Das PEN-Programm Writers in Exile wurde im Jahr 1999 mit Unterstützung des damals neuen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geschaffen. Es bietet verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus aller Welt einen maximal dreijährigen Aufenthalt in der Bundesrepublik. Sie erhalten ein monatliches Stipendium sowie eine möblierte Wohnung. Zudem haben sie feste Ansprechpersonen, die ihnen helfen, in Deutschland Fuß zu fassen.
PEN-Hilfsprogramm für verfolgte Autoren
Engagiert für verfolgte Autorinnen und Autoren im Einsatz: Astrid Vehstedt vom PEN Deutschland. Sie verantwortet das Stipendienprogramm Writers in Exile. © picture alliance / dpa / Christoph Soeder
Leben und arbeiten unter dem Radar
05:50 Minuten
Das Attentat auf Salman Rushdie zeigt: Öffentlichkeit ist kein Schutz für gefährdete Autoren. Das Programm Writers in Exile des PEN Deutschland hilft verfolgten Kollegen - auch indem deren Anonymität gewahrt werde, sagt Koordinatorin Astrid Vehstedt.
Seit 1999 versucht das Writers-in-Exile-Programm des PEN Deutschland verfolgte Autorinnen und Autoren aus aller Welt zu unterstützen und vor allem zu schützen. Wie verwundbar und gefährdet ein promienter Schriftsteller ist, der sich als öffentliche Person in Sicherheit wähnt, zeigt das Beispiel Salman Rushdie: Der Schriftsteller wurde am 11. August in New York währende einer Lesung von einem Attentäter schwer verletzt.
Öffentlichkeit könne ein Schutz sein - aber leider keine Garantie dafür, von Angriffen verschont zu bleiben, sagt Astrid Vehstedt, stellvertretende Vorsitzende des PEN Deutschland und zugleich verantwortlich für Writers in Exile.
Wer für Freiheit kämpft, ist gefährdet
Unter den in Deutschland unterstützten Exilantinnen und Exilanten sind viele Autoren aus muslimischen Ländern: Türkei, Iran oder Irak. Zwar sei aktuell niemand dabei, gegen den eine Fatwa ausgesprochen worden sei, dennoch gerieten Autorinnen und Autoren, etwa im Iran, schnell in den Blick der religilösen Führer, wenn sie sich deutlich für Freiheitsrechte aussprechen, betont Vehrstedt. Die Theaterregisseurin arbeitet unter anderem regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen im Irak zusammen.
Diese Kolleginnen und Kollegen gelte es zu schützen. "Wir haben beispielsweise zwei Autorinnen aus Afghanistan in unserem Programm, die unter dem Radar sind - die wir nicht namentlich nennen und die auch nicht auf unserer Homepage erscheinen und die dies selbst auch wünschen. Das heißt: Die schützen wir auf unsere Weise schon damit, dass wir ihre Anonymität aufrecht erhalten", erläutert Vehstedt.
Anonymität ist eine Gratwanderung
Für die Schriftstellerinnen und Schriftsteller sei dies eine Gratwanderung, weil sie zugleich auch darauf angewieisen seien, öffentlich mit ihrer Arbeit wahrgenommen zu werden.
Trotz aller Unterstützung durch das PEN-Programm fühlten sich etliche Autoren auch in Deutschland nicht sicher - etwa Kollegen und Kolleginnen aus der Türkei, räumt die Theaterregisseurin ein. Sie fürcheten beispielsweilse Angriffe durch die auch in Deutschland aktive rechtsextreme türkische Gruppe Graue Wölfe.
(mkn)