Überlebenskampf am Lebensende
In der ZDF-Doku "Schuften bis zum Schluss" werden Senioren porträtiert, die zusätzlich zur Rente arbeiten müssen. Allerdings gelänge es dem Film nur ansatzweise, den immensen Erwerbsdruck zu schildern, urteilt der Kritiker Torsten Körner.
Die Dokumentation "Schuften bis zum Schluss" schildert in 30 Minuten anhand von drei Beispielen das harte Schicksal der Rentner, die dazuverdienen müssen.
Allerdings gelingt es der Reportage nur ansatzweise, den immensen Erwerbsdruck, den sozialen und psychischen Druck unter dem die vorgestellten Rentner stehen, deutlich zu machen. Die kurzweilige Struktur der Reportage - drei Fälle werden in knapp 30 Minuten abgehandelt - verhindert, dass der Zuschauer intensiver in eine jeweilige Lebenswelt eintaucht.
Dieses sozial relevante Thema muss immer wieder auch gerade vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufgegriffen werden, daher ist die Themenwahl ausdrücklich zu loben, allerdings sollte die Form widerborstiger sein und sich noch mehr um eine analytische Durchdringung des Themas bemühen.
Hier bleibt es bei einer zwar einfühlsamen, punktuell emotionalisierenden Beobachtung, die jedoch mehr forschende, fragende Beobachtung hätte sein dürfen. Das gleichnamige Stück vom NDR aus dem Jahr 2012 war stärker, weil länger, es funktionierte ohne leitenden Off-Kommentar, tauchte tiefer in den Lebensalltag ein und gab den Porträtierten mehr Stimme.