Wenn ein Kleiner den Großen ärgert
Der 3:1-Sieg gegen den zweimaligen Weltmeister ist die bisher größte Überraschung dieser WM. Mit Leidenschaft und Können holte der Außenseiter einen Rückstand auf und erzielte sämtliche Tore in der zweiten Hälfte. Im Klassiker Italien gegen England gewann die gewohnt effektive Squadra Azzurra 2:1.
Nordkorea, Algerien, Kamerun und jetzt also Costa Rica. Wie schön, dass es bei Weltmeisterschaften immer wieder diese Augenblicke gibt, in denen kleinere Mannschaften den Fußball-Schwergewichten eine Lektion erteilen. Die Ticos, Name des Nationalteams und der Einwohner des mittelamerikanischen Landes, begeistern bereits zum zweiten Mal bei einer WM. 1990 erreichten sie sogar das Achtelfinale. Bisher der größte internationale Erfolg. Eine Wiederholung erscheint nach dem starken Auftritt gegen Uruguay durchaus möglich.
Jetzt aber zum "Rumble in the Jungle". So hatten die englischen Zeitungen das Dschungel-Duell gegen die Italiener angepriesen. Mitten im Regenwald, in Manaus, haben sie ein nagelneues Stadion für umgerechnet 220 Millionen aus dem Boden gestampft. Für gerade mal vier Spiele – eine weitere Absurdität dieser WM. Die erste Partie war besser als viele aufgrund der Saunabedingungen erwartet hatten. Trotz 61 Prozent Luftfeuchtigkeit und 31 Grad überraschten die Engländer mit schnellem Konterfußball und erspielten sich einige gute Chancen, während die Südeuropäer gewohnt cool und abwartend auftraten. Genau das Richtige bei diesen Temperaturen. Trotzdem gingen sie in Führung. England glich postwendend aus. Aber Mario Balotelli war es schließlich, der sich mit dem zweiten und entscheidenden italienischen Tor zum Dschungelkönig krönte.
Bestes Fußballwetter in Belo Horizonte
So heiß her ging es in den anderen beiden Begegnungen des dritten WM-Tages nicht. Die Luftfeuchtigkeit war zwar bei Kolumbien gegen Griechenland in Belo Horizonte noch höher. Bei angenehmen 24 Grad herrschte dennoch bestes Fußballwetter. Die Südamerikaner waren in allen Belangen überlegen und feierten einen ungefährdeten 3:0 Sieg gegen schwache Hellenen. Ein kolumbianisches Achtungszeichen beim ersten WM-Spiel der Cafeteros nach 16 Jahren Pause.
Bleibt noch Elfenbeinküste gegen Japan im strömenden Regen von Recife. Das einzige Turnierspiel, bei dem draußen schon die Vögel zwitscherten. Denn angepfiffen wurde erst um drei Uhr morgens unserer Zeit. Was tut man nicht alles für die Arbeit. Also machte ich es mir im Bett gemütlich und erlebte zunächst quirlige Asiaten, die behäbige Westafrikaner mit schnellem Kombinationsspiel alt aussehen ließen und schnell das 1:0 erzielten. Erst nach dem Seitenwechsel wachten die in die Jahre gekommenen Ivorer auf und drehten das Match in nur 100 Sekunden zum 2:1-Endstand. Respekt.