Wohnen im Denkmal

Von Stefanie Müller-Frank |
Ob es nun eine Markise mit Blumenmuster sein soll, ein neuer Baum vorm Haus, bunt gestrichene Fenster oder schlicht eine praktische Treppe in den Garten: Passionierte Hobbyheimwerker sollten hier nicht einziehen. Denn wer in einer der sechs Berliner Siedlungen der Moderne lebt, der wohnt in einem Denkmal. Und seit die UNESCO die Wohnsiedlungen aus den 20ern im vergangenen Jahr auf ihre Liste gesetzt hat - auch im Weltkulturerbe.
Moderne, bezahlbare Wohnungen in der Großstadt sollten hier geschaffen werden, mit festgelegter Mindestgröße, eigener Küche und Bad, Balkon oder Garten. Ein Gegenentwurf zu den übervölkerten Mietskasernen mit ihren engen, dunklen Hinterhöfen. So entstanden zwischen 1913 und 1934 die Gartenstadt Falkenberg, die Britzer Hufeisensiedlung, die Weiße Stadt in Reinickendorf, der Schillerpark im Wedding und die Siedlung Carl Legien in Prenzlauer Berg. Allesamt Prototypen für ein Umdenken - nicht nur in der Architektur, sondern auch in Stadtplanung und Sozialwesen. Ein profaner Gebäudetypus, der zum Exportschlager wurde wie die französische Gotik oder der italienische Palazzo in den Jahrhunderten zuvor.


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