Globale Solidaritätsaktion für inhaftierten Dichter
Am heutigen World Reading Day finden weltweite Lesungen in Großstädten wie Berlin und Kairo statt. In der ägyptischen Hauptstadt und an anderen Orten der arabischen Welt lesen Schriftsteller aus dem Werk des zum Tode verurteilten saudischen Dichters Ashraf Fayadh.
Der palästinensisch-saudi-arabische Dichter Ashraf Fayadh galt lange als Repräsentant arabischer Literatur – dann wurde er 2013 erstmals verhaftet, im Jahr darauf von einem saudischen Gericht zu vier Jahren Gefängnis und 800 Peitschenhieben verurteilt. Ein Wiederaufnahmeverfahren endete am 15. November 2015 mit dem Todesurteil.
In eine Falle des Staates getappt?
Nach Informationen seines Anwalts habe sich Ashraf Fayadhs Gesundheitszustand gebessert, berichtet unsere Korrespondentin Cornelia Wegerhoff. Offiziell werde Fayadh Apostasie vorgeworfen, also Abfall vom Glauben. Die Vorwürfe bezögen sich auf einen älteren Gedichtband Fayadhs von 2008. "Es gibt auch nur einen einzigen Zeugen, ein Künstlerkollege, mit dem er wohl persönlich im Streit war, vermutlich ein Agent provocateur, wie seine Freund vermuten, von der Religionspolizei geschickt", so Wegerhoff.
Raif Badawis Schwester kurzzeitig verhaftet
"Das Königreich weiß, wie man sich Kritiker vom Leibe schafft. Prominentestes Beispiel ist Raif Badawi. Auch da gibt es keine guten Nachrichten vom Blogger nach seiner Verlegung in ein anderes Gefängnis im Dezember ist der Kontakt abgerissen. Jetzt wurde auch seine Schwester inhaftiert, ist wieder freigelassen worden."
An den Solidaritätslesungen für Ashraf Fayadh nehmen auch viele arabische Länder teil, berichtet unsere Korrespondentin. "Gleich neun ägyptische Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden heute Abend in Kairo aus Fayadhs Werken vorlesen." Auch in palästinensischen Ramallah finde eine Lesung statt