"Kommt her und holt mich, ihr Faschistenschweine"
Ist der neue Ego-Shooter "Wolfenstein II: The New Colossus" auch ein politisches Statement? Der Hersteller dementiert ist - und wirbt mit politischen Hashtags für das Spiel.
Trailer: "Kommt her und holt mich, ihr Faschistenschweine."
Martialisch klingt es auch im Trailer zur neuesten Fortsetzung der Computerspiel-Reihe "Wolfenstein Castle". Wer im seit den Achtzigern mehrfach fortgesetzten Ego-Shooter die Bösen sind, ist glasklar: die Nazis. Gamer schleichen und ballern sich dabei durch verschiedenste Spielumgebungen – immer unter der Prämisse: Zeigt sich ein Nazi, gilt es, diesen sofort zu töten, große Waffen, viel Blut und Schmerzensschreie inbegriffen.
Das neueste Game der Reihe - "Wolfenstein II: The New Colossus" , -wird Ende dieser Woche veröffentlicht und handelt von Freiheitskampf und Widerstand in einer alternativen Zukunft, in der die Nationalsozialisten gesiegt und Amerika besetzt haben.
Trailer: "Viktoria"
In der deutschen Version des Spiels sind die hier verbotenen NS-Symbole - etwa auf den Uniformen der Gegner - durch Dreiecke ersetzt, die Gegner heißen "das Regime", ihr Anführer "der Kanzler" – dennoch bleibt anhand der ganzen Ästhetik klar, wer eigentlich gemeint ist.
Trailer: "Mein Kanzler"
Daran lässt auch die Marketing-Kampagne des Hersteller Bethesda keinen Zweifel: "No More Nazis", so der Hashtag, mit dem die Firma auf Twitter für das Spiel wirbt. "Resist" fügte die Firma dem in einem ersten Tweet hinzu, "Not My America" in einem zweiten. Nicht wenige lasen darin ein politisches Statement zur aktuellen Lage in den USA.
Bethesdas Marketing-Chef Pete Hines widersprach in einem Interview: Aktuelle politische Ereignisse hätten bei der Entwicklung des Spieles keine Rolle gespielt. Hines sagte aber auch, die Spiele seien seit dem ersten Erscheinen klar eine Anti-Nazi-Reihe gewesen, und man mache sich keine Sorgen, ob man damit auf der "richtigen Seite der Geschichte" stehe.