Wohin mit alten Handys?
Ohne Mobiltelefon geht mittlerweile fast nichts mehr: Verabredungen werden kurzfristig umgeplant, dienstliche Anrufe überall entgegengenommen. Und viele Nutzer haben ihr Smartphone zudem als mobiles Internet oder Navigationsgerät schätzen gelernt. Kein Wunder, dass statistisch gesehen jeder Deutsche heutzutage mindestens ein Handy besitzt.
Die Kehrseite dieser Entwicklung: Da ständig neue und noch leistungsfähigere Geräte auf den Markt kommen, landen viele alte Handys in der Schublade - auch wenn die noch tadellos funktionieren. Einer aktuellen Studie zufolge sollen mehr als 80 Millionen Mobiltelefone ungenutzt in unseren Wohnungen liegen.
Ausgedient: Keine zwei Jahre ist das Handy alt - und schon wird es durch ein Neues ersetzt.
Einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zufolge, liegen in deutschen Haushalten 83 Millionen alte Mobiltelefone herum. Ein Grund für diese Entwicklung: Die Zahl der Handynutzer hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Bernd Klusmann von der Bitkom.
"Ich denke gerade, dass zum Beispiel die Kinder immer jünger werden, die Handys bekommen, aber auch die älteren Leute, dass sich immer mehr Leute dort Handys zulegen, die am Anfang noch skeptisch waren und gesagt haben, das brauche ich nicht. Je mehr Handys im Umlauf sind, desto mehr kommt dann ein paar Jahre später natürlich auch, dass die Anzahl der Althandys in den Schubladen, die zu Hause gehortet werden, steigt."
Anfang 2010 waren es noch rund 72 Millionen ungenutzte Mobiltelefone - Ende 2011 dann bereits 11 Millionen mehr. Und der Trend könnte sich fortsetzen - denn bereits nach ein bis zwei Jahren wird das alte durch ein neues Gerät ersetzt.
"Also die Nutzungszyklen, denke ich, werden in dem Bereich bleiben, beziehungsweise sich vielleicht sogar noch etwas verkürzen. Also man kennt das ja von den Computern, da sagt man so drei bis vier Jahre, und dann kommt ein Wechsel an, weil dann die Programme anforderungsvoller werden was die CPU und so weiter angeht. So ähnlich ist es ja mittlerweile auch bei den Telefonen. Die Smartphones sind kleine Computer. Aber weil da doch die Features sich noch mehr ändern als in dem länger existierenden PC-Markt, denke ich, bleibt es so bei ein bis zwei Jahren."
Mit jedem weiteren ausgemusterten Mobiltelefon steigt in unseren Schubladen die Anzahl der Althandys. Schließlich funktionieren die häufig noch, sind zum Wegwerfen also zu schade. Allerdings: Nicht alle Handys verschwinden in Kommoden und Schränken - auch wenn das die häufigste Entsorgungsform ist.
"Die Studie hat ergeben, dass zunächst mal, wenn ein neues Handy angeschafft wird, die alten Handys erst mal gehortet werden, das ist etwa jeder Dritte, um die dreißig Prozent, die bewahren die erst mal in der Schublade auf. Die nächste Anzahl sind solche, die ihr Handy verschenken, ich denke, das kann innerhalb der Familie sein oder an Freundeskreise. Und dann jeder achte, also ungefähr 13 Prozent, geben dann die Handys, und das ist auch eine unsere Empfehlung, dann beim Geschäft oder bei dem Mobilfunkhändler, bei dem sie ihr neues Handy gekauft haben, dann ab."
Umweltschutzverbände empfehlen, Handys, die noch funktionieren, zu verschenken: zum Beispiel an karitative Einrichtungen. Wenn das Handy allerdings niemand mehr haben will oder wenn das Gerät kaputt ist, dann sollte es auf jeden Fall im Recyclingkreislauf und auf keinen Fall im Hausmüll landen, sagt Rüdiger Rosenthal vom BUND.
"Althandys sind vor allem deshalb problematisch, weil sie enthalten viele giftige Stoffe: Schwermetalle, Harze, die eigentlich Sondermüll sind. Das ist die eine Seite. Und die andere Seite ist, dass in diesen Handys auch sehr viele wertvolle Stoffe enthalten sind: Kupfer, Gold. Und die kann man tatsächlich sehr wirksam recyceln."
Auch die Bitkom verweist in ihrer Studie auf seltene Erden und Edelmetalle in den Mobiltelefonen. Allerdings: Der Großteil beim Handy ist Plastikschrott - Edelmetalle wie Silber und Gold kommen nur in verschwindet geringen Mengen vor. Harald Abraham, Geschäftsführer der Berliner Recyclingfirma Bral.
"Also, es gibt also auch wissenschaftliche Untersuchungen über den Goldinhalt von Handys. Und eine davon, die hier in Berlin gemacht worden ist, die weist aus, das in der Tonne Handys zum Beispiel 0,22 Gramm Gold drin sind. Das ist auf die Vielzahl der Handys, die im Umlauf sind, sicherlich hochrechenbar eine große Zahl, nur es zeigt auch schon, wie schwierig es sein muss, in der Summe das so zu gestalten, dass daraus auch ein wirtschaftlicher Prozess abzubilden ist."
Sprich: Gold oder Silber aus dem Elektroschrott zu gewinnen lohnt sich nur, wenn entsprechend große Mengen Abfall vorhanden sind. Die Handys kommen daher auf einen Schrotthaufen mit alten Fernsehern, Radios und Computern. Wie hoch dabei der Energiebedarf ist, um Edelmetalle nur aus den Handys zu gewinnen, ist laut des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung nicht bekannt. Die Wiederverwertung ist aber in jedem Fall besser, als das Handy in der Schublade zu lassen. Kommunale Recyclinghöfe nehmen die Geräte entgegen - oder die Netzbetreiber, erläutert Bernd Klusmann.
"Von Netzbetreiberseite her kann man zwei Optionen nutzen, um Althandys zu entsorgen. Das eine ist, ich gehe in den Shop von dem Netzbetreiber, in dem ich die Handys auch kaufen kann und kann sie dort abgeben. Ich kann aber auch im Internet, auf den Webseiten der Provider, entsprechende Versandtüten oder so was portofrei ordern, in die ich dann diese Geräte stecken kann und dann auch kostenfrei wieder zurückschicken kann."
Die Netzbetreiber lassen die Geräte dann recyceln. Bei wem sich dennoch ein mulmiges Gefühl einstellt - aus ökologischen Gründen - der kann sich dem guten Statusgefühl, das ein neues Handy vermittelt, ja zumindest zeitweise entziehen.
"Die Nutzungsdauer von Handys zu verlängern, wäre natürlich eine besonders gute Methode um die Ressourcen zu sparen, und das wäre möglich, in dem man auch mal mit einem Gerät ein paar Jahre auskommen kann. Das heißt, man muss schon auch ein bisschen dieses immer das Beste oder immer das teuerste haben zu wollen, diesen Gedanken muss man schon ein bisschen hinterfragen."
Sagt Rüdiger Rosenthal vom BUND, der allerdings unumwunden zugibt, dass bei ihm zu Hause noch fünf alte Handys liegen. Einen Entschluss hat er aber gefasst: Die Geräte kommen jetzt endlich in den Recyclingkreislauf - und vielleicht tut es sein derzeitiges Handy ja auch noch eine Weile.
Ausgedient: Keine zwei Jahre ist das Handy alt - und schon wird es durch ein Neues ersetzt.
Einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zufolge, liegen in deutschen Haushalten 83 Millionen alte Mobiltelefone herum. Ein Grund für diese Entwicklung: Die Zahl der Handynutzer hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Bernd Klusmann von der Bitkom.
"Ich denke gerade, dass zum Beispiel die Kinder immer jünger werden, die Handys bekommen, aber auch die älteren Leute, dass sich immer mehr Leute dort Handys zulegen, die am Anfang noch skeptisch waren und gesagt haben, das brauche ich nicht. Je mehr Handys im Umlauf sind, desto mehr kommt dann ein paar Jahre später natürlich auch, dass die Anzahl der Althandys in den Schubladen, die zu Hause gehortet werden, steigt."
Anfang 2010 waren es noch rund 72 Millionen ungenutzte Mobiltelefone - Ende 2011 dann bereits 11 Millionen mehr. Und der Trend könnte sich fortsetzen - denn bereits nach ein bis zwei Jahren wird das alte durch ein neues Gerät ersetzt.
"Also die Nutzungszyklen, denke ich, werden in dem Bereich bleiben, beziehungsweise sich vielleicht sogar noch etwas verkürzen. Also man kennt das ja von den Computern, da sagt man so drei bis vier Jahre, und dann kommt ein Wechsel an, weil dann die Programme anforderungsvoller werden was die CPU und so weiter angeht. So ähnlich ist es ja mittlerweile auch bei den Telefonen. Die Smartphones sind kleine Computer. Aber weil da doch die Features sich noch mehr ändern als in dem länger existierenden PC-Markt, denke ich, bleibt es so bei ein bis zwei Jahren."
Mit jedem weiteren ausgemusterten Mobiltelefon steigt in unseren Schubladen die Anzahl der Althandys. Schließlich funktionieren die häufig noch, sind zum Wegwerfen also zu schade. Allerdings: Nicht alle Handys verschwinden in Kommoden und Schränken - auch wenn das die häufigste Entsorgungsform ist.
"Die Studie hat ergeben, dass zunächst mal, wenn ein neues Handy angeschafft wird, die alten Handys erst mal gehortet werden, das ist etwa jeder Dritte, um die dreißig Prozent, die bewahren die erst mal in der Schublade auf. Die nächste Anzahl sind solche, die ihr Handy verschenken, ich denke, das kann innerhalb der Familie sein oder an Freundeskreise. Und dann jeder achte, also ungefähr 13 Prozent, geben dann die Handys, und das ist auch eine unsere Empfehlung, dann beim Geschäft oder bei dem Mobilfunkhändler, bei dem sie ihr neues Handy gekauft haben, dann ab."
Umweltschutzverbände empfehlen, Handys, die noch funktionieren, zu verschenken: zum Beispiel an karitative Einrichtungen. Wenn das Handy allerdings niemand mehr haben will oder wenn das Gerät kaputt ist, dann sollte es auf jeden Fall im Recyclingkreislauf und auf keinen Fall im Hausmüll landen, sagt Rüdiger Rosenthal vom BUND.
"Althandys sind vor allem deshalb problematisch, weil sie enthalten viele giftige Stoffe: Schwermetalle, Harze, die eigentlich Sondermüll sind. Das ist die eine Seite. Und die andere Seite ist, dass in diesen Handys auch sehr viele wertvolle Stoffe enthalten sind: Kupfer, Gold. Und die kann man tatsächlich sehr wirksam recyceln."
Auch die Bitkom verweist in ihrer Studie auf seltene Erden und Edelmetalle in den Mobiltelefonen. Allerdings: Der Großteil beim Handy ist Plastikschrott - Edelmetalle wie Silber und Gold kommen nur in verschwindet geringen Mengen vor. Harald Abraham, Geschäftsführer der Berliner Recyclingfirma Bral.
"Also, es gibt also auch wissenschaftliche Untersuchungen über den Goldinhalt von Handys. Und eine davon, die hier in Berlin gemacht worden ist, die weist aus, das in der Tonne Handys zum Beispiel 0,22 Gramm Gold drin sind. Das ist auf die Vielzahl der Handys, die im Umlauf sind, sicherlich hochrechenbar eine große Zahl, nur es zeigt auch schon, wie schwierig es sein muss, in der Summe das so zu gestalten, dass daraus auch ein wirtschaftlicher Prozess abzubilden ist."
Sprich: Gold oder Silber aus dem Elektroschrott zu gewinnen lohnt sich nur, wenn entsprechend große Mengen Abfall vorhanden sind. Die Handys kommen daher auf einen Schrotthaufen mit alten Fernsehern, Radios und Computern. Wie hoch dabei der Energiebedarf ist, um Edelmetalle nur aus den Handys zu gewinnen, ist laut des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung nicht bekannt. Die Wiederverwertung ist aber in jedem Fall besser, als das Handy in der Schublade zu lassen. Kommunale Recyclinghöfe nehmen die Geräte entgegen - oder die Netzbetreiber, erläutert Bernd Klusmann.
"Von Netzbetreiberseite her kann man zwei Optionen nutzen, um Althandys zu entsorgen. Das eine ist, ich gehe in den Shop von dem Netzbetreiber, in dem ich die Handys auch kaufen kann und kann sie dort abgeben. Ich kann aber auch im Internet, auf den Webseiten der Provider, entsprechende Versandtüten oder so was portofrei ordern, in die ich dann diese Geräte stecken kann und dann auch kostenfrei wieder zurückschicken kann."
Die Netzbetreiber lassen die Geräte dann recyceln. Bei wem sich dennoch ein mulmiges Gefühl einstellt - aus ökologischen Gründen - der kann sich dem guten Statusgefühl, das ein neues Handy vermittelt, ja zumindest zeitweise entziehen.
"Die Nutzungsdauer von Handys zu verlängern, wäre natürlich eine besonders gute Methode um die Ressourcen zu sparen, und das wäre möglich, in dem man auch mal mit einem Gerät ein paar Jahre auskommen kann. Das heißt, man muss schon auch ein bisschen dieses immer das Beste oder immer das teuerste haben zu wollen, diesen Gedanken muss man schon ein bisschen hinterfragen."
Sagt Rüdiger Rosenthal vom BUND, der allerdings unumwunden zugibt, dass bei ihm zu Hause noch fünf alte Handys liegen. Einen Entschluss hat er aber gefasst: Die Geräte kommen jetzt endlich in den Recyclingkreislauf - und vielleicht tut es sein derzeitiges Handy ja auch noch eine Weile.