Schwierige Annäherung an Beate Zschäpe
Das Dokudrama "Letzte Ausfahrt Gera" im ZDF zeigt die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, auf dem Weg zu ihrer Großmutter. Um sich in Zschäpe hineinzuversetzen, habe sie deren Sitzhaltung und Körpersprache im Gerichtssaal studiert, sagt Schauspielerin Lisa Wagner.
Im Sommer 2012 durfte Beate Zschäpe während der Untersuchungshaft ihre Großmutter in Thüringen besuchen. Nach der Fahrt von der JVA Köln nach Thüringen und zurück verfassten die Beamten ein Protokoll, das den Drehbuchautoren als Vorlage diente. Im Mittelpunkt des ZDF-Dokudramas "Letzte Ausfahrt Gera" stehen Stationen der Fahrt, bei der die Angeklagte redete, aber wenig sagte und dennoch einiges über ihren Charakter offenbarte.
Bezugspunkt zur Oma
Als Schauspielerin hätten sie zunächst andere Dinge interessiert als das NSU-Gerichtsverfahren, sagte die Schauspielerin Lisa Wagner im Deutschlandradio Kultur. "Was mich angerührt hat, ist dieser Bezugspunkt der Oma", sagte Wagner über ihre Annäherung. Als Darstellerin habe sie sich mit der Kindheit, Jugend und den Bezugspersonen von Zschäpe beschäftigt. Man versuche sich küchenpsychologisch ein paar Reaktionsmuster zu erklären.
"Wie jemand eben tickt in Ausnahmesituationen", sagte sie. "Ob sie Halt in sich hat und was das Muster dahinter angeht." Es gebe nicht viel Material, das sie habe lesen können. Aber sie habe sich körpersprachlich mit der Angeklagten beschäftigt und beispielsweise studiert, wie sie im Gericht sitze.
Distanz und Nähe
Als Mensch Lisa Wagner wolle sie mit diesen Taten nichts zu tun haben. "Ich kann sie nicht vorverurteilen", sagte die Darstellerin. Um sich Zschäpe schauspielerisch anzunähern, müsse sie sich in sie hineinversetzen. Sie wolle an Zschäpe auch zeigen, dass sie eine "verlorene Seele" sei.
Wagner sprach von einem sehr heiklen Prozess, zumal das Gerichtsverfahren in München noch nicht zu Ende sei.