Yadegar Asisi wurde 1955 in Wien geboren. Der Künstler, Architekt und ehemalige Hochschullehrer ist Sohn persischer Eltern. Sein Vater war einer von zwanzig kommunistischen Offizieren, die der Schah von Persien hinrichten ließ. Asisi studierte zunächst Architektur an der Technischen Universität Dresden und schloss ein Studium der Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin an. Es folgten Jahre als Dozent, bevor er 1996 Professor in Berlin wurde. Nach mehreren Preisen in städtebaulichen Wettbewerben wandte sich Asisi zu Beginn der 1990er Jahre den Panoramadarstellungen zu und schuf seit 2003 die größten Panoramen der Welt.
Pergamon-Panorama mit neuer Dramaturgie des Lichts
Der Künstler Yadegar Asisi widmet sich gerade der Überarbeitung seines Pergamon-Panoramas, das bereits 2011 auf großes Publikumsinteresse stieß. Im Sommer soll es in einem temporären Neubau auf der Museumsinsel in neuer Form wieder erstehen.
Seit 2003 realisiert der Künstler Yadegar Asisi die größten Panoramen der Welt. Zehn Jahre zuvor entdeckte der Künstler diese Kunstform neu, als er an der Ausstellung »Sehsucht – Das Panorama als Massenunterhaltung des 19. Jahrhunderts« in der Bundeskunsthalle in Bonn mitwirkte. Seitdem entwickelt er die Möglichkeiten des Mediums weiter und schafft durch digitale Bildbearbeitung mit seinen riesigen Panoramen in 360 Grad eine neue Nähe zwischen Fotografie und Malerei. In der Reihe "Woran arbeiten Sie gerade?" erzählt Asisi von seinem aktuellen Projekt, einer überarbeiteten Form seines Pergamon-Panoramas von 2011. Es wird im Spätsommer in Berlin in einem temporären Neubau zu sehen sein und entsteht in Zusammenarbeit mit der Stiftung preußischer Kulturbesitz. Da sich die Renovierung des Museumsaals mit dem Pergamonaltar über mehrere Jahre bis 2023 hinziehen soll, will man dem Publikum auf diese Weise wenigstens ein wenig Pergamon bieten.
Begegnung mit dem eigenen Werk
Anders als im 19. Jahrhundert üblich bereite er heute seine Panoramen kleiner vor, bevor sie im Großformat gedruckt würden, sagte Asisi im Deutschlandfunk Kultur über sein Vorgehen. Dadurch begegne er seinem Werk erst nach der Fertigstellung zum ersten Mal. "Das ist der aufregendste Augenblick des ganzen Prozesses, der manchmal mehrere Jahre dauert." Danach entstehe manchmal der Wunsch, etwas noch einmal überarbeiten zu können.
Mehr Licht und Schatten
Im Fall des 2011 entstandenen Pergamon-Panoramas sei ihm die Dramaturgie des Lichts "zu platt" erschienen. "Ich glaube, es wird jetzt malerischer", sagte er "Das Licht wird dramatischer." Es werde mehr Schattenfelder geben und dadurch werde er das Auge des Zuschauers stärker auf bestimmte Szenen lenken können. Asisi sagte, ihm sei aufgefallen, dass er in der ersten Version des Panoramas die damalige antike Gesellschaft sehr einseitig beschrieben habe. Dabei habe es nicht nur Philosophen gegeben, sondern es sei auch ein Sklavenhaltergesellschaft gewesen. "Es gab eben auch die martialischen Opfergaben." Er habe deshalb den Pergamon-Altar auch in seiner Funktion zeigen wollen. "Da kommt man eben drauf, dass es sehr martialische Tieropfer gab, da wurden Rinder geschlachtet – eigentlich war es ein Blutbad." Diese Mehrschichtigkeit der Gesellschaft lasse sich in so einem Panorama sehr gut zeigen. Das Panorama werde außerdem von einer Ausstellung ergänzt, die einige Artefakte zeige.