden. Nadjeschda Tolokonnikowa berichtet in ihrem Brief von Gewaltexzessen, eine Frau sei sogar zu Tode geprügelt worden.
"Ein Lager ist keine Anstalt für höhere Töchter, natürlich gibt es da mal Prügeleien. Aber in all den sieben Jahren, die ich gesessen habe, ist keine einzige Insassin in meiner Gegenwart so zugerichtet worden, wie Nadjeschda es beschreibt."
Die Frau, von der im Brief die Rede ist, sei in Wirklichkeit an HIV gestorben. Ein Menschenrechtler im Studio widerspricht. Er setzt sich nicht durch.
Tolokonnikowa selbst kommt in der Sendung nur in Ausschnitten zu Wort. Sie sitzt auf einer Bank, im Hintergrund sind Baracken zu sehen, sie trägt ein sauberes weißes Tuch über den Schultern, lächelt viel.
"Ich denke, der Mensch muss jeden Tag, jede Stunde produktiv nutzen. Deshalb möchte ich keine einzige Minute aus meinem Leben streichen. Und man kann auch hier seine Persönlichkeit weiter entwickeln. Es ist unglaublich interessant hier, hier trifft man Leute, die man in der Freiheit nie treffen würde."
Das Interview wurde bereits im Sommer aufgezeichnet. Über Missstände sagt Tolokonnikowa dort nichts. Es sind aber eben auch nur Ausschnitte eines Gesprächs. Für die kremltreue Politologin Veronika Krascheninnikowa dennoch Beweis genug dafür, dass die Künstlerin sich die Anschuldigungen in den letzten Wochen nur ausgedacht hat.
"Dieses Mädel hat jetzt keine andere Wahl, als immer dreistere Forderungen zu stellen. Sie braucht Aufmerksamkeit. Sie ist psychologisch der Urtyp einer Prinzessin."
Nadjeschda Tolokonnikowa liegt derzeit im Krankenhaus. Sie ist seit acht Tagen im Hungerstreik. Ihre Anwälte sagen, ihnen werde seit drei Tagen der Zutritt zu ihrer Mandantin verwehrt.