Wolfgang Benz (Hg.): Fremdenfeinde und Wutbürger. Verliert die demokratische Gesellschaft ihre Mitte?
Metropol Verlag, Berlin 2016
300 Seiten, 19 Euro
Wenn Wut und Wandel aufeinandertreffen
Peter Widmann hat sich intensiv mit der politischen Soziologie des neuen Nationalismus beschäftigt. In seinem Beitrag für "Fremdenfeinde und Wutbürger" erläutert der Politologe, warum heutige Rechtspopulisten ein Produkt der Globalisierung sind.
Die politische Landschaft Deutschlands scheint sich mit der Krise Europas zu ändern. Die eurokritische und zunehmend nationalistische Partei AfD feiert Erfolge. Die Dresdner Pegida-Bewegung wird zum Dauerphänomen. Gewaltsame Übergriffe und Brandstiftungen gegen Flüchtlingsunterkünfte finden täglich statt.
Phänomen des erstarkenden Rechtspopulismus
Der ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Prof. Dr. Wolfgang Benz, hat eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingeladen, das Phänomen des erstarkenden Rechtspopulismus in Deutschland zu analysieren. Diese gehen den unterschiedlichsten Facetten des Phänomens nach. Darunter auch Peter Widmann, der sich eingehend mit dem Thema "Wandel und Wut – zur politischen Soziologie des Neonationalismus" beschäftigt hat.
Er stellt bürgerlichen Zorn und politisches Engagement gegeneinander und der Frage, was den "Wutbürger" auszeichnet und erläutert, warum heutige Rechtspopulisten ein Produkt der Globalisierung sind. In seinem Beitrag gibt er auch Hinweise, wie mit sogenannten "Wutbürgern" von politischer Seite umzugehen sei.
Peter Widmann, geboren 1968, ist Politikwissenschaftler und koordiniert das Projekt "Marburg International Doctorate" an der Philipps-Universität Marburg. Er hat an der Technischen Universität Berlin über die Integrationspolitik deutscher Kommunen promoviert und war Mitarbeiter am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung. Vor 2010 bis 2015 lehrte und forschte er als DAAD-Lektor am Europa-Institut der Istanbul Bilgi University.