"Die Senioren-WG ist nicht die Lösung an sich"
Viele der heute um die 50-Jährigen sehen im Alter einer ungewissen Wohnsituation entgegen. Es gebe viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum für alte Menschen, sagt der Ökonom Matthias Günther. Er empfiehlt mehr Mut zum Experiment bei alternativen Wohnformen.
Ab 2035 droht eine massive sogenannte "Graue Wohnungsnot". Dann wird es rund 24 Millionen Über-65-Jährige in Deutschland geben – mit einer deutlich geringeren Rente als heute. Diese Zahlen nennt das Pestel Institut in Hannover und schlägt Alarm: In den kommenden 20 Jahren wird sich der Anteil an Senioren, die für ihren Lebensunterhalt auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, gegenüber heute verzehnfachen.
Eines der drängendsten Probleme dabei: "Deutschland steht ein massives Alters-Wohnproblem bevor. Es wird einen enormen Mangel an altersgerechten Wohnungen geben. Und vor allem auch an bezahlbaren Wohnungen, die sich die Senioren von morgen – und das sind die geburtenstarken Jahrgänge – mit den schmalen Renten, die absehbar sind, überhaupt noch leisten können", sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.
Eines der drängendsten Probleme dabei: "Deutschland steht ein massives Alters-Wohnproblem bevor. Es wird einen enormen Mangel an altersgerechten Wohnungen geben. Und vor allem auch an bezahlbaren Wohnungen, die sich die Senioren von morgen – und das sind die geburtenstarken Jahrgänge – mit den schmalen Renten, die absehbar sind, überhaupt noch leisten können", sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.
"Wir müssen deutlich mehr ausprobieren"
Für Senioren in viel zu großen Wohnungen mit alten Mietverträgen sei es schwierig, in kleinere Wohnungen umzuziehen, da diese mittlerweile viel teurer seien als die großen. Zwar gebe es bereits einige Wohnungsbaugesellschaften, die den Rentnern bei der Miete entgegenkämen, aber, so Günther, es müssten mehr altersgerechte Wohnungen gebaut werden. Jedoch sei Bauen in Deutschland vielfach zu teuer.
Ein anderes Problem: die Vereinsamung im Alter. Günther: "Wir müssen deutlich mehr ausprobieren – auch an gemeinschaftlichen Wohnformen. Wenngleich: Ich sage immer, die Senioren-WG ist sicher eine Marktnische, aber nicht die Lösung an sich. Denn viele haben in jungen Jahren schon Probleme mit der WG, und man wird im Alter in einfacher."
Dass die Politiker endlich handeln müssten, lasse sich daran ablesen, dass sich seit der Erstauflage der jetzt aktualisierten Studie, 2013, kaum etwas an der Situation geändert habe. (mkn)