Kalkulierte Provokation mit Pegida-Parolen
Xavier Naidoo macht eigentlich massenkompatiblen Pop mit souligen Einsprengseln. Nicht ganz dazu passen seine Texte: Auf seinem neuen Album hantiert er wieder mit Pegida- und AfD-Parolen. Und alle sind in heller Aufregung. Warum eigentlich?
Mit seinem neuen Album "MannHeim" hat Xavier Naidoo wieder einen Aufschrei kalkuliert. Vor allem das Lied "Marionetten" bemüht mittlerweile altbekannte Pegida- und AfD-Parolen.
Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz verlangt Erklärungen für diese "antistaatlichen Texte" und wir fragen uns: Weshalb regen gerade Naidoos Texte uns so sehr auf? Sind antistaatliche Texte nicht ein Kernmerkmal von Hiphop und Rap?
Er sei der "Typ netter Schwiegersohn", meint dazu unser Musikredakteur Oliver Schwesig, einer, bei dem man denkt 'Wenn ich den gut finde, kann ich nicht viel falsch machen'. Doch genau das breche Naidoo mit seinen Texten auf und das sei es, was die Aufregung ausmache. "Beim zweiten, dritten Hören habe ich auch gedacht: Das kann nicht wahr sein", gibt Schwesig zu. "Aber: Doch, er meint das ernst."
Es ginge Naidoo nicht nur um seine Etablierung als Bürgerschreck, sondern er erlaube sich die Parolen ganz bewusst. "Und er kann sich das auch erlauben, weil er so unglaublich populär ist."
Bei anderen Künstlern gehöre so etwas zum Image, er selber zerstöre seines aber gerade. "Vom Schaden für seine Heimatstadt Mannheim mal ganz zu schweigen", meint Schwesig. (inh)