Ökonomie als kreatives Weltverändern
"Wir haben die Chance, eine bessere Welt zu bauen", sagt Günter Faltin. Der Wirtschaftswissenschaftler an der Freien Universität Berlin plädiert für eine intelligentere Ökonomie und ermutigt in Seminaren und Büchern dazu, selbst zum Gründer zu werden.
Günter Faltin, Jahrgang 1944, ist Ökonom und Weltverbesserer. Aufgewachsen in Bamberg, studierte er als junger Mann Volkswirtschaft in St. Gallen und Tübingen und langweilte sich dabei sehr: zu viel Theorie, zu wenig Praxis. All die spannenden Ideen von waghalsigen Gründern wie zum Beispiel Henry Ford kamen nicht vor, stattdessen Zahlen und Statistiken.
Nach seiner Promotion in Konstanz wurde Faltin 1977 an die FU in Berlin berufen und baute dort den Studiengang "Entrepreneuership" auf. "Man muss selbst gründen, um zu lehren", stellte er fest und sprang 1985 mit der "Teekampagne" ins kalte Wasser. Er investierte 10.000 DM und baute damit einen Vertrieb von Darjeeling auf – ohne Zwischenhändler.
Nicht das Kapital zählt, sondern die Idee dahinter
Inzwischen ist die Teekampagne der größte Importeur von Darjeeling Blatttee. Nicht das Kapital zähle, sondern die Idee dahinter, sagt Faltin, der inzwischen fast ein Dutzend Firmen gegründet oder an ihrer Gründung mitgewirkt hat. Er ist auch Buchautor: "Kopf schlägt Kapital" war ein internationaler Bestseller. Sein neues Werk heißt "Wir sind das Kapital".
Entrepreneurship versteht Faltin als kreatives Weltverändern. Er möchte die Welt nicht den "bloßen Gewinnmaximierern" überlassen. "Die alte Ökonomie fliegt uns allmählich um die Ohren", sagte er im Deutschlandradio Kultur.
Die Sendung ist eine Wiederholung vom 3. September 2015.