"Unentbehrlich für jeden Mann von Intelligenz"
Einen Aufsatz im Magazin "Science" zu veröffentlichen, gehört heutzutage zu den größten Auszeichnungen im Leben eines Wissenschaftlers. Der Start der Zeitschrift vor 135 Jahren war aber so holprig, dass der erste Geldgeber, Erfinder Thomas Alva Edison, nach kurzer Zeit wieder ausstieg.
"Ich setze Sie hiermit darüber in Kenntnis, dass ich die Veröffentlichung von 'Science' nach Ablauf von 60 Tagen [...] einzustellen gedenke, falls sich die finanzielle Lage bis dahin nicht deutlich gebessert hat."
Wäre es nach Thomas Alva Edison gegangen, dem Erfinder der Glühbirne und Wegbereiter der Elektrifizierung, dann gäbe es "Science" - heute eines der weltweit führenden Wissenschafts-Magazine - schon lange nicht mehr. Am 3. Juli 1880 war in New York das erste Heft erschienen. Eineinhalb Jahre später zog sich Edison aus dem von ihm finanzierten Projekt wieder zurück.
"Treffen Sie bitte alle Vorbereitungen, um das Konto [...] zu schließen. Die restlichen offenen Rechnungen von Ihnen und Ihrem Personal werde ich begleichen", schrieb Edison im Oktober 1881 an den Herausgeber und Chefredakteur John Michaels, von dem die Idee zur Gründung der Zeitschrift stammte und der an Edison mit der Bitte herangetreten war, Geld in das Unternehmen zu investieren. Dass es dafür einen Markt gab, zeigte das britische Magazin "Nature", das schon seit 1869 existierte und sich auch in den USA wachsender Beliebtheit erfreute.
"Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt. Das Feld liegt buchstäblich brach", schrieb Michaels im April 1880 an Edison. Er sei überzeugt, dass sich das geplante Magazin "an jedem Zeitungskiosk in den Vereinigten Staaten verkaufen wird – unentbehrlich für jeden Mann von Intelligenz, der sich für den menschlichen Fortschritt interessiert".
Edison, für ein gutes Geschäft immer zu haben, mietete ein Büro am Broadway. Michaels, der sich seinen Lebensunterhalt bis dahin als freier Journalist verdient hatte, bekam 30 Dollar pro Woche. Das Heft war auf zwölf Seiten kalkuliert. Mit längeren Berichten und Kurznachrichten aus den unterschiedlichsten Disziplinen - Astronomie, Physik, Biologie, Chemie, Medizin - war "Science" ähnlich breit aufgestellt wie "Nature". Die Titelseite war Werbeanzeigen vorbehalten. Edison trat als Geldgeber nach außen hin nicht in Erscheinung, mischte sich auch in die redaktionelle Arbeit nicht weiter ein. Es sei denn, es ging um sein Spezialgebiet, die Elektrizität, die "Science" auffallend oft thematisierte. Nach der Veröffentlichung eines Vortrags, den Theodore Wiesendanger, ein Fachmann für Elektromotoren, bei einer Tagung der Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gehalten hatte, bekam Michaels von Edison postwendend einen bösen Brief: "Vermutlich sind Sie sich darüber nicht im Klaren; aber in Europa hält man Wiesendanger mehr oder weniger für einen Idioten."
"Treffen Sie bitte alle Vorbereitungen, um das Konto [...] zu schließen. Die restlichen offenen Rechnungen von Ihnen und Ihrem Personal werde ich begleichen", schrieb Edison im Oktober 1881 an den Herausgeber und Chefredakteur John Michaels, von dem die Idee zur Gründung der Zeitschrift stammte und der an Edison mit der Bitte herangetreten war, Geld in das Unternehmen zu investieren. Dass es dafür einen Markt gab, zeigte das britische Magazin "Nature", das schon seit 1869 existierte und sich auch in den USA wachsender Beliebtheit erfreute.
"Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt. Das Feld liegt buchstäblich brach", schrieb Michaels im April 1880 an Edison. Er sei überzeugt, dass sich das geplante Magazin "an jedem Zeitungskiosk in den Vereinigten Staaten verkaufen wird – unentbehrlich für jeden Mann von Intelligenz, der sich für den menschlichen Fortschritt interessiert".
Edison, für ein gutes Geschäft immer zu haben, mietete ein Büro am Broadway. Michaels, der sich seinen Lebensunterhalt bis dahin als freier Journalist verdient hatte, bekam 30 Dollar pro Woche. Das Heft war auf zwölf Seiten kalkuliert. Mit längeren Berichten und Kurznachrichten aus den unterschiedlichsten Disziplinen - Astronomie, Physik, Biologie, Chemie, Medizin - war "Science" ähnlich breit aufgestellt wie "Nature". Die Titelseite war Werbeanzeigen vorbehalten. Edison trat als Geldgeber nach außen hin nicht in Erscheinung, mischte sich auch in die redaktionelle Arbeit nicht weiter ein. Es sei denn, es ging um sein Spezialgebiet, die Elektrizität, die "Science" auffallend oft thematisierte. Nach der Veröffentlichung eines Vortrags, den Theodore Wiesendanger, ein Fachmann für Elektromotoren, bei einer Tagung der Britischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gehalten hatte, bekam Michaels von Edison postwendend einen bösen Brief: "Vermutlich sind Sie sich darüber nicht im Klaren; aber in Europa hält man Wiesendanger mehr oder weniger für einen Idioten."
Bahnbrechende Erkenntnisse veröffentlicht
Am Ende hatte "Science" rund 600 Abonnenten, was bei weitem nicht reichte, um Gewinne zu erzielen - weshalb Edison sich von dieser, wie es sein Bürovorstand Michaels gegenüber formulierte, "miserablen Geldanlage" wieder trennte. "Beide Männer waren naiv, was die Kosten für die Einführung eines solchen Magazins betraf“, konstatierte die Wissenschaftshistorikerin Sally Gregory Kohlstedt zum 100. Geburtstag von "Science". "Der Anspruch ähnelte zwar dem von 'Nature'; aber die Qualität schwankte. [...] Als Amateur verfügte Michaels auch nicht über die nötigen Kontakte."
Michaels blieben die Rechte an dem Titel. Er verkaufte sie für 5.000 Dollar an Alexander Graham Bell, der mit der Einführung des Telefons zu Geld gekommen war und das Magazin - zusammen mit seinem Schwiegervater Gardiner Greene Hubbard, einem Rechtsanwalt und Philanthropen aus Boston - 1883 neu an den Start brachte. Dieses Mal hielt "Science" elf Jahre durch. Aber erst dem Psychologen James McKeen Cattell, der Bell das immer noch defizitäre Blatt 1894 für 500 Dollar abkaufte, gelang die dauerhafte Konsolidierung. Seit 1900 wird die Zeitschrift von der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Naturwissenschaften herausgegeben, was ihr die nötige Rückendeckung verschaffte. Viele bahnbrechende Erkenntnisse wurden seitdem in "Science" veröffentlicht. Dieser Erfolg blieb auch dem inzwischen alternden Edison nicht verborgen, der sich 1925 gegenüber Cattell noch einmal ins rechte Licht zu rücken suchte: "Wenn Sie in die Archive gucken, werden Sie sehen, dass 'Science' ursprünglich von mir auf den Weg gebracht und finanziert worden ist."
Gemessen am so genannten Impact Factor, der Auskunft darüber gibt, wie oft eine bestimmte Zeitschrift in anderen Publikationen zitiert wird, steht "Science" in der Kategorie "multidisziplinäre Wissenschaft" heute auf Platz zwei der Weltrangliste - gleich hinter "Nature", dem ewigen Konkurrenten.
Michaels blieben die Rechte an dem Titel. Er verkaufte sie für 5.000 Dollar an Alexander Graham Bell, der mit der Einführung des Telefons zu Geld gekommen war und das Magazin - zusammen mit seinem Schwiegervater Gardiner Greene Hubbard, einem Rechtsanwalt und Philanthropen aus Boston - 1883 neu an den Start brachte. Dieses Mal hielt "Science" elf Jahre durch. Aber erst dem Psychologen James McKeen Cattell, der Bell das immer noch defizitäre Blatt 1894 für 500 Dollar abkaufte, gelang die dauerhafte Konsolidierung. Seit 1900 wird die Zeitschrift von der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Naturwissenschaften herausgegeben, was ihr die nötige Rückendeckung verschaffte. Viele bahnbrechende Erkenntnisse wurden seitdem in "Science" veröffentlicht. Dieser Erfolg blieb auch dem inzwischen alternden Edison nicht verborgen, der sich 1925 gegenüber Cattell noch einmal ins rechte Licht zu rücken suchte: "Wenn Sie in die Archive gucken, werden Sie sehen, dass 'Science' ursprünglich von mir auf den Weg gebracht und finanziert worden ist."
Gemessen am so genannten Impact Factor, der Auskunft darüber gibt, wie oft eine bestimmte Zeitschrift in anderen Publikationen zitiert wird, steht "Science" in der Kategorie "multidisziplinäre Wissenschaft" heute auf Platz zwei der Weltrangliste - gleich hinter "Nature", dem ewigen Konkurrenten.