Der "Konsenssänger" und die Brandstifter
Sänger Xavier Naidoo ist Mainstream-Hit-Maschine, aber aus seinen Songtexten lassen sich auch Homophobie und rechtes Gedankengut herauslesen. Jüngster Eklat: Der Song "Marionetten" seiner Band "Söhne Mannheims". Gerhard Fontagnier, Grünen-Gemeinderat in Mannheim, sieht die Entwicklung der "Aushängeschilder" der Stadt skeptisch.
"Ein Botschafter Mannheims kann man so nicht sein", sagt Gerhard Fontagnier, Grünen-Gemeinderat in Mannheim. Xavier Naidoo und die "Söhne Mannheims" hätten in ihrer Anfangszeit viel für die Stadt Mannheim getan, geholfen, das Image zu verbessern. Mittlerweile seien sie aber davon weit entfernt und würden das Gegenteil bewirken.
Politiker nur "Marionetten"?
Xavier Naidoo, der stets betont, Deutschland sei noch immer ein besetztes Land, schimpft in seinem Song "Marionetten" pauschal auf "die Politiker": Die würden von Puppenspielern gesteuert. Teile des Volkes würden sie Volksverräter nennen.
Und dann folgen die Drohungen: Bald sorge der wütende Bauer mit der Forke dafür, dass die Politik einsichtig wird, und: "Wenn ich so ein'n in die Finger krieg', dann reiß' ich ihn in Fetzen, Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragrafen und Gesetzen."
Die Wellen der Empörung sind daraufhin hoch geschlagen. Der Oberbürgermeister Mannheims fand die Liedzeilen so befremdlich, dass er die Band zum Gespräch bat, das drei Stunden lang dauerte. Schließlich haben Musiker und Stadtverwaltung seit Jahren bei unterschiedlichen Kulturprojekten kooperiert.
Nach dem Gespräch mit dem Oberbürgermeister Mannheims veröffentlichte Naidoo auf Facebook eine Stellungnahme, in der er seinen Kritikern vorwarf, "einzelne Fragmente oder Satzteile" aus dem Kontext "gerissen – bewertet, gedeutet und heftig kritisiert" zu haben. Bei dem Lied "Marionetten" handele es sich lediglich "um eine zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen".
Die Stadt Mannheim hat die Stellungnahme Naidoos auf Facebook begrüßt, weil er sich darin zum Grundgesetz bekenne. Für den Mannheimer Grünen-Politiker Fontagnier, ist es mit damit allerdings nicht erledigt.
"Mich stört am meisten, dass es ein Lied ist, das die Rechten nutzen und wie eine Hymne feiern." Die Sätze und Worte seien die Worte, die von Reichsbürger und Rechtspopulisten verwendet werden. Ein Texter müsse wissen, dass er entsprechende Worte aufnimmt. (lk)