Wohnen in Deutschland
Ob Berlin, Hamburg, Köln oder München - Klagen über steigende Mieten und die Verdrängung sozial Schwächerer klingen überall ähnlich. Wie lässt sich verhindern, dass Wohnen zum Luxus wird? Und was wird aus dem Leerstand auf dem Land?
Der Wohnungsmarkt in Deutschland driftet immer weiter auseinander: Explodierende Mieten und Wohnungsmangel in den Großstädten, wachsender Leerstand und Verfall vor allem in den ostdeutschen Regionen. Die Spaltung zeigt sich auch an den Mieten: Während ein durchschnittlicher Haushalt etwa 30 Prozent des Einkommens für Wohnkosten aufbringen muss, sind es in den Städten teilweise fast 50 Prozent.
Die Folgen für die Ballungsräume: Einkommensschwache werden an die Peripherie gedrängt, ganze Viertel ändern ihre Sozialstruktur, werden gentrifiziert. Hinzu kommt der demografische Faktor, der Zuwachs der Singlehaushalten; in den meisten Städten und Gemeinden fehlen altersgerechte Wohnungen, die auch bezahlbar sind.
"Bei den Sozialwohnungen klafft eine enorme Lücke. In den vergangenen zehn Jahren sind im Schnitt 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr vom Markt verschwunden"," sagt Matthias Günther.
Der Wirtschaftswissenschaftler und Vorstand des Eduard Pestel Instituts für Systemforschung in Hannover beobachtet den Wohnungsmarkt schon seit fast drei Jahrzehnten:
""Während die Löhne, Gehälter und Renten zum Zahlen der Mieten stetig gesunken sind, steigen die politischen Anforderungen an den Neubau durch Architekturwettbewerbe, Barrierefreiheit, energetische Standards und Infrastrukturbeiträge permanent und lassen die Mietpreise in die Höhe klettern. Die Frage ist, ob wir uns die gehobenen Wohnstandards überhaupt leisten können und wie wir diese finanzieren wollen?"
Dabei gehe es auch um die Frage der Nachhaltigkeit: Wie kann man die Energiewende und bezahlbares Wohnen miteinander verbinden? Wie verhindern, dass Wohnen zum Luxus wird? Wie das Wohnen mit der veränderten Arbeitsmarktsituation vereinbaren? - Diese Fragen stellten sich besonders in den Städten:
"Früher sind die jungen Familien aufs Land gezogen und haben sich ein Einfamilienhaus gekauft. Das passiert noch, aber immer weniger. Dazu kommt, dass die Einstiegsgehälter in vielen Bereichen gesunken sind und häufig nur mit Zeitverträgen eingestellt wird. Ein Haus im Grünen ist durch diese Unsicherheiten praktisch nicht mehr finanzierbar - auch durch die gestiegenen Energiekosten."
"Mietenexplosion, Gentrifizierung, Leerstand: Wohnen in Deutschland" - darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Matthias Günther. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen im Internet:
Über das Eduard Pestel Institut für Systemforschung
Die Folgen für die Ballungsräume: Einkommensschwache werden an die Peripherie gedrängt, ganze Viertel ändern ihre Sozialstruktur, werden gentrifiziert. Hinzu kommt der demografische Faktor, der Zuwachs der Singlehaushalten; in den meisten Städten und Gemeinden fehlen altersgerechte Wohnungen, die auch bezahlbar sind.
"Bei den Sozialwohnungen klafft eine enorme Lücke. In den vergangenen zehn Jahren sind im Schnitt 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr vom Markt verschwunden"," sagt Matthias Günther.
Der Wirtschaftswissenschaftler und Vorstand des Eduard Pestel Instituts für Systemforschung in Hannover beobachtet den Wohnungsmarkt schon seit fast drei Jahrzehnten:
""Während die Löhne, Gehälter und Renten zum Zahlen der Mieten stetig gesunken sind, steigen die politischen Anforderungen an den Neubau durch Architekturwettbewerbe, Barrierefreiheit, energetische Standards und Infrastrukturbeiträge permanent und lassen die Mietpreise in die Höhe klettern. Die Frage ist, ob wir uns die gehobenen Wohnstandards überhaupt leisten können und wie wir diese finanzieren wollen?"
Dabei gehe es auch um die Frage der Nachhaltigkeit: Wie kann man die Energiewende und bezahlbares Wohnen miteinander verbinden? Wie verhindern, dass Wohnen zum Luxus wird? Wie das Wohnen mit der veränderten Arbeitsmarktsituation vereinbaren? - Diese Fragen stellten sich besonders in den Städten:
"Früher sind die jungen Familien aufs Land gezogen und haben sich ein Einfamilienhaus gekauft. Das passiert noch, aber immer weniger. Dazu kommt, dass die Einstiegsgehälter in vielen Bereichen gesunken sind und häufig nur mit Zeitverträgen eingestellt wird. Ein Haus im Grünen ist durch diese Unsicherheiten praktisch nicht mehr finanzierbar - auch durch die gestiegenen Energiekosten."
"Mietenexplosion, Gentrifizierung, Leerstand: Wohnen in Deutschland" - darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Matthias Günther. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen im Internet:
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