Der Musiker Wolfgang Niedecken tritt am 24. Februar mit dem Bundesjazzorchester in Essen auf. Die Tour von BAP beginnt am 29. Mai in Kempten. Alle Termine der Band finden Sie hier:
"Ich bin der Gastgeber"
Der Musiker Wolfgang Niedecken steckt mitten in den Vorbereitungen für die Tour seiner Kölschrock-Band BAP. Vor dem Einschlafen überlegt er jetzt schon, welche Songs gespielt werden sollen. Bei Konzerten sucht er den Kontakt mit dem Publikum.
"Da habe ich so kleine Papptäfelchen, wo die Songtitel, die in Frage kommen, draufstehen und die ändere ich manchmal noch kurz vorm Zubett-Gehen", sagte der Musiker und BAP-Gründer Wolfgang Niedecken im Deutschlandfunk Kultur über die Vorbereitung der bevorstehenden Konzerttournee im Mai.
Arbeit an der Set-Liste für die Tour
Im Moment sei er mit der Set-Liste für die kommende Tour am meisten beschäftigt. Das sei angesichts des riesigen Repertoires der Band ein Luxusproblem. "Ich muss da gucken, dass ich da für jeden etwas dabei habe, aber auch für mich." Bei manchen Titeln überlege er, ob er das jetzt schon wieder spielen müsse. "Keine Sorge, es werden genug Big Hits dabei sein, aber nur die, die ich gerne auch selber spiele", sagte der Sänger. Natürlich würden Erfolgslieder wie "Verdammt lang her" oder "Kristallnacht" gespielt, aber eben auch Songs aus der zweiten Reihe.
Blick in die Gesichter der Zuschauer
Wenn er länger nicht auf der Bühne gestanden habe, fehle ihm der Kontakt mit dem Publikum, sagte Niedecken. "Ich will ja sehen, wie das ankommt, was ich mir da ausdenke." Er habe einen ausgeprägten Gestaltungswillen, feiere aber auch sehr gerne. Er sehe gerne in die Gesichter seiner Zuhörer, sagte der Sänger. "Es gibt Künstler, die lassen sich auf der Bühne blenden, die wollen das Publikum gar nicht sehen." Er wolle immer sehen, für wen er spiele. Und habe die ersten Reihen immer fest im Blick. "Das ist im übrigen meine Hauptarbeit, wenn ich auf der Bühne bin, ich bin der Gastgeber." Er müsse schauen, dass die Leute sich in allen Zonen der Halle wohl fühlten.
Ein Konzert ist keine Vorlesung
Wenn etwas schief laufe, müsse er dahinter kommen, was da schief laufe und die Leute wieder mit einbeziehen. "Das geht einem aber in Fleisch und Blut über, ich denke da gar nicht mehr darüber nach." Allerdings sollte man ein Konzert nicht mit einer Vorlesung verwechseln, sagte Niedecken. Er spreche zwar gerne mit dem Publikum, aber man dürfe auch nicht zu viele Ansagen machen. Man könne es mit der Plauderlaune auch übertreiben. Es habe schon Tourneen gegeben, bei denen er kaum etwas gesagt habe.
Eine Übersicht über weitere Interviews aus unserer Reihe "Woran arbeiten Sie gerade?" zum Nachlesen und Nachhören finden Sie hier.