Polit-Aktivisten in der Midlife-Crisis
Die Netzaktivisten- und Künstlergruppe Yes Men ist für ihre spektakulären politischen Aktionen bekannt. In einem neuen Dokumentarfilm geht es nun um ein für Widerstandskämpfer besonders sensibles Thema - das Altern.
Sie fälschten die Webseite der Welthandelsorganisation WTO und imitierten Pressekonferenzen der US-Handelskammer: Mit ihren spektakulären Aktionen sorgten die Yes Men weltweit für Schlagzeilen. Die Regisseure Regisseure Arash und Arman T. Riahi haben die zwei führenden Aktivisten der Gruppe zum wiederholten Mal besucht. In ihrem dritten Dokumentarfilm "The Yes Men Are Revolting" geht es nun um ein für Widerstandskämpfer besonders sensibles Thema: das Altern.
Was kann man wirklich bewegen - und wie lange noch?
Neben den Aktionen ginge es dieses mal "sehr stark um die Midlife-Crisis der Yes Men", sagt unsere Kritikerin Susanne Burg, die die Premiere auf dem Internationalen Filmfestival Toronto gesehen hat. "Jetzt sind sie um die 40 und fragen sich: Was kann man eigentlich wirklich bewegen? Wie lange können sie das noch machen? Wie kriegen wir das mit dem sonstigen Leben unter einen Hut?"
Der eine Aktivist mit dem Pseudonym Mike sei inzwischen Vater von drei Kindern, der andere, Andy, lebe in New York und wünsche sich ebenfalls Familie. "Ich fand das Interessant, weil die Arbeit der Yes Men ja eigentlich darauf basiert, dass sie mit Identitäten spielen, also nicht wirklich selber als Menschen mit eigenen Geschichten zu erkennen sind." In diesem Film aber wollten sie zeigen, so die Yes Men in einem Interview, dass sie keine Superhelden seien, sondern für ihre Ziele kämpfen müssten.