Die Macht der klaren Sprache
Wolfgang Bosbach führt erneut das Ranking der Talkshow-Gäste im öffentlich-rechtlichen Fernsehen an. Offenheit und Ehrlichkeit sei bei den Zuschauern gefragt, sagt Bosbach. Sie wollten wissen, wofür ein Politiker stehe und welche Haltung er vertrete.
Der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach führt zum dritten Mal die Gästeliste der Politik-Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen an. An zweiter Stelle stehen Sahra Wagenknecht (Linke) und Peter Altmaier (CDU).
Für sein Ego brauche er dieses Talkshow-Ranking eigentlich nicht, sagte Bosbach im Deutschlandradio Kultur:
"Ich bin auch einigermaßen überrascht. Denn ich habe in diesem Jahr sicherlich mehr Einladungen nicht angenommen oder nicht annehmen können, als ich in Sendungen gewesen bin."
In diesen Sendungen bemühe er sich, seine politischen Positionen so klar wie möglich zu erläutern. Deshalb empfehle er seinen jüngeren, medienaffinen Kollegen, sich nicht in vage Sätze wie etwa "Alles hängt mit allem zusammen" oder "Vom Ende her denken" zu flüchten, meinte Bosbach:
"Das hört sich alles toll an. Aber im Grunde möchte der Zuschauer wissen: Wo steht der Politiker? Welche Meinung vertritt er? Welche Haltung hat er? Deswegen muss man immer wieder die eigene Überzeugung klar formulieren - in einer Sprache, mit man auch klar verstanden wird. Dann gibt es Zustimmung. Aber es gibt natürlich auch Kritik. Aber das kann man nicht vermeiden. Wer immer versucht, es rhetorisch allen recht zu machen, wird es am Ende niemandem recht machen können."
"Das hört sich alles toll an. Aber im Grunde möchte der Zuschauer wissen: Wo steht der Politiker? Welche Meinung vertritt er? Welche Haltung hat er? Deswegen muss man immer wieder die eigene Überzeugung klar formulieren - in einer Sprache, mit man auch klar verstanden wird. Dann gibt es Zustimmung. Aber es gibt natürlich auch Kritik. Aber das kann man nicht vermeiden. Wer immer versucht, es rhetorisch allen recht zu machen, wird es am Ende niemandem recht machen können."
Die Anschläge von Paris
Nach den Anschlägen in Paris vom 13. November habe er innerhalb ganz weniger Stunden fünf Talkshow-Einladungen zu diesem Thema erhalten, erzählte Bosbach. Er habe allerdings bereits bei Sandra Maischberger zugesagt und deshalb alle anderen Einladungen absagen müssen:
"Und dann sehe ich ja, dass andere Kolleginnen oder Kollegen in diese Sendungen gehen. Und manchmal wird man auch gefragt, wer denn an meiner Stelle teilnehmen könnte."
"Und dann sehe ich ja, dass andere Kolleginnen oder Kollegen in diese Sendungen gehen. Und manchmal wird man auch gefragt, wer denn an meiner Stelle teilnehmen könnte."
Offenheit und Ehrlichkeit - auch beim Gesundheitszustand
Bosbach äußerte sich auch über das Verhältnis von Privatem und Politischen. Er stellte klar, dass er – entgegen mancher Meinung - noch niemals eine Art Presseerklärung zu seiner Krebserkrankung abgegeben habe. Er sei vielmehr immer gefragt worden und habe dann eine ehrliche Auskunft gegeben:
"Warum soll ich drum herum reden? Ich weiß ja auch, dass man Menschen damit Mut machen kann. Das zeigen mir auch viele Reaktionen. Indem man sagt: 'Jawohl, mich hat's erwischt. Ich versuche, aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen. Für mich ist Offenheit und Ehrlichkeit auch in diesem Punkt wichtig."
"Warum soll ich drum herum reden? Ich weiß ja auch, dass man Menschen damit Mut machen kann. Das zeigen mir auch viele Reaktionen. Indem man sagt: 'Jawohl, mich hat's erwischt. Ich versuche, aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen. Für mich ist Offenheit und Ehrlichkeit auch in diesem Punkt wichtig."