"Eine Reise durch Afrika, für Afrika"
Er sang mit Peter Gabriel oder Neneh Cherry und füllte mit seiner senegalesisch angehauchten Popmusik die Hallen in der ganzen Welt. Dann wurde Youssou N'Dour zwischenzeitlich Minister. Jetzt bringt er sein 34. Album heraus, und es ist sein afrikanischstes.
"Africa Rekk" bedeutet auf Wolof, in der Landessprache Senegals: "Nur Afrika". In der Tat ist es das afrikanischste Album, das Youssou N'Dour je auf den internationalen Markt gebracht hat: Senegalesische Mbalax Rhythmen, in manchen Songs hören sie sich an wie auf seinen ersten Alben mit der damaligen Band "Super Etoiles", aber auch andere afrikanische Klänge und Balladen.
"Das ist eine Reise durch Afrika und für Afrika, Afrika wird auf positive Art gezeigt. Die Reise geht von Senegal bis nach Zentralafrika, wo junge Leute aktuelle urbane afrikanische Musik machen. Nicht nur kopieren, was aus den USA oder dem Westen kommt, sondern ein Sampling aus Afrika."
Duos mit Rapper Akon, der senegalesischer Herkunft ist und mit dem kongolesischen Star Fally Ipupa vervollständigen die musikalische Reise.
Youssou N'Dour hat gezeigt, dass ein Senegalese in seiner Heimat bleiben und von dort aus eine weltweite Karriere machen kann! Der Knabe mit der goldenen Stimme wurde 1959 in Dakar geboren, in der Medina, dem Viertel der kleinen Leute. Seine senegalesische Mbalax-Musik machte ihn zur Nummer eins in der Hitparade des Landes.
Pariser Taxifahrer finanzierten sein erstes Konzert
Sein erstes Pariser Konzert gab er 1984, damals dank der Spenden der Pariser Taxifahrer aus Senegal. Im Duo mit Peter Gabriel oder Neneh Cherry füllte er mit seiner senegalesisch angehauchten Popmusik die Hallen in der ganzen Welt.
Das Geld, das Selfmademan Youssou N'Dour als Popstar im Ausland verdiente, investierte er im Senegal: Er besitzt in Dakar Diskothek und Aufnahmestudios, ihm gehören die meistgelesene Zeitung und ein beliebter Radio- und Fernsehsender.
"Ich wollte Arbeitsplätze schaffen, und ich wollte denen eine Stimme geben die sonst kein Gehör fanden. Das läuft gut, aber ich selbst kümmere mich da nicht drum, in der Mediengruppe arbeiten fast 600 Personen."
Für eine neue Politik in Afrika
Als Künstler setzte sich Youssou N'Dour für eine neue Politik in Afrika ein – gegen Armut und Malaria, für Umweltschutz. 2012 ging der Sänger in die Politik, Ndour war Kultur- und Tourismusminister. Da war zunächst mal Schluss mit der Musik. Doch nach einem guten Jahr als Minister wurde er zum "besonderen Berater" von Präsident Macky Sall ernannt.
Diesen Posten hat er bis heute inne, der Popstar begleitet den Präsidenten, wenn dieser es wünscht. Seither macht er auch wieder Musik, tritt häufig in Senegal auf und manchmal in Paris. In der französischen Hauptstadt spielt er nächste Woche im wiedereröffneten Bataclan, wo vor einem Jahr die Terrorattacke stattfand.
"Es war eine menschliche Dummheit, und wenn so etwas passiert, kann Musik trösten und Mut geben. Ich hätte auch in Mali oder in Nigeria spielen können. Man darf die Opfer nicht vergessen."
"Es war eine menschliche Dummheit, und wenn so etwas passiert, kann Musik trösten und Mut geben. Ich hätte auch in Mali oder in Nigeria spielen können. Man darf die Opfer nicht vergessen."
"Die Jugend braucht heute Orientierungshilfen"
Gleich zwei Songs des neuen Albums sind spirituellen Führern Senegals gewidmet, Helden der religiösen Bruderschaften Mouriden und Tidiane. Youssou N'Dour gehört der Bruderschaft der Mouriden an, deren Motto lautet: Bete und arbeite.
"Die Jugend braucht heute Orientierungshilfen, vor allem in Afrika ist das sehr wichtig. Da passiert viel, da entwickelt sich einiges, aber wir dürfen unsere Werte nicht vergessen. Senegal ist ein begrüßenswertes Modell. Die Bruderschaften schaffen Frieden, sie beteiligen sich am sozialen Leben, sie werden gehört und respektiert. Das ist einer der Gründe, warum in unserem Land 95 Prozent Muslime und fünf Prozent Christen und andere Religionen in einer außerordentlich guten Kohäsion zusammenleben."
Wie immer legt Youssou N'Dour Wert auf die Botschaft seiner Songs. "Be Careful" lautet sein Rat an die Mädchen: Sei vorsichtig, glaube nicht dem Erstbesten:
"Diesen Rat gebe ich den jungen Mädchen. Heutzutage kommen Typen an und geben damit an, was sie haben oder wer sie sind. Denen sollte man nicht in die Falle gehen."
In "Dakar Kingston" setzte Youssou N'Dour erfolgreich auf Reggae und leistete somit seinen Beitrag zum afrikanischen Reggae. Es war sein dreißigstes Album – die acht Sampler sind bei der Zahl nicht mitgerechnet. Das neue Album "Africa Rekk" ist Opus Nummer 34 und zeigt das moderne musikalische Afrika.