Die Rückkehr des Hitlerbärtchens
In der deutschen Ausgabe des neuen "Wolfenstein" musste Hitlers Bart ab und Juden durften auch nicht vorkommen. Diese Zensur wird von einer israelischen Parodie aufs Korn genommen: mit dem Spiel "Wolfenstäche: the new Censorship". Unser Kritiker begrüßt die Aktion.
Immer wieder Ärger um Wolfenstein: Das Ego-Shooter-Spiel war schon 1994 umstritten wegen der Brutalität, mit der sich die Spieler durch Nazi-Horden metzeln. Vor ein paar Wochen erschien ein neuer Teil namens "Wolfenstein – the new Colossus". Auch um dieses Spiel entbrannte prompt eine heftige Debatte. Denn in der deutschen Version fehlen alle Nazi-Symbole, nicht mal Hitler darf Hitler heißen, stattdessen wird er Heiler genannt - und den Bart hat man ihm auch entfernt.
Über den zensierten Bart macht sich nun ein israelisches Programmierteam lustig, mit einem Spiel namens "Wolfenstäche: the new Censorship".
Politisch problematische Form der Zensur
Diese Parodie sei eher eine "künstlerische Intervention" als ein "ausgewachsenes Spiel", sagt unser Game-Experte Christian Schiffer. Man gehe durch einen Gang, stehe dann plötzlich in einer Arena und werde von Schnurrbärten angegriffen. "Und dann muss man diese Schnurrbärte abschießen."
Die Zensur gehe aber über Namen und Hitlerbart hinaus, meint Schiffer. So sei Hitler in der Originalversion der "Führer", in der deutschen nur "der Kanzler". Außerdem seien die Juden der internationalen Version in der deutschen Ausgabe durch "Verräter" ersetzt worden. "Und das ist eine Form der Zensur, die nicht notwendig gewesen wäre und die politisch, würde ich sagen, durchaus problematisch ist", kritisiert der Game-Experte. "Dadurch ist natürlich diese antifaschistische Botschaft, die das Spiel hat, ausgerechnet in Deutschland quasi außer Kraft gesetzt."