Wolfgang Benz: "Vom Vorurteil zur Gewalt. Politische und soziale Feindbilder in Geschichte und Gegenwart"
Herder Verlag, Freiburg 2020
480 Seiten, 26 Euro
Warum Minderheiten diskriminiert werden
14:16 Minuten
Wolfgang Benz ist Autor einiger Klassiker seines Fachs: Er forscht über Antisemitismus, Nationalsozialismus und Vorurteile. In seinem neuen Buch zieht er die Summe seiner Beschäftigung mit Feindbildern anhand aktueller und historischer Beispiele.
"Vorurteile sind ganz elementare Triebkräfte in unserer und in jeder Gesellschaft", sagt Wolfgang Benz. "Damit muss man sich auseinandersetzen, um zu verstehen, warum es Gewalt gibt."
Sein Bestreben sei es, die Vergleichbarkeit von Ausgrenzungen unterschiedlicher Minderheiten zu zeigen. Die Grundthese seines Buches laute:
"Es liegt nicht an den Minderheiten, dass man sie diskriminiert, verfolgt, vertreibt, vernichtet, sondern die jeweilige Mehrheit sucht sich Minderheiten, die sich zur Diskriminierung eignen. Sie delegiert schlechte Eigenschaften, schlechte Gefühle auf Minderheiten. Das können Flüchtlinge sein, das können Homosexuelle sein, das können religiöse oder ethnische Minderheiten sein. (...) Man fühlt sich dann als Mehrheit besser, wenn es eine Minderheit gibt, die diskriminiert werden kann, die denunziert werden kann für Missstände, für Übel, die sie angeblich verursacht haben."
(cre)