World of Wahnsinn -Altersbeschränkung für Multiplayer-Spiele?
Bild: cc /pcesarperez Es war nur eine Frage der Zeit, bis Prof. Christian Pfeiffer sich im Zuge des Amoklaufs von Winnenden in diversen Talkshows und Fernsehsendungen zu Wort melden würde.
Bild:cc /pcesarperez cc /pcesarperez
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Prof. Christian Pfeiffer sich im Zuge des Amoklaufs von Winnenden in diversen Talkshows und Fernsehsendungen zu Wort melden würde. Dieses Mal hat er auch gleich die entsprechenden Statistiken parat: Eine neue Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) stellt fest, dass Computerspiele Jugendliche stärker abhängig machen, als bislang angenommen.
Dies besagt die bislang größte deutschen Jugendstudie zur Nutzung von Computerspielen. Das KFN hat bundesweit fast 45.000 Jugendliche im Alter von 15 Jahren befragt und kam zu dem Ergebnis, dass 4,7 Prozent der 15-jährigen Jungs und 0,5 Prozent der gleichaltrigen Mädchen computerspielsüchtig oder -gefährdet seien. Insgesamt sollen bis zu 60.000 Jugendliche in Deutschland computerspielabhängig sein. Daher fordert die Expertengruppe, Online-Spielsucht als eine offizielle psychische Krankheit anzuerkennen, sowie die Altersgrenze für Multiplayer-Games wie "World of Warcraft" auf 18 Jahre anzuheben.
Die redaktionelle Vewertung dieser Erkenntnisse liegt auf der Hand, erklärt Arno Fank in der "taz".
"Zwölf Seiten, vollgeschrieben von elf Autoren, liefert der aktuelle Spiegel zum Amoklauf des Tim K.. Und weil sich in dieser haarsträubend voyeuristischen Titelgeschichte kein einziges die Tat erhellendes Wort findet, schiebt die Redaktion sicherheitshalber gleich im Anschluss drei Seiten zu einem völlig anderen Thema hinterher: Drei Prozent der männlichen Neuntklässler sind von Computerspielen abhängig...und der Rest ergibt sich dann wie von selbst: schlechte Noten, Vereinsamung, Massaker."
Dieses Szenario des sozial-frustierten Computerspiele-Junkies, der sich langsam aber sicher in eine gewaltbereite Zeitbombe verwandelt, wird von unzähligen öffentlichen Expertenrunden immer wieder heraufbeschworen. Differenziertere Stimmen - durchaus auch aus den Reihen evangelischer Theologen - hört man selten.
Unterstützer für seine Forderung nach einer Altersbeschränkung findet der medienwirksame Kriminologe dabei - wenig überraschend - in der Politik. Die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) will juristisch prüfen lassen, unter welchen Umständen eine Hochsetzung der Alterseinstufung realisiert werden kann. Die Prüfung von Spielen durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sei ausreichend, erklärte der USK-Geschäftsführer Olaf Wolters gegenüber dpa. So sei es eher die Aufgabe der Eltern, die Spielzeit zu begrenzen.
Und da wären wir bei einer anderen Sichtweise: Abseits von staatsregulierten "Killerspielen" und Medienhype geht es eigentlich auch um die fragile Kommunikation zwischen Eltern, Jugendlichen und Schule. Björn Grau schreibt auf seinem Blog "Graubrot":
"solange die erwachsenen so tun, als hätten sie keine ahnung, was in der schule abgeht, wenn sie also verdrängen, wie es bei ihnen war und deshalb ignorieren, was ihre kinder durchmachen, solange wird sich da nichts ändern. und solange fördern erwachsene die kluft zwischen sich und den kids. wir brauchen andere schulen. aber solange es keine anderen erwachsenen gibt, werden wir sie noch nicht mal denken können."
Vielleicht sollte man besser ihn heute abend zur Diskussionsrunde bei Phönix einladen..
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Prof. Christian Pfeiffer sich im Zuge des Amoklaufs von Winnenden in diversen Talkshows und Fernsehsendungen zu Wort melden würde. Dieses Mal hat er auch gleich die entsprechenden Statistiken parat: Eine neue Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) stellt fest, dass Computerspiele Jugendliche stärker abhängig machen, als bislang angenommen.
Dies besagt die bislang größte deutschen Jugendstudie zur Nutzung von Computerspielen. Das KFN hat bundesweit fast 45.000 Jugendliche im Alter von 15 Jahren befragt und kam zu dem Ergebnis, dass 4,7 Prozent der 15-jährigen Jungs und 0,5 Prozent der gleichaltrigen Mädchen computerspielsüchtig oder -gefährdet seien. Insgesamt sollen bis zu 60.000 Jugendliche in Deutschland computerspielabhängig sein. Daher fordert die Expertengruppe, Online-Spielsucht als eine offizielle psychische Krankheit anzuerkennen, sowie die Altersgrenze für Multiplayer-Games wie "World of Warcraft" auf 18 Jahre anzuheben.
Die redaktionelle Vewertung dieser Erkenntnisse liegt auf der Hand, erklärt Arno Fank in der "taz".
"Zwölf Seiten, vollgeschrieben von elf Autoren, liefert der aktuelle Spiegel zum Amoklauf des Tim K.. Und weil sich in dieser haarsträubend voyeuristischen Titelgeschichte kein einziges die Tat erhellendes Wort findet, schiebt die Redaktion sicherheitshalber gleich im Anschluss drei Seiten zu einem völlig anderen Thema hinterher: Drei Prozent der männlichen Neuntklässler sind von Computerspielen abhängig...und der Rest ergibt sich dann wie von selbst: schlechte Noten, Vereinsamung, Massaker."
Dieses Szenario des sozial-frustierten Computerspiele-Junkies, der sich langsam aber sicher in eine gewaltbereite Zeitbombe verwandelt, wird von unzähligen öffentlichen Expertenrunden immer wieder heraufbeschworen. Differenziertere Stimmen - durchaus auch aus den Reihen evangelischer Theologen - hört man selten.
Unterstützer für seine Forderung nach einer Altersbeschränkung findet der medienwirksame Kriminologe dabei - wenig überraschend - in der Politik. Die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) will juristisch prüfen lassen, unter welchen Umständen eine Hochsetzung der Alterseinstufung realisiert werden kann. Die Prüfung von Spielen durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) sei ausreichend, erklärte der USK-Geschäftsführer Olaf Wolters gegenüber dpa. So sei es eher die Aufgabe der Eltern, die Spielzeit zu begrenzen.
Und da wären wir bei einer anderen Sichtweise: Abseits von staatsregulierten "Killerspielen" und Medienhype geht es eigentlich auch um die fragile Kommunikation zwischen Eltern, Jugendlichen und Schule. Björn Grau schreibt auf seinem Blog "Graubrot":
"solange die erwachsenen so tun, als hätten sie keine ahnung, was in der schule abgeht, wenn sie also verdrängen, wie es bei ihnen war und deshalb ignorieren, was ihre kinder durchmachen, solange wird sich da nichts ändern. und solange fördern erwachsene die kluft zwischen sich und den kids. wir brauchen andere schulen. aber solange es keine anderen erwachsenen gibt, werden wir sie noch nicht mal denken können."
Vielleicht sollte man besser ihn heute abend zur Diskussionsrunde bei Phönix einladen..