Wunderheilung am laufenden Band
Die auch in Deutschland agierende brasilianische Sekte "Deus è Amor", Gott ist Liebe, unterhält mitten in Sao Paulo - drittgrößte Stadt der Erde mit über tausend deutschen Firmen - den nach eigenen Angaben gewaltigsten Tempel der Welt. Im Megatempel werden täglich Wunderheilungen und Exorzismus praktiziert, treibt man von den Anhängern auf dubiose Weise Geld ein.
Alles wird meist live im Radio übertragen, sogar auf mehrere Kontinente. Die zahlreichen anderen Sekten Brasiliens verfahren sehr ähnlich - überall neue Tempelbauten, oft gleich neben riesigen Supermärkten.
Das ist Missionar David Miranda, Gründer und Chef der Sekte "Deus è Amor", in seinem Element – in seiner kugelsicheren Glaskabine und mitten in einer Wunderheilung, einer Cura milagrosa, vor zehntausenden Anhängern. - Unüberhörbar euphorische, frenetische Stimmung.
"Große Wunder ereignen sich hier im Namen von Jesus Christus"," ruft er aus, ""die Gelähmten können wieder gehen, die Blinden sehen, die Tauben hören - in diesem neuen Tempel wurden in nur zehn Tagen über 1500 von tödlichem Krebs geheilt – und über zweihundert von Leistenbruch. Hier operiert Gott jeden Nachmittag!"
Immer wieder stehen Frauen, Männer aus Rollstühlen auf, die man sofort auf die Altarbühne hebt, wie Trophäen herumschwenkt – schaut her, sie brauchen diese Rollstühle nicht mehr! Alles schreit, klatscht begeistert – es klappt also mit den Wundern, es gibt sie tatsächlich! Andere werfen ihre Krücken weg – bedanken sich enthusiastisch beim Heiligen Geist.
Immer wieder macht Miranda seinen Anhängern schwere Vorhaltungen:
"Hier unter uns sind viele Ehebrecher und Ehebrecherinnen, Masturbierer, auf Geschlechtsverkehr Versessene, dazu Diebe, Vagabunden. Wer von euch Fernsehen mag und weltliche Musik, ist irregeleitet. Und auch wer raucht, trinkt, kommt nicht in den Himmel, wird in der Hölle schmoren."
Und auch eine Frau macht landesweit Furore als Wunderheilerin, Exorzistin, versetzt Menschenmassen in Hysterie und Ekstase – Lanna Holder aus dem reichen, so modern und weltoffen scheinenden Sao Paulo.
"Jetzt wird die Hölle in ihren Fundamenten erschüttert, jetzt droht sie einzustürzen", ruft sie aus, "und der Teufel zittert vor Angst. Denn ich treibe jetzt den Teufel aus euren Leibern – Krebskranke werden geheilt, Querschnittsgelähmte können wieder gehen!"
Neuester Hit der Sekten – die Theologie der Prosperität – Reichwerden durch Gott. Das Motto: An allem persönlichen Mißerfolg, an deiner Misere ist nur der Teufel schuld. Wir treiben ihn aus, helfen dir, wenn du nur willst, intensiv genug glaubst. Täglich Werbung auch in den Sektenradios von Rio de Janeiro.
Auch hier Religion als Spektakel, als Show: Volle Tempel - Tausende strecken Schuldscheine, Arbeitsbücher, Entlasssungspapiere, Kreditkarten, Zettel mit geschäftlichen Projekten gen Himmel – euphorische Stimmung.
Die Themenreihe im Deutschlandradio Kultur zeigt, wie dynamisch das Christentum in außereuropäischen Teilen der Erde wächst. In Reportagen und Studiogesprächen werden die neuen christlichen Bewegungen in Amerika, Afrika und Asien dargestellt und hinterfragt. Sie hören die Reihe Die neue Christenheit wochentags bis zum 4.1. um 14.07 Uhr.
Das ist Missionar David Miranda, Gründer und Chef der Sekte "Deus è Amor", in seinem Element – in seiner kugelsicheren Glaskabine und mitten in einer Wunderheilung, einer Cura milagrosa, vor zehntausenden Anhängern. - Unüberhörbar euphorische, frenetische Stimmung.
"Große Wunder ereignen sich hier im Namen von Jesus Christus"," ruft er aus, ""die Gelähmten können wieder gehen, die Blinden sehen, die Tauben hören - in diesem neuen Tempel wurden in nur zehn Tagen über 1500 von tödlichem Krebs geheilt – und über zweihundert von Leistenbruch. Hier operiert Gott jeden Nachmittag!"
Immer wieder stehen Frauen, Männer aus Rollstühlen auf, die man sofort auf die Altarbühne hebt, wie Trophäen herumschwenkt – schaut her, sie brauchen diese Rollstühle nicht mehr! Alles schreit, klatscht begeistert – es klappt also mit den Wundern, es gibt sie tatsächlich! Andere werfen ihre Krücken weg – bedanken sich enthusiastisch beim Heiligen Geist.
Immer wieder macht Miranda seinen Anhängern schwere Vorhaltungen:
"Hier unter uns sind viele Ehebrecher und Ehebrecherinnen, Masturbierer, auf Geschlechtsverkehr Versessene, dazu Diebe, Vagabunden. Wer von euch Fernsehen mag und weltliche Musik, ist irregeleitet. Und auch wer raucht, trinkt, kommt nicht in den Himmel, wird in der Hölle schmoren."
Und auch eine Frau macht landesweit Furore als Wunderheilerin, Exorzistin, versetzt Menschenmassen in Hysterie und Ekstase – Lanna Holder aus dem reichen, so modern und weltoffen scheinenden Sao Paulo.
"Jetzt wird die Hölle in ihren Fundamenten erschüttert, jetzt droht sie einzustürzen", ruft sie aus, "und der Teufel zittert vor Angst. Denn ich treibe jetzt den Teufel aus euren Leibern – Krebskranke werden geheilt, Querschnittsgelähmte können wieder gehen!"
Neuester Hit der Sekten – die Theologie der Prosperität – Reichwerden durch Gott. Das Motto: An allem persönlichen Mißerfolg, an deiner Misere ist nur der Teufel schuld. Wir treiben ihn aus, helfen dir, wenn du nur willst, intensiv genug glaubst. Täglich Werbung auch in den Sektenradios von Rio de Janeiro.
Auch hier Religion als Spektakel, als Show: Volle Tempel - Tausende strecken Schuldscheine, Arbeitsbücher, Entlasssungspapiere, Kreditkarten, Zettel mit geschäftlichen Projekten gen Himmel – euphorische Stimmung.
Die Themenreihe im Deutschlandradio Kultur zeigt, wie dynamisch das Christentum in außereuropäischen Teilen der Erde wächst. In Reportagen und Studiogesprächen werden die neuen christlichen Bewegungen in Amerika, Afrika und Asien dargestellt und hinterfragt. Sie hören die Reihe Die neue Christenheit wochentags bis zum 4.1. um 14.07 Uhr.