Kunstmesse trotz Corona
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In Dubai findet eine der wichtigsten Kunstmessen im Nahen Osten statt - trotz Corona. Es seien weniger Galerien und die Qualität der Kunst geringer als gewöhnlich, sagt Journalistin Sabine Vogel. Die nächsten Events stehen aber bereits auf dem Plan.
Dubai steht für Luxus und Bauboom. Doch seit 2007, als erstmals die World Art Dubai stattfand, will das Emirat auch mit Kunst werben. Während seit einem Jahr weltweit eine Kunstmesse nach der anderen abgesagt wurde, ist die World Art Dubai trotz Corona am Montag eröffnet worden. Sie gilt für Aussteller aus dem Nahen Osten, aus Nordafrika und Südasien als einer der wichtigsten Handelsplätze für Kunst.
In Deutschland rückte zuletzt unter anderem Jan Böhmermanns Fernsehshow "ZDF Magazin Royale" Dubai in den Fokus. In einem Beitrag zeigt der Satiriker, wie naiv Influencerinnen und Influencer in sozialen Medien vom luxuriösen Leben in Dubai schwärmen, ohne ein Wort über die Arbeitssklaven zu verlieren. Außerdem seien diese Influencer vertraglich verpflichtet, positiv über die Wüstenmetropole zu sprechen, heißt in dem Beitrag von "Magazin Royale".
Keine Zensur für Kunstjournalisten
Die Journalistin Sabine Vogel besucht die Art Dubai jedes Jahr, seit der ersten Ausgabe 2007. Sie sagt, sie könne über die internationale Kunstmesse berichten, was sie wolle. "Ich war teilweise auch sehr, sehr kritisch und bin weiter eingeladen worden", sagt Vogel. Sie habe keinen Vertrag unterzeichnet und sei "völlig unabhängig". Die Regierung Dubais sei zwar an der Kunstmesse beteiligt, mische sich aber nicht ein.
Bisher fand die Messe in einem Luxushotel statt. Dieses Jahr wird sie das erste Mal in einem Bürokomplex des Internationalen Finanzdistriktes veranstaltet. Vogel sagt, mit der Corona-Pandemie hätten die Veranstalter nicht mehr gewusst, wie sie in diesen Kongresshallen des Hotels die Sicherheit gewährleisten hätten können. "Da ist nicht genügend Luftzirkulation". Die Idee sei dann gewesen, die Zelte in dem Distrikt aufzustellen. So komme die Messe zu dem Ort zurück, der einmal für die erste Ausgabe vorgesehen gewesen sei.
Dubai besteht auf Kulturveranstaltungen
Ursprünglich stellen 120 Galerien jedes Jahr ihre Werke in den Hallen aus. Die Pandemie hat die Zahl auf 50 schrumpfen lassen. Die Qualität der Kunst sei dieses Jahr geringer, als die Jahre zuvor, "nicht wirklich zeitgemäß, sehr konservativ, sehr vorsichtig", sagt Vogel. "Es ist eine Kunstmesse, die zeigt, dass alle hochgradig verunsichert sind."
Trotz des Virus findet die aber Messe statt. Das sei möglich, weil die Impfrate im Land bei 60 Prozent liege, erklärt Vogel. Außerdem würden alle auf den Straßen Masken tragen - trotz Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius. Dazu komme, dass das Emirat bei 9,3 Millionen Einwohnern weniger Corona-Infektionen habe als Österreich. "Die Situation für die Messe ist in Ordnung".
Und: Dubais Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum und die Regierung hätten die Messe gewollt, so Vogel. Sie legten "ganz großen Wert" darauf, dass kulturelle Veranstaltungen abgehalten werden. Nach der World Art Dubai sei die World Expo geplant sowie weitere Kunstmessen.
(sbd)