Youtuberin "Minimal Mimi"

Minimalismus als Weg zur Klarheit im Inneren

09:08 Minuten
Eine offene Tür in einem leeren Altbau mit Holzfussboden und weißen Wänden.
Minimalistisch eingerichtete Räume liegen ganz im Trend. © Unsplash / Philipp Berndt
Ekaterina Polyakova im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Minimalisten beschränken sich im Alltag und aus freien Stücken auf das Nötigste. Sie wollen auf diesem Weg mehr Platz für das Wesentliche im Leben schaffen, sagt die Youtuberin Ekaterina Polyakova alias "Minimal Mimi".
Die 31-jährige Youtuberin Ekaterina Polyakova entdeckte den Minimalismus schon vor sechs Jahren als Studentin für sich und hat mit ihrem Kanal "Minimal Mimi" inzwischen eine große Anhängerschaft. "Ich denke, dass immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft genug haben von dem Überfluss oder von dem Zwang, immer mehr zu konsumieren, und das Bedürfnis nach Einfachheit haben", sagt Polyakova. Das sei für sie auch die Motivation gewesen, ihren Kanal zu starten: "Ich wollte mich mit anderen Menschen darüber austauschen." Sie habe schnell gemerkt, dass da ein Bedarf bestehe.
Für Polyakova begann die Beschäftigung mit Minimalismus in einer Phase, in der sie mit ihrem Leben recht unzufrieden war: "Da ist mir aufgefallen, ich habe lauter Dinge um mich herum, die ich eigentlich gar nicht brauche, die mein Leben nicht bereichern, sondern – ganz im Gegenteil –, die mich eher belasten." Besitztümer seien mit Verantwortung verbunden, man müsse sie pflegen und es koste Zeit, sich um sie zu kümmern.

Ausmisten tat gut

Um Klarheit in ihrem Inneren zu erzielen, habe sie zunächst Klarheit um sich herum geschaffen, so Polyakova. Sie habe ausgemistet und schnell gemerkt, dass ihr das wahnsinnig gut tat. Das sei von der materiellen Ebene dann auch in andere Lebensbereiche übergegangen. "Ich habe dann gemerkt, es gibt auch andere Formen der Reizüberflutung", sagt die Youtuberin und nennt als Beispiel Mobiltelefone und Laptops, denn man verschwende sehr viel Zeit mit den sozialen Medien. "Da habe ich angefangen, bewusster zu konsumieren." Auch bei Anschaffungen habe sie sich stärker damit beschäftigt, ob sie etwas wirklich benötige.
Porträt der Minimalisten und YouTuberin Ekaterina Polyakova.
Die Minimalistin und YouTuberin Ekaterina Polyakova setzt auf weniger Reizüberflutung. © Ekaterina Polyakova
Sie habe eigentlich nichts vermisst, was sie aussortiert habe, so Polyakova. Es gebe ein Bild vom Minimalismus, als sei es ein Verzicht, den man sich als Verpflichtung auferlegt habe. "Aber Minimalismus sieht bei jedem anders aus." Er bedeute nicht, dass man nur hundert Dinge besitzen dürfe. "Das Ziel ist tatsächlich, das Leben zu vereinfachen, Klarheit zu schaffen, sich auf das Wesentliche zu beschränken." Die Anzahl der Gegenstände, die sie besitze, sei dabei unwichtig. "Darauf kommt es mir gar nicht an", sagt Polyakova. "Ich habe meine Gegenstände nie gezählt."
(gem)
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