Wüstenrot-Gestaltungspreis zum Einfamilienhaus

Ideen für nachhaltiges Bauen

08:26 Minuten
Ein blühender Apfelbaum steht im Frühling in einem Garten vor einem Holzhaus.
Haus, Garten, Apfelbaum: Noch immer träumten viele Menschen in Deutschland von diesem Idyll. Anja Reichert-Schick verweist auf ein Problem: Die Erfüllung des Traums führt zu weiterer Flächenversiegelung. © imago images / Bruno Kickner
Anja Reichert-Schick im Gespräch mit Marietta Schwarz |
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Was tun gegen die Flächenversiegelung? Für den Traum von den eigenen vier Wänden hat die Wüstenrot-Stiftung einen Wettbewerb für nachhaltiges Bauen ausgeschrieben. Einem Sieger-Kandidaten reichen drei Meter Breite für ein Mehrfamilienhaus.
Trotz aller Argumente bezüglich Klimawandel, Ökologie und Zersiedelung der Landschaft gilt vielen Deutschen das Leben im Einfamilienhaus als wichtiges Ziel. Doch die Verknappung von Baugrund hat in mancher Stadt auch schon zu Einschränkungen geführt, wie etwa in Hamburg-Nord, wo 2020 beschlossen wurde, in Neubaugebieten keine Grundstücke mehr für Einzelhäuser mehr auszuweisen.

Gestaltung mit wenig Raum

Dieses Thema sei nun im Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses angekommen, sagt Anja Reichert-Schick. Die Geografin hat einen Gestaltungs-Wettbewerb der Wüstenrot-Stiftung für das zeitgemäße Bauen von Einfamilienhäusern initiiert, der die zukunftsfähige Entwicklung von Stadt und Land fördern soll.
Richtig für den Umgang Grund und Boden sei, dass nachverdichtet werde, auch im städtischen Raum. In die engere Wahl seien 15 Häuser gekommen, ein Haus in Köln steche besonders hervor: Auf einer Baulücke mit Garage sei ein sechsstöckiges Einfamilienhaus errichtet worden.

„Wir haben eine Breite von drei Metern, und das war auch architektonisch eine große Herausforderung, diese enge Baulücke überhaupt zu beplanen.“

Anja Reichert-Schick, Wüstenrot-Stiftung

Die besondere Begrenzung hätte den Architekten angetrieben, sich noch intensiver mit Fragen zur Basisausstattung und Gestaltung auseinanderzusetzen. Dabei habe er ein „modernes innerstädtisches Wohnen“ realisiert.

Nachhaltig kann auch preisgünstig sein

Doch auch im ländlichen Bereich gehe es um minimalen Verbrauch von Grund und Boden, etwa beim Entwurf „Zuhaus im Apfelgarten“.
„Hier war der Reduktionsgedanke die Leitidee – mit einer relativ bescheidenen Grundfläche von siebeneinhalb Metern im Quadrat. Und man hat dort nur das umgesetzt, was wirklich gebraucht wird.“
Der Eingriff in den Boden sei etwa durch den Verzicht auf einen Keller minimiert worden. Als Baumaterial sei ausschließlich nachhaltiges und sortenreines Holz, „sogar aus dem eigenen Familienwald“ verwendet worden, so Reichert-Schick. Zudem habe man nur mit Handwerkern aus der Region gearbeitet.
„Das Projekt zeigt wirklich sehr, wie man nachhaltig und regional bauen kann und gleichzeitig auch noch einfach und günstig.“
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