Wissenschaftsbücher bei der #fbm16

Altern, Pflege und Demenz

Rentner fährt mit seinem Rollstuhl über einen Flur in einem AWO Seniorenzentrum.
Ein alter Mann im Rollstuhl auf dem Flur in einem Seniorenzentrum © dpa-Zentralbild / Jens Wolf
Susanne Billig im Gespräch mit Kim Kindermann |
Es geht nicht nur um Romane: Auf der Frankfurter Buchmesse werden auch zahlreiche wissenschaftliche Bücher präsentiert. Susanne Billig hat sich bei den Neuerscheinungen zum Themenkomplex Altern, Pflege und Demenz umgesehen.
Eine sehr optimistische Sicht zum Thema Altern findet sich zum Beispiel in der medizinischen Forschung. Da gibt es ein interessantes neues Buch mit dem Titel "100! Was die Wissenschaft vom Altern weiß", herausgegeben von der Baden-Württemberg Gesellschaft.
Es versammelt kurze, aber sehr informative und vor allem leicht verständliche Aufsätze, die sich teils eben mit der medizinischen und molekularbiologischen Altersforschung befassen, teils aber auch mit den Pflegewissenschaften und der Gerontopsychologie.
Ein Band, der – etwas fachwissenschaftlich, aber sehr informiert auf die ganze Bandbreite des Themas "Altwerden heute" eingeht – ist gerade gestern erschienen. Herausgegeben hat es der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen in seiner Schriftenreihe und dieser neue Band heißt "Älter Werden – Gesund bleiben". Man lernt hier, dass vor allem Sport und Bewegung gegen typische Erkrankungen sehr wirksam sind.

Berührendes aus der Sicht einer Demenz-Patientin

Ein sehr berührendes und aufrüttelndes neues Buch ist aus der Innensicht einer Demenz-Patientin verfasst: "Ja zum Leben trotz Demenz" aus dem medhochzwei Verlag, geschrieben von Helga Rohra und Coautorin Ulrike Bez.
Helga Rohra erhielt die Diagnose Demenz vor acht Jahren. Sie war Konferenzdolmetscherin und möchte heute die Gedanken- und Gefühlswelten demenziell erkrankter Menschen für Gesunde übersetzen.
Zum Thema Pflege ist "Time to Care" im Mabuse Verlag erschienen. Der Autor ist Robin Youngson, ein neuseeländischer Arzt, der sich schon lange international für eine Rehumanisierung des Gesundheitswesens einsetzt.
Er richtet sich in seinem Buch ausdrücklich an Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Das ist in großer Gefahr, sagt Robin Youngson. Es geht immer mehr um Ökonomie, um Profit, auch um Korruption. Aber die menschlichen Aspekte der Fürsorge, des Mitgefühls und der Heilung gehen verloren.
Susanne Billig, Autorin
Susanne Billig stellt Bücher zum Thema Alter, Pflege und Demenz vor.© @privat

Alle vorgestellten Bücher im Überblick

Baden-Württemberg Stiftung: 100! Was die Wissenschaft vom Altern weiß, Hirzel Verlag, gebunden, 246 Seiten, 19,90 Euro (erschienen am 22. September 2016)

Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. (Hrsg.): Älter werden - gesund bleiben, BDP-Bericht 2016, 96 Seiten 15 Euro

Birgit Lambers: Wenn die Eltern plötzlich alt sind – Wie wir ihnen helfen können, ohne uns selbst zu überfordern, Kösel Verlag, 238 Seiten, 17,99 Euro (erschienen: 29. August 2016)

Jessica Wagner: Wir geben Opa nicht ins Heim! – Unser Jahr zwischen Wunsch und Wirklichkeit", Rowohlt Verlag, 224 Seiten, 19,99 Euro (erschienen: 22. Juli 2016)

Robin Youngson: Time to Care, übersetzt von Marie Downar, Mabuse Verlag, 315 Seiten, 24,95 Euro (erschienen Mai 2016)

Matthias Thöns: Patient ohne Verfügung, Piper Verlag, 320 Seiten, 22 Euro (erschienen: 1. September 2016)

Christoph Metzger: Bauen für Demenz, Jovis Verlag Berlin, 160 Seiten, 29,80 Euro

Helga Rohra: Ja zum Leben trotz Demenz! – Warum ich kämpfe, medhochzwei Verlag, 99 Seiten, 18,99 Euro (erschienen August 2016)

Rob Lewis: ich bin. bin ich? – Ein fotografischer Blick hinter den Spiegel der Erinnerung, Stämpfli Verlag, Bern 2016, 64 Seiten, 39 Euro (erschienen 17. August 2016)

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