Wolkenkratzer extrem
Zwei Jahre verspätet und doppelt so teuer wie geplant ist am Samstag das neue Wahrzeichen der südschwedischen Hafenstadt Malmö feierlich eröffnet worden: Der Wolkenkratzer ”Turning Torso” des spanischen Architekten Santiago Calatrava. Wo einst Ozeanriesen zusammengeschraubt wurden, steht nun das höchste Wohnhaus Europas, Symbol auch für das Zusammenwachsen der Öresundregion.
Elegant ist der "Turning Torso", es wirkt, als ob er aus den Wassern wächst. Schlanke Kuben mit einer strahlend weißen Kunststoffhaut verkleidet, aufeinandergeschichtet und um die eigene Achse gedreht. In 54 Stockwerken schraubt sich der Wolkenkratzer in Höhen bis knapp unter die 200-Meter-Marke. Tausende Tonnen Beton und Stahlelemente in eine so luftige und grazile Konstruktion zu verwandeln, das ist große Kunst, lobt sich der spanische Architekt Santiago Calatrava:
Santiago Calatrava: "Was wir versprochen haben, ist erreicht. Ich finde das sehr wohnlich. Es ist das erste Hochhaus, das ich gebaut habe. Und bin ich auch sehr befriedigt von dem Fakt, dass die Stadt empfängt dieses Gebäude mit Freude und dass die Leute hier auch sehr enthusiastisch über dieses Gebäude sind. Und dass es sich so dreht in der Luft. Und dass es so hoch ist und integriert sich trotzdem gut in die Stadtgebilde sowohl vom Meer als auch von der Stadt her. "
Santiago Calatrava, vor 54 Jahren bei Valencia geboren, hat sein Handwerk gelernt. Der studierte Ingenieur weiß, was man Stahl und Eisen zumuten kann. Dennoch oder trotzdem wagt sich der Spanier immer wieder an technisch spektakuläre Bauwerke. Das Aderwerk von Zweigen und Blättern, Tiere und rätselhafte Fabelwesen stehen Modell für seine Entwürfe.
Santiago Calatrava: "Ich bin Bildhauer und male und ich finde in meiner Arbeit vermischt sich die Interesse in die Malerei und auch die Skulptur und Architektur, auch bin ich ein Ingenieur und diese Gebäude lebt sehr davon. Ich finde, dass die Natur ist sicher unsere Mutter und Lehrerin, wir sind Teil davon, und es ist schön auf eine empirische Art die Natur nachzuahmen und auch mit die Seele und unserem Herz. "
Einen Seelenverwandten fand Calatrava in Johnny Örbäck, dem damaligen Chef der Wohnungsbaugenossenschaft HSB. Der forderte den Spanier auf, den Torso als Wohnhaus zu bauen.
Vier Jahre wurde an dem Wolkenkratzer gebaut, die Kosten verdoppelten sich, Örbäck verlor seinen Job und die HSB eine Menge Geld. Auf knapp 90 Millionen Euro waren die Produktionskosten geschätzt worden, nun sind es 180 Millionen geworden. Projektleiter Ingvar Nohlin macht allerhand Naturgewalten und technische Widrigkeiten mit verantwortlich:
Ingvar Nohlin: "Das war komplizierter zu bauen, geometrisch schwieriges Projekt, 150 Tage verloren wegen Wind, letztes Jahr war sehr windig und wir haben so viele Tage verloren und das kostet natürlich, wenn man 250 Leute auf einer Baustelle hat und nicht arbeiten kann. Das ist ein schwieriges Projekt zu machen und die Kalküle vom Anfang waren nicht so gut gemacht, aber dann kann man auch glücklich sein, hätte man die richtigen Kalküle gemacht, dann man hätte man nicht heute dieses Gebäude. "
Noch ist die Umgebung im Schatten des Wolkenkratzers nicht besonders ansehnlich. Im alten Westhafen Malmös, in dem einst mächtige Schiffe vom Stapel liefen und rostige Kräne rotierten, wird jetzt an jeder Ecke gebaut. Aus einer modernen Wohngegend soll der Turning Torso dann so herausragen, wie jetzt über Baggerkräne und Sandhalden.
"Das wird das neue Wahrzeichen für Malmö. So wie einst der Kran von der Werft, der jetzt in Korea steht. "
"Es hat uns einiges gekostet und manche Köpfe sind gerollt. Aber es ist doch wunderschön geworden, nicht wahr? Nur mich kriegen Sie da nicht rein. Ich muss mit beiden Füssen auf dem Boden stehen. "
Aufstieg in luftige Höhen: Vor dem breiten Panoramafenster im obersten Stockwerk drücken sich die staunenden Besucher ihre Nasen platt. Der Blick schweift über Segelboote, Dampfer und die gewaltige Brücke über den Öresund zwischen Schweden und Dänemark. Dahinter, auf der dänischen Seite, glitzern die Dächer Kopenhagens in der Abendsonne.
Vom Bett aus 50 km weit über den Öresund zu blicken, das kann man sich schon einiges kosten lassen. 750 bis 3000 Euro im Monat müssen die Mieter im Monat berappen – soviel kostet eine 200-Quadratmeter-Suite in den Wolken.
Der Torso steht fest – auch, wenn Stürme an seiner Fassade rütteln, versichert der Bauherr. Besonderer Wert wurde auch auf den Brandschutz gelegt. Gegen Flugzeuge allerdings gibt es keinen Schutz. Die Terrorakte des 11. September 2001 haben das Interesse der Mieter an dem spektakulären Wohnturm nur kurzfristig gebremst. Jetzt stehen sie wieder Schlange, um eines der begehrten Appartments zu beziehen, freut sich der Architekt:
Santiago Calatrava: "Hochhäuser meiner Ansicht nach sind Wahrzeichen der 20. Jahrhunderts. Es ist eine Architektur der 20. Jahrhunderts, hat viele Sachen beigetragen, die schönsten sind die sogenannten Skylines. Viele Städte, die sich geschmuckt haben mit viele diese Hochhäuser. Und ich finde, Hochhäuser werden auch in der 21. Jahrhundert Wahrzeichen der Architektur bleiben. "
Gedanklich ist Santiago Calatrava schon wieder woanders. In Chicago soll er den weltgrößten Wolkenkratzer errichten: Noch höher, noch teurer und noch verdrehter als der Turning Torso.
Santiago Calatrava: "Was wir versprochen haben, ist erreicht. Ich finde das sehr wohnlich. Es ist das erste Hochhaus, das ich gebaut habe. Und bin ich auch sehr befriedigt von dem Fakt, dass die Stadt empfängt dieses Gebäude mit Freude und dass die Leute hier auch sehr enthusiastisch über dieses Gebäude sind. Und dass es sich so dreht in der Luft. Und dass es so hoch ist und integriert sich trotzdem gut in die Stadtgebilde sowohl vom Meer als auch von der Stadt her. "
Santiago Calatrava, vor 54 Jahren bei Valencia geboren, hat sein Handwerk gelernt. Der studierte Ingenieur weiß, was man Stahl und Eisen zumuten kann. Dennoch oder trotzdem wagt sich der Spanier immer wieder an technisch spektakuläre Bauwerke. Das Aderwerk von Zweigen und Blättern, Tiere und rätselhafte Fabelwesen stehen Modell für seine Entwürfe.
Santiago Calatrava: "Ich bin Bildhauer und male und ich finde in meiner Arbeit vermischt sich die Interesse in die Malerei und auch die Skulptur und Architektur, auch bin ich ein Ingenieur und diese Gebäude lebt sehr davon. Ich finde, dass die Natur ist sicher unsere Mutter und Lehrerin, wir sind Teil davon, und es ist schön auf eine empirische Art die Natur nachzuahmen und auch mit die Seele und unserem Herz. "
Einen Seelenverwandten fand Calatrava in Johnny Örbäck, dem damaligen Chef der Wohnungsbaugenossenschaft HSB. Der forderte den Spanier auf, den Torso als Wohnhaus zu bauen.
Vier Jahre wurde an dem Wolkenkratzer gebaut, die Kosten verdoppelten sich, Örbäck verlor seinen Job und die HSB eine Menge Geld. Auf knapp 90 Millionen Euro waren die Produktionskosten geschätzt worden, nun sind es 180 Millionen geworden. Projektleiter Ingvar Nohlin macht allerhand Naturgewalten und technische Widrigkeiten mit verantwortlich:
Ingvar Nohlin: "Das war komplizierter zu bauen, geometrisch schwieriges Projekt, 150 Tage verloren wegen Wind, letztes Jahr war sehr windig und wir haben so viele Tage verloren und das kostet natürlich, wenn man 250 Leute auf einer Baustelle hat und nicht arbeiten kann. Das ist ein schwieriges Projekt zu machen und die Kalküle vom Anfang waren nicht so gut gemacht, aber dann kann man auch glücklich sein, hätte man die richtigen Kalküle gemacht, dann man hätte man nicht heute dieses Gebäude. "
Noch ist die Umgebung im Schatten des Wolkenkratzers nicht besonders ansehnlich. Im alten Westhafen Malmös, in dem einst mächtige Schiffe vom Stapel liefen und rostige Kräne rotierten, wird jetzt an jeder Ecke gebaut. Aus einer modernen Wohngegend soll der Turning Torso dann so herausragen, wie jetzt über Baggerkräne und Sandhalden.
"Das wird das neue Wahrzeichen für Malmö. So wie einst der Kran von der Werft, der jetzt in Korea steht. "
"Es hat uns einiges gekostet und manche Köpfe sind gerollt. Aber es ist doch wunderschön geworden, nicht wahr? Nur mich kriegen Sie da nicht rein. Ich muss mit beiden Füssen auf dem Boden stehen. "
Aufstieg in luftige Höhen: Vor dem breiten Panoramafenster im obersten Stockwerk drücken sich die staunenden Besucher ihre Nasen platt. Der Blick schweift über Segelboote, Dampfer und die gewaltige Brücke über den Öresund zwischen Schweden und Dänemark. Dahinter, auf der dänischen Seite, glitzern die Dächer Kopenhagens in der Abendsonne.
Vom Bett aus 50 km weit über den Öresund zu blicken, das kann man sich schon einiges kosten lassen. 750 bis 3000 Euro im Monat müssen die Mieter im Monat berappen – soviel kostet eine 200-Quadratmeter-Suite in den Wolken.
Der Torso steht fest – auch, wenn Stürme an seiner Fassade rütteln, versichert der Bauherr. Besonderer Wert wurde auch auf den Brandschutz gelegt. Gegen Flugzeuge allerdings gibt es keinen Schutz. Die Terrorakte des 11. September 2001 haben das Interesse der Mieter an dem spektakulären Wohnturm nur kurzfristig gebremst. Jetzt stehen sie wieder Schlange, um eines der begehrten Appartments zu beziehen, freut sich der Architekt:
Santiago Calatrava: "Hochhäuser meiner Ansicht nach sind Wahrzeichen der 20. Jahrhunderts. Es ist eine Architektur der 20. Jahrhunderts, hat viele Sachen beigetragen, die schönsten sind die sogenannten Skylines. Viele Städte, die sich geschmuckt haben mit viele diese Hochhäuser. Und ich finde, Hochhäuser werden auch in der 21. Jahrhundert Wahrzeichen der Architektur bleiben. "
Gedanklich ist Santiago Calatrava schon wieder woanders. In Chicago soll er den weltgrößten Wolkenkratzer errichten: Noch höher, noch teurer und noch verdrehter als der Turning Torso.