Yascha Mounk: "Das große Experiment. Wie Diversität die Demokratie bedroht und bereichert"
Droemer Verlag 2022
352 Seiten, 22 Euro.
Yascha Mounk über "Das große Experiment"
Der Politologe Yascha Mounk setzt darauf, dass das Experiment einer pluralen Gesellschaft gelingen kann. © picture alliance / NurPhoto | Michal Fludra
Kulturpatriotismus als Bindeglied
08:28 Minuten
Wie Demokratie in diversen Gesellschaften funktionieren kann, damit setzt sich der Politologe Yascha Mounk in dem Buch "Das große Experiment" auseinander. Er glaubt an einen möglichen Erfolg, obwohl es in der Geschichte an Beispielen dafür fehlt.
Die liberalen Demokratien stehen durch die Vielfalt ihrer Gesellschaften vor großen Herausforderungen, die der Politologe Yascha Mounk in seinem Buch "Das große Experiment" beschreibt. Der Professor an der Johns-Hopkins-Universität hat sich dafür lange mit der Geschichte diverser Gesellschaften und Demokratien beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis: "Das geht sehr oft schief."
Aufbau diverser Demokratie
Die meisten Demokratien von der Antike bis heute seien sehr homogen gewesen, sagt Mounk. "Viele der erfolgreichen diversen Gesellschaften waren eher Monarchien von Bagdad im 9. Jahrhundert bis Wien im 19. Jahrhundert."
Deshalb werde heute etwas versucht, was ohne Präzidenzfall sei: Demokratien aufzubauen, die ethnisch und religiös sehr divers sind und in denen alle gleich behandelt werden.
Identität stiften mit Kulturpatriotismus
Unter einem Experiment verstehe er eine neuartige Lage, so Mounk. "Und wir müssen dafür sorgen, dass das irgendwie gelingt." Der Politologe beobachtet dabei Pessimismus von Rechtsaußen und Linksaußen, die mit unterschiedlichen Argumenten nicht an ein mögliches Gelingen glaubten.
Mounk setzt deshalb auf einen "Kulturpatriotismus", der identitätsstiftend in der Gesellschaft wirken könne.
Sein Buch soll aufzeigen, warum es sich lohnt, das große Experiment zu wagen und warum die Antwort auf die Herausforderung Diversität nur die liberale Demokratie sein kann. Denn bei allen Unterschieden komme es auch in einer vielfältigen Demokratie vor allem auf Gemeinsamkeiten an.
(gem)