Wolffsohn: Verfahren gegen Demjanjuk ist Zeichen von Gerechtigkeit
Dass es gegen den NS-Verbrecher John Demjanjuk ein Verfahren auf deutschen Boden geben wird, hat nach Auffassung von Michael Wolffsohn, Historiker an der Universität der Bundeswehr in München, einen hohen Symbolcharakter.
Es sei ein entscheidender Punkt, dass der Prozess in Deutschland stattfinde, sagte Wolfssohn. "Die Symbolik ist groß und vorhanden." Theoretisch hätte man Demjanjuk auch in den USA den Prozess machen können. Es gehe jedoch darum, "eine Erinnungs- und Rechtskultur zu entwickeln, die unabhängig von den Zeitzeugen ist." Der Holocaust werde auf jüdischer Seite und auf absehbare Zeit auch auf deutscher Seite "als das Urverbrechen deutscher Geschichte schlechthin betrachtet - unabhängig davon, ob die Zeitzeugen auf Täter- oder auf Opferseite noch leben oder nicht."
Die Tatsache, dass man ein Verbrechen nicht persönlich miterlebt habe, dürfe keinen Einfluss auf dessen moralische Gewichtung haben, sagte der Historiker. Andernfalls könne man sich nicht angemessen mit der Geschichte und ihren Grausamkeiten befassen. "Wenn man den Namen Stalin oder wenn man den Namen Hitler nennt - das sind alles Gewichtungen, die unabhängig davon vorhanden sind, ob der jeweilige Täter lebt oder nicht." Es sei die Aufgabe von Geschichte "einen faktischen Kompass und auch einen moralischen Kompass" für die Nachgeborenen zu geben.
Das Verfahren gegen John Demjanjuk ist Wolfssohn zufolge ein Zeichen von Gerechtigkeit. Darum sei es bei der rechtlichen Aufarbeitung des Nationalsozialismus immer gegangen. Der NS-Verbrecher werde dabei immer noch weniger zu erleiden haben als die Opfer des Holocaust: "Die Opfer, die Herr Demjanjuk ins Jenseits befördert hat, hatten es nicht so gut wie er es haben wird in der guten bayerischen Luft - selbst wenn er sie in Stadelheim in München genießt."
Sie können das vollständige Gespräch mit Michael Wolffsohn mindestens bis zum 10.10.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
Die Tatsache, dass man ein Verbrechen nicht persönlich miterlebt habe, dürfe keinen Einfluss auf dessen moralische Gewichtung haben, sagte der Historiker. Andernfalls könne man sich nicht angemessen mit der Geschichte und ihren Grausamkeiten befassen. "Wenn man den Namen Stalin oder wenn man den Namen Hitler nennt - das sind alles Gewichtungen, die unabhängig davon vorhanden sind, ob der jeweilige Täter lebt oder nicht." Es sei die Aufgabe von Geschichte "einen faktischen Kompass und auch einen moralischen Kompass" für die Nachgeborenen zu geben.
Das Verfahren gegen John Demjanjuk ist Wolfssohn zufolge ein Zeichen von Gerechtigkeit. Darum sei es bei der rechtlichen Aufarbeitung des Nationalsozialismus immer gegangen. Der NS-Verbrecher werde dabei immer noch weniger zu erleiden haben als die Opfer des Holocaust: "Die Opfer, die Herr Demjanjuk ins Jenseits befördert hat, hatten es nicht so gut wie er es haben wird in der guten bayerischen Luft - selbst wenn er sie in Stadelheim in München genießt."
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